Posts mit dem Label Google werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Google werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Samstag, 31. Dezember 2022

Browser - vom Single-Browser-User zum Multi-Browser-User

Praktisches, Privatsphäre, Suchergebnislisten/Filterbubble, trackende Netzwerke

Browser - es kann nur einen geben?

Für manch einen ist die Wahl des Internet-Browsers eine Frage der Weltanschauung. Ich bin da schon immer eher pragmatisch und ein Out-of-the-Box-User - d. h. ich kaufe mir gerne fertige Hardware-Software-Pakete und fange sofort mit dem Schreiben an, ohne Installationsaufwand. Da Windows und Internet Explorer bei meinen Notebooks immer schon dabei waren, hab ich mir um den perfekten Browser nie einen Kopf gemacht: Internet Explorer war da und Internet Explorer (bzw. heute Edge) habe ich genutzt. (zuletzt aktualisiert a 31. Dezember 2022)

Trend zum Zweit-Browser

Erst als ich einen Fernkurs in Programmierung (-> meine Harvard-Fernkurs-Erfahrung) machte, musste ich mich zwangsläufig um das Thema Browser kümmern, denn die programmierten Webseiten sollten in jedem Browser gleich aussehen. Ein schwieriges Unterfangen (weil jeder Browser HTML-Code anders interpretiert - besonders bockig ist da der Internet Explorer), worauf ich hier aber nicht näher eingehen will, sondern darauf, dass ich nähere Bekanntschaft mit anderen Browsern machte - und das war gut so.

Anzeige

Am Mozilla-Browser Firefox begeisterten mich damals die vielen Add-ons (Erweiterungen), besonders die, die bei der Webseitenprogrammierung helfen (Firebug, Live HTTP Headers und viele andere). Später kamen die Add-Ons für die Suchmaschinenoptimierung (Seach Engine Optimization, SEO) - z. B. das SEOQuake-Add-On hinzu. Safari und Opera dagegen haben bei mir zunächst keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Mein Haus- und Hof-Browser für den Alltag blieb allerdings der Internet Explorer, denn die bei mir permanent aktivierten Add-Ons des Firefox verlangsamten seinen Seitenaufbau, weil zusätzliche Informationen von zusätzlichen Servern geholt und verarbeitet werden müssen. Außerdem nutzten meine Seitenbesucher damals noch überwiegend den Internet Explorer und ich wollte meine Webseiten bzw. das Internet so sehen wie sie. (Heute, 2023, ist Google Chrome der meist genutzte Browser, davon abgesehen, dass vieles heute nicht mehr über eine Webseite mit einem Browser abgeholt wird, sondern, vor allem bei Verwendung mobiler Endgeräte, mit einer App.

Browser - aller guten Dinge sind mindestens drei!

Die nächste Änderung in meiner Browser-Nutzung kam mit Google Plus (Nachtrag 2020: Diese Social-Media-Plattform von Google gibt es inzwischen nicht mehr). Auch hier waren es vor allem die Erweiterungen (die das Google+-Nutzererlebnis verbesserten), die mich dazu brachten, Chrome dauerhaft zu installieren - als einen von mehreren Browsern.

Anzeige


Als ich dann durch Artikel über die Veränderung des Netzes allgemein, über das User Tracking (Google Suche, Google Adsense und andere Werbenetzwerke) und speziell über die Datenschutzproblematik mit Facebook noch stärker sensibilisiert wurde, was die Dominanz und die Daten-Saugkraft mancher (Social-Media-)Plattformen, oft aus USA, betrifft, habe ich mich für einen vierten Browser entschieden: Opera.

Nachtrag: Nachdem ich im Frühjahr 2014 Malware, darunter einen Sparkassen-Trojaner auf dem Rechner hatte, hatte ich einige Jahre lang Safari als fünften Browser installiert.

Welchen Browser für was nutzen?

Ich habe mich also vom Single-Browser-User zum Multi-Browser-User entwickelt. Und auf jedem Browser nutze ich auch eine andere Suchmaschine.

Die Browser meiner Wahl, die täglich auf meinem Notebook im Einsatz sind:

  • Internet Explorer
    Internet Explorer (Nachtrag 2020: seit Windows 10 ersetzt durch Microsoft Edge) ist für mich immer noch mein Alltagsbrowser: für Twitter, Internet-Recherchen und anderes mehr (aber ich lösche die Cookies regelmäßig, nutze die Google-Suche nur selten und oft ohne Anmeldung, sondern statt dessen Bing oder andere Suchmaschinen/Suchsysteme wie metager.de).
  • Firefox
    Firefox nutze ich hauptsächlich für die Webseitenerstellung und für SEO-Checks, aber auch für Recherchen. Wenn ich eine Suchmaschine benötige, nehme ich eine der vielen Alternativen zu Google.
  • Google Chrome
    Chrome setze ich überwiegend zur Nutzung von Google-Produkten ein (Google Analytics, Adsense, YouTube, Reader, E-Mail etc.). Als Suchmaschine nutze ich nur in diesem Browser die Google-Suche mit Anmeldung.
  • Opera
    Opera wurde eine Zeitlang mein Facebook-Browser - und zwar ausschließlich. Dort nutzte ich nur die Facebook-interne Suche. (Nachtrag 2020: Opera benutze ich inzwischen gar nicht mehr)
  • Safari für Windows 
    Seit ich einen Sparkassen-Trojaner hatte - keine Sorge, es ist zum Glück nichts passiert -, nahm ich Safari für Windows für das Online-Banking, in der Hoffnung, dass dieser Außenseiter-Browser weniger die bösen Hacker anlocken würde. (Nachtrag 2020: Safari für Windows wird von Apple nicht mehr gepflegt und von mir daher gar nicht mehr verwendet.)
Anzeige

Browser und Social Media - Privatsphäre

Wie oben schon angesprochen, kann Social Media bzw. der Schutz der Privatsphäre bei deren Nutzung ein guter Grund sein, mehr als einen Browser zu nutzen.

Will man nicht, dass Facebook weiß, wo man außerhalb von Facebook rumsurft, sollte man sich grundsätzlich ausloggen, wenn man Facebook verlässt, denn sonst meldet jede Webseite, die den dynamischen Like-Button o. Ä. eingebaut hat, wo man ist, und Facebook speichert die Information, nutzt sie zur Profilerstellung und vermutlich für seine und Drittanbieter-Werbung. Ähnliches gilt auch für Google/Google+ und manche anderen trackenden (Social-/Werbe-) Anwendungen.

Interessant in dem Zusammenhang ist ein Artikel über die Veränderung des Netzes (It's the end of the web as we know it) mit einem Link darin zu einem Artikel über Facebook (Logging out of Facebook is not enough).

Manche Internetnutzer gehen einen anderen Weg als ich mit meinen verschiedenen Browsern (und verschiedenen Suchmaschinen) und versuchen, einen Browser für ihre private Nutzung völlig clean zu halten, indem sie sich mit diesem Browser nie irgendwo einloggen, alle Cookies regelmäßig löschen und den Browser in regelmäßigen Abständen sogar komplett deinstallieren und neu installieren.

Doch bieten Browser auch Schutzfunktionen: Nutzt man bei Internet Explorer "InPrivat", werden keine Daten über die Browsersitzung gespeichert - keine Cookies, keine temporären Internetdateien, Verläufe etc. (Allerdings wurde Google vor kurzem vorgeworfen, solche Nutzereinstellungen ignoriert zu haben - ob das stimmt, kann ich nicht beurteilen). Eine ähnliche Privat-Funktion gibt es auch bei Mozilla (privater Modus), Opera (privater Tab) und bei Chrome (Inkognito-Fenster). Für Chrome und Firefox gibt es außerdem Erweiterungen, die man installieren kann, damit sie verhindern, dass Facebook, Google, Twitter etc. ihre Tracking-Cookies ablegen (siehe Facebook is tracking ...).

Browser bieten Privatsphare-Schutz - erreichbar
über einen Klick mit der rechten Maustaste
auf das Browsersymbol in der Taskleiste

Browser und Social Media - Suchergebnislisten

Die Vernetzung mit anderen Teilnehmern bei Google+ und über andere Google-Produkte schlägt sich angeblich über den Google-Suchalgorithmus auf die Google-Suchergebnislisten nieder. Suche ich beispielsweise nach einem politischen Thema, dann wird mir auf Platz 1 der Suchergebnisse angezeigt, was jemand, mit dem ich bei Google+ über ein fachliches Themen diskutiert habe, zu diesem politischen Thema geteilt hat. Aber will ich das?

Vernetzung ist doch nicht gleich Vernetzung - mit dem einen tausche ich mich über das Schreiben, mit dem anderen über Garten, mit wieder anderen über Suchmaschinenoptimierung, Datenbanken oder Existenzgründung aus.

Es störte mich damals schon innerhalb von Google+, dass ich von Leuten, die ich fachlich in einem bestimmten Thema sehr schätze, ständig politische Ansichten lesen muss, die ich teilweise überhaupt nicht teile, und dies nicht abstellen kann, will ich nicht auch den fachlichen Kontakt im Netzwerk verlieren. Ich möchte aber auch nicht, dass meine Suchergebnisse von Vernetzungen beeinflusst werden. Erst wenn der Social Graph nach Interessen aufgesplittet werden würde, würde das überhaupt einen Sinn machen - wenn man es denn überhaupt mag.

Zum Thema Digitale Deutungshoheit - Die Macht der Vernetzung hat sich Sascha Lobo ein paar interessante Gedanken gemacht. Jedenfalls: Vor ein paar Wochen stand ich der Social-Komponente im Suchalgorithmus noch skeptisch bis leicht ablehnend gegenüber, weil ich dachte, da schwimmt dann jeder in seiner eigenen Suppe (gleiche einseitige Sicht der Welt mit seiner Peergroup), aber inzwischen macht mir diese nicht qualifizierte Macht, die manche aufgrund ihrer starken Vernetzung erhalten, auch Angst - eine Macht die auf Vernetzungsquantität statt Vernetzungsqualität (in Bezug auf das gesuchte Thema) basiert.

Ich bevorzuge beim Googeln/Recherchieren i. d. R. eine "social-unbeeinflusste" Suchergebnisliste, denn ich will nicht in einer Filterbubble leben - es reicht doch schon, dass das menschliche Gehirn selektiv wahrnimmt, da will ich nicht auch noch eine Suchmaschine, die nach einem Algorithmus, den ich nicht kenne, vorsortiert - aber das muss jeder selbst entscheiden. Für mich ist dies jedenfalls auch ein Grund, warum ich nicht mehr mit dem Browser google, mit dem ich Google+ und andere Google-Produkte nutze, sondern einen anderen Browser verwende und/oder ich nutze oben beschriebenes InPrivat-Browsen (bzw. Inkognito-Fenster, privaten Modus etc.). Aber abgesehen davon, gibt es ja auch noch andere Suchmaschinen als Google (beispielsweise Bing.com, Duckduckgo.com, StartPage.com etc.) und es gibt Meta-Suchmaschinen wie www.metager.de, die mehrere Jobdatenbanken gleichzeitig durchsuchen. Darüberhinaus nutze ich das Opt-Out-Verfahren, das von der Network Advertising Initiative (NAI) angeboten wird, um nicht ständig mit Werbung bombadiert zu werden, die mit einem Thema zusammenhängt, das ich kürzlich mal gesucht oder bei dem ich Werbung angeklickt habe, was mich beides aber heute nicht mehr interessiert.

Anzeige

Mein Browser-Fazit


Es gibt gute Gründe, mehr als einen Browser zu nutzen:

  • Effizienteres Arbeiten, wenn jeder Browser entsprechend seiner Vorteile eingesetzt wird
  • Schutz der Privatsphäre
  • Suchergebnislisten ohne Social-Media-Komponente
  • Mit anderen Maßnahmen zusammen: um interessenbezogene Werbung zu verhindern
Ich finde es zudem praktisch, dass man durch den Einsatz verschiedener Browser etwas mehr Überblick in der Taskleiste hat, weil man durch die Browser-Aufgaben-Zuordnung eine Vorsortierung hat.


Das könnte Sie auch interessieren:

< ul type="disc">
  • Das Internet hat auch Abgase

  • Sie suchen Werbeplatz in diesem oder anderen meiner Blogs oder eine Bloggerin, Journalistin, Technikredakteurin für Texte auf Ihrer Website, ein Buchprojekt, ein Kundenmagazin oder Ähnliches? Schreiben Sie mir!


    Anzeige


    Freitag, 2. August 2019

    Ninja geht zu Mixer. Jeffree Star auch? Ein neuer Trend?

    Eine Nachricht schlug gestern wie eine Bombe ein: Richard Tyler Blevins, bekannt als der Fortnite-Streamer/Gamer Ninja, der sowohl auf Google’s YouTube-Plattform als auch auf Amazon’s Twitch eine große Nummer ist, gab gestern bekannt, dass er in Zukunft exklusiv auf Microsoft’s Mixer streamen wird. Ist das der Anfang eines neuen Trends? Weg von YouTube und Twitch, hin zu Mixer? Und was hat Ex-Singer-Songwriter und Beauty-Guru/Make-up-Unternehmer Jeffree Star damit zu tun? Will er möglicherweise auch zu Mixer? (aktualisiert am 11.09.2020, Meinung)

    Zum Nachtrag 12.08.2019: #TWITCHISOVERPARTY
    Zum Nachtrag Oktober 2019: Jessica Blevins über den Wechsel von Ninja
    Zum Nachtrag 22.06.2020: MIXER MACHT DICHT!
    Zum Nachtrag 02. und 05.08. und 11.9.2020: Wie geht es weiter mit Ninja?

    Ninja ist ein sehr erfolgreicher Profi-Gamer und Streamer und hat sicherlich auch schon viel Geld mit diesem Beruf verdient. Ein paar Zahlen zu Ninja’s "Prominenz":
    • YouTube: über 22 Millionen Abonnenten
    • Twitch: 14,7 Millionen Follower, laut Socialblade ist er nach Followern auf Platz 1, laut 4Players hat Ninja etwa 15.000 Bezahlabos (zeitweise waren es angeblich sogar 250.000)
    Ninja verkündete gestern per YouTube-Video, dass er Twitch verlässt. In der Video-Beschreibung steht sogar, dass er zukünftig ausschließlich auf Mixer, der Social-Videostreamingplattform von Microsoft streamen wird, also wohl auch nicht auf Google's YouTube Gaming Live.



    Ich beobachte die Gamer-/Streamer-Szene nur aus den Augenwinkeln, wenn ich über die Beauty-/Gesundheit-, Technik-/IT-, How-to- und Entertainment-Content-ErstellerInnen bei YouTube, Instagram, Snapchat und Twitter recherchiere - in der Hoffnung, Trends früh zu erkennen, etwas von den Social-Media-Stars zu lernen oder zumindest Interessantes über sie schreiben/bloggen zu können.

    Seit Top-YouTuber Jeffree Star vor ein paar Monaten einige Versuche mit Streaming auf Twitch unternahm, wurde ich hellhörig: Er testete die Live-Übertragung von Pinball-/Flipper (er hat eine beachtliche Sammlung) mit Hilfe des Pinball-Experten und Twitch-Embassador Jack Danger alias Deadflip, probierte wenig später zusammen mit FreundInnen neue Make-up-Produkte live streamend aus, unterstütze seinen Freund Nathan Schwandt und dessen Bruder Zach, die beide Hobby-Gamer sind, bei ihren Streaming-Anfängen auf Twitch und er besuchte andere Twitch-Kanäle und deren Streams, beispielsweise solche, bei denen es um Make-up-Content ging.

    Sieht Jeffree Star die Zukunft im Streaming?

    Jeffree Star ist seit den MySpace-Tagen ein begnadeter Selbstvermarkter über Social-Media-Plattformen - was ihm zunächst eine Karriere als Singer-Songwriter ermöglichte und ihm danach half, seine eigene Indie-Make-up-Marke Jeffree Star Cosmetics zu einem erfolgreichen, rasant international expandierenden Unternehmen auszubauen. Bei Forbes landete er auf Platz 5 der bestverdienenden YouTube-Stars 2018, obwohl die Zahlen damals vermutlich eher zu tief angesetzt waren.

    Ganz sicher beobachtet Jeffree Star die Social-Media-Entwicklungen und Trends - und ich daher ihn, denn offensichtlich versteht er etwas von der Sache und hat ein Gespür dafür, wie man über welche Social-Media-Plattformen Menschen erreicht.

    Interessanterweise ließ er seine Aktivitäten bei Twitch in den letzten Wochen einschlafen, soweit sich das aus der Ferne beobachten lässt, wobei er sich dazu nicht öffentlich äußerte. Ob es an der Plattform lag oder ob er das Streamen als noch nicht interessant genug für seine Marke erachtet und er nur schon einmal einen Fuß in der Tür haben wollte, ist derzeit reine Spekulation. Nach wie vor ist YouTube, wo er fast 16 Millionen Fans hat, sein Hauptkanal, nebenbei gibt es aber fast täglich Snaps auf Snapchat, Stories und Bilder auf Instagram, Unterhaltung und Ankündigungen auf Twitter und anderes mehr - oft nimmt er sogar mehrmals am Tag über Social Media Kontakt zu seinen Abonnenten und Fans auf.

    Anzeige
    Microsoft Xbox One S 1TB – Fortnite Special Edition Bundle

    Hellhörig wurde ich gestern, als Jeffree Star Ninja‘s Bekanntgabe auf Twitter retweetete und ihm zu seinem Erfolg gratulierte (man darf wohl von vielen Millionen US-Dollar von Microsoft als Anreiz für den Wechsel ausgehen). (Nachtrag am 02.08.2020: The Hollywood Reporter schreibt, er bekam über 30 Millionen US-Dollar.)

    Aber warum gratuliert ein Beauty-Guru einem Profi-Gamer/Streamer? Ninja hatte er nach eigenen Angaben im Snap zwei Wochen zuvor zum ersten Mal im Leben getroffen, wobei beide ihre Ehe-/Lebens-Partner dabei hatten (Fotos auf Twitter: 1, 2, 3). Und warum antwortet der Twitter-Account der Mixer-Plattform auf Jeffree Star's Glückwunsch-Tweet mit einem anfeuernden Jeffree-Star-Meme?

    Will Jeffree Star vielleicht auch zu Mixer wechseln?

    Mixer (https://mixer.com/) bezeichnet sich als interaktive Streamingplattform für Gaming- und Kreativcommunitys. Im Vergleich zu YouTube Gaming Live und erst recht zu Twitch hat Microsoft's Social-Videostreamingplattform Mixer jedoch einen geringen Marktanteil. Ob sich das durch solche "Abwerbungen" ändern wird und ein neuer Trend in Gang kommt, kann man heute noch nicht absehen.

    Manche Gamer/Streamer und ihre Zuschauer begrüßen jedenfalls die Konkurrenz zu YouTube und Twitch und auch, dass es nun dort ein starkes Zugpferd gibt. Mehr Konkurrenz belebe das Geschäft.

    Denn man hört in letzter Zeit sowohl von YouTube-Content-Erstellern als auch von Twitch-Streamern und deren Fans viele Klagen. Von den YouTube-Schaffenden wird über die neuen Algorithmen, die Erpressung zum Mainstream-Konformen allgemein, die Bestrafung von LGBTQ-Inhalten im Speziellen (anscheindend wird schon demonetarisiert, d. h. von Adsense-Werbeeinnahmen abgeschnitten, wer als kleinerer Influencer Begriffe wie "LGBTQ", "gay", "lesbian" verwendet) sowie über die oft unfaire und/oder langwierige Abwicklung bei "Abmahnungen" durch Konkurrenz oder Urheber/Rechteinhaber geklagt, obwohl das Zitatrecht bzw. die Regeln des Fair Use beachtet worden seien. Bei Twitch fühlen sich ebenfalls manche ungerecht behandelt oder sehen ihre Lieblings-Streamer Schikanen ausgesetzt, weil angeblich mit unterschiedlichen Maßstäben bei Regelverstößen vorgegangen wird. Der ein oder andere wird also tatsächlich auch mit einem Wechsel liebäugeln oder wird mit etwas Geld dazu zu bewegen sein.

    Man darf jedenfalls gespannt sein, ob sich Streaming über noch mehr Interessensfelder ausbreiten wird - inzwischen gibt es ja nicht mehr nur Gaming, sondern alles von Körperbemalen über Legobauen bis Meerschweinchenpflege beim Social-Streamingdienst Twitch. Ob sich Microsoft's Mixer gegen die größeren Konkurrenten Twitch und YouTube behaupten können ober ob Mixer einen Niedergang in der Art von Windows Phone erleben wird, bleibt abzuwarten.

    Und was ist nun mit Jeffree Star und Mixer?

    Ich könnte mir zwar vorstellen, dass Jeffree Star einen Account bei Mixer für Streaming-Aktivitäten einrichtet und gelegentlich für Live-Übertragungen nutzt, aber nicht, dass er dafür YouTube und seine anderen Kommunikationskanäle schlagartig aufgeben würde - schließlich hängt seine Marke und sein Beauty-Unternehmen von dem Verhältnis zu seinen Fans und deren Vertrauen in ihn ab. Aber ich bin sehr gespannt auf seine nächsten Schritte.


    Anzeige
     

    Nachtrag am 12.8.2019: #TWITCHISOVERPARTY

    Bei Twitch hat sich in den letzten Tagen viel Ärger aufgestaut:

    Zum Einen ärgern sich viele männliche Streamer, dass angeblich Frauen, die gegen die Regeln verstoßen, nicht abgestraft werden, Männer dagegen schon wegen kleinster bis gar keiner "Vergehen". Eine Frau hatte ihre von ihr als störend empfundene Katze gepackt und über den Kopf nach hinten in den Raum geworfen, eine andere angeblich rassistische Schimpfwörter benutzt. Beide wurden anscheinend nicht bestraft, obwohl diese unakzeptablen Entgleisungen filmisch dokumentiert sind und sich viele Twitch-Nutzer - wie jeder normale Mensch - über derartige Fehlverhalten aufregen. Ein Vater von 8 Kindern, der hauptberuflich streamt, wurde dagegen für 1 Monat gesperrt, nur weil er - nach eigenen Angaben - seine Zuschauer vor einem "nasty guy" gewarnt habe.

    Zum Anderen hat Twitch den Abgang von Ninja anscheinend doch nicht gerade sportlich genommen und soll angeblich auf dessen Kanal (der ja noch mit den abgespeicherten Spiele-Streams auf seinen Namen läuft und auch von Kindern konsumiert wird) Werbung für andere Streamer und für Porno eingeblendet haben - was beides bisher nicht üblich gewesen sein soll und was (vor allem Letzteres) dem Ruf des Account-Inhabers schadet. Ninja hat deshalb die Öffentlichkeit gesucht und dieses Verhalten bekannt gemacht, woraufhin Twitch diese "Fehlbespielung" des Kanals eingestellt hat.

    Alle diese Angaben sind ohne Gewähr. Wer mehr wissen möchte, sollte auf Twitter nach #TWITCHISOVERPARTY und @Ninja schauen.

     

    Nachtrag Oktober 2019: Jessica Blevins über den Wechsel von Ninja
    Jessica Blevins, Frau und Managerin von Ninja, äußerte sich im Interview mit Business Insider. Den Wechsel ihres Mannes zu Mixer bezeichnete sie als eine der größten Bomben, die die Gaming-Industrie bislang gesehen habe. Geld sei weniger der Grund für den Wechsel gewesen als die Zusammenarbeit mit Twitch, wo sie sich und ihre Vorstellungen von der zukünftigen Weiterentwicklung ignoriert fühlten, beispielsweise hätte ein neuer Vertrag mit Twitch die Monetarisierung der eigenen Marke und Kooperationen mit anderen Unternehmen zu sehr geknebelt. Durch die Zusammenarbeit mit Microsoft habe ihr Mann nun auch seine Motivation resetted. Und sie kündigte weitere "Bomben" an.

    Ich kann mir inzwischen vorstellen, dass vielleicht auch Jeffree Star die Spielregeln bei Twitch nicht gefallen haben, denn er hat sich erst sehr engagiert (Windows-PC gekauft, Streaming einrichten und Emotes anfertigen lassen, ein paar Mal gestreamt und dies dann plötzlich völlig runtergefahren. Okay, der Mann hat auch so sehr viel zu tun, aber so begeistert, wie er zunächst über die neuen Möglichkeiten war …

    ...
    Ein weiterer bekannter Pro-Gamer geht zu Mixer: Shroud alias Michael Grzesiek.

    Ninja gab am 23.10.2019 bei Twitter bekannt, dass er sich mit Jeffree Star trifft, um über die Nutzung von Killer Merch  zu reden. Jeffree Star ist Miteigentümer von Killer Merch, einem Unternehmen, das ausgewählte Influencer bei der Selbstvermarktung, beispielsweise bei der Entwicklung von Fan-Artikeln und deren Vertrieb, unterstützt. Siehe auch Shane Dawson und Jeffree Star lüften einige Geheimnisse der Beauty Welt).

    Die neue Cherry-Blossom-Kollektion von Ninja alias Richard Tyler Blevins (Rücken T-Shirt).
     
    Nachtrag 22.06.2020: MIXER MACHT DICHT
    Mixer gab am 22.6.2020 auf Twitter bekannt, dass der Streaming-Dienst zum 22.07.2020 geschlossen wird und empfiehlt den Streamern und Content-Schaffenden, zu Facebook Gaming zu wechseln.

    Zu den MIXER-FAQs zum Wechsel nach Facebook-Gaming 

     

    Nachtrag 02.08.2020: Und wie geht es weiter mit Ninja?

    Ninja lässt sich von solchen Kleinigkeiten nicht ausbremsen, er will den gesamten Entertainment-Markt erobern - siehe The Hollywood Reporter


    Nachtrag 05.08.2020: Ninja spielte heute nach einem Jahr zum ersten Mal wieder auf Twitch 
    Auf Twitch hat Ninja über 14,9 Millionen Follower. Derzeit streamt er als "free agent", d. h. ohne Bindung an irgendeine Plattform durch einen Exklusiv-Vertrag.

    Screenshots vom 05.08.2020
     

    Nachtrag 11.09.2020: Ninja's Odyssee scheint nun zu Ende zu sein. Er ist wieder exklusiv bei Twitch. 


    Das könnte sie auch interessieren


    Anzeige

    Montag, 24. Juni 2019

    Suchmaschinenoptimierung (SEO) für Blogs

    Blogs-bekannt-machen-vgwortTipps und Erfahrungen zur Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, SEO) bei Blogs. (erste Veröffentlichung 2011, ergänzt 2019)

    SEO für Blogs - warum überhaupt?

    Wer schreibt, möchte in den meisten Fällen auch gelesen werden. Es reicht nicht, wenn der Blog oder ein Blogpost von Suchmaschinen indexiert wird, sondern es kommt darauf an, an welcher Stelle er in den Suchergebnissen (Search Engine Results Pages, SERPs) auftaucht. Was nicht auf der ersten Seite gelistet wird, sieht und liest kaum jemand. Das gilt nicht nur für Blogartikel/Blogs, sondern auch für einzelne Webseiten von Informations-Websites oder Homepages.

    Abhandlungen über Suchmaschinenoptimierung gibt es bereits genug. Hier sind meine persönlichen Tipps (die ich zwar auch nicht immer einhalte, doch wenn, dann zeigen sie Erfolg und bringen mich in den Suchergebnissen regelmäßig weit nach vorne):

    SEO für Blogs - Überblick

    Beeinflussen kann man die Position in den Suchergebnissen durch Maßnahmen der Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, SEO) für Blogs bzw. Websites und Homepages.

    
    SEO für Blogs, Websites und Homepages: Mit den richtigen Maßnahmen
    schafft man es auf die vorderen Plätze

    Grundsätzlich unterscheidet man bei SEO für Blogs genauso wie bei SEO für Websites und Homepages:
    • SEO - Onsite
      Maßnahmen, die sich auf der eigenen Webpräsenz (Blog, Website, Homepage) abspielen. Auf eine einzelne Webseite oder einen einzelnen Blogartikel bezogen, nennt sich das dann Onpage-Suchmaschinenoptimierung.
    • SEO - Offsite
      Maßnahmen, die sich außerhalb der eigenen Webpräsenz abspielen 

    SEO für Blogs: Onsite-SEO

    1. An Suchmaschinenoptimierung bereits während der Brainstorming-Phase denken
      Als AutorIn wird man zwar oft von einem Thema gepackt und muss es dann umsetzen. Doch wenn man im Internet, in einem Blogpost oder auf einer Webseite, veröffentlichen und Leser erreichen will, sollte man nach dem ersten Brainstorming klar darauf fokussieren, für wen man schreibt (Zielgruppe) und welche Stichwörter (Keywords) dieser Personenkreis in einer Suche benutzen würde, wenn er/sie meine Informationen finden will. 
    2. Keyword Tool benutzen
      Die in Schritt 1 gefundenen Keywords sollte man mit einem Keyword Tool überprüfen. Google bietet ein Keyword Tool, welches anzeigt, wie oft ein Keyword benutzt wird, wie gut das Thema bereits im Internet abgedeckt ist u. v. m. Am besten ist, man richtet sich bei Google ein Google Adwords-Konto ein, denn dann hat man Zugriff auf die "Profi-Version" des Keyword Tools mit erweiterten Filtermöglichkeiten.
      Am Ende sollte man sich auf ein oder mehrere Keywords/Keywordskombinationen festlegen.

      SEO für Blogs - Tipp 1
      Anzeige

      Am Anfang habe ich zwei Fehler gemacht:
      • Ich habe möglichst viele Keywords (Schlüsselwörter) oder Keywordskombinationen ausgewählt und in den Text gepackt.
      • Ich habe Keywords ausgewählt, für die es besonders viele Suchanfragen gab.
      Beides funktionierte nicht!
      Zu 1.: Nur wenn der Blog/Blogpost besonders gut auf ein Keyword bzw. eine Keywordkombination passt, wird er weit vorne in den Suchergebnissen platziert - das schafft man aber nur, wenn man sich auf wenige Keywords bzw. Keywordkombinationen konzentriert.
      Zu 2.: Bei Keywords, die besonders häufig angefragt werden, handelt es sich meist um Einwort-Begriffe ("Geld", "Garten" etc.), für die die Konkurrenz riesig ist - und viele der Konkurrenten haben alte, hoch gerankte Domains, gegen die man als kleiner Blog kaum anstinken kann (es sei denn man hat selbst einige solcher Domains zur Hand, die auf den kleinen Blog linken).
      Meiner Erfahrung nach ist es besser, zusammengesetzte Keywords/Keywordkombinationen zu wählen, bei denen es bisher eher wenige Mitbewerber gibt (diese und weitere Informationen erhält man alle durch das Google Keyword Tool), und sich auf ein bis zwei Keywordkombinationen zu beschränken.
    3. Das wichtigste Keyword bzw. die Keyword-Kombination ist im Idealfall mit dem Blog-Domainnamen/Subdomainnamen identisch und/oder im sonstigen (möglichst kurzen) Pfad und/oder Dateinamen möglichst weit vorne enthalten.
    4. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte im Titel (Title-Tag innerhalb der Head-Tags) ganz vorne stehen.
      Der Titel ist das, was oben in der Titelleiste angezeigt wird.
    5. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte in der Beschreibung (Meta-Tag Description) ganz vorne stehen. Diese Beschreibung wird oft in den Suchergebnissen angezeigt. Wenn die Schlüsselwörter darin enthalten sind, zeigt das dem Suchenden, dass er gefunden hat, was er sucht. 
    6. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte nach Möglichkeit in der Hauptüberschrift und möglicherweise in Zwischenüberschriften ganz vorne platziert werden. Überschriften sollten - wenn möglich - mit den entsprechenden Tags (h1, h2 ...) oder wenigstens mit Fettdruck ausgezeichnet werden.
    7. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte mit einem Bild-/Video-Dateinamen identisch sein und in dessen Alt- und Title-Text möglichst vorne auftauchen.
    8. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte in der Bildunterschrift enthalten sein.
    9. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte oft, aber auch nicht zu oft im Text enthalten sein.
    10. Das Thema eines Blogposts sollte ausführlich textlich behandelt werden - auch wenn im Mittelpunkt vielleicht eine Applikation (Bankenvergleich, BMI-Rechner ...), ein Film (animiertes GIF, Flash, Video ...) o. ä. steht.
    11. Den Text mit Zwischenüberschriften (die Keyword/Keywordkombinationen enthalten) und Listen gliedern.
    12. Keywords/Keywordkombinationen vereinzelt im Text auszeichnen (z. B. durch Fettdruck)
    Anzeige


    Die Herausforderung für den Online-Redakteur/Blogger besteht darin, den Text so zu verfassen,
    • dass er trotz aller SEO-Maßnahmen angenehm für den Leser zu lesen ist und
    • dem Leser einen Mehrwert bringt,
      so dass er den Artikel/Blogpost
      • positiv bewertet (Like etc.),
      • die positive Erfahrung mit anderen teilt (Facebook-Share, Retweet/Twitter etc.),
      • den Artikel in seine Favoritenliste oder
      • in die Social Bookmarks aufnimmt (Mister Wong, Delicious etc.)
    • und den Leser so zum Wiederkehren animiert etc.

    SEO für Blogs - Tipp 2
    Auf blumige oder bildhafte Sprache im Titel und in den Überschriften verzichten - zugunsten der Keywords.

    SEO für Blogs - Tipp 3
    Meiner Erfahrung nach hat man mit langen Texten, die das Thema sehr ausführlich beleuchten und dazu noch gut mit Bildern, Grafiken und langen Listen ausgestattet sind (ohne dass die Ladezeit zu lang wird), die besten Chancen auf einen vorderen Platz.

    Es müssen nicht immer alle Tipps umgesetzt werden - äußerst wichtig sind meiner Erfahrung nach aber der Titel (Title-Tag), die Beschreibung (Meta-Tag Description) sowie die Hauptüberschrift.

    SEO für Blogs: Offsite-SEO

    Vor allem Linkaufbau (Backlinks, Linkbuilding) spielt bei den Offsite-Aktivitäten der Suchmaschinenoptimierung eine wichtige Rolle. Mehr dazu bei Blogs bekannt machen

    SEO für Blogs - Tipp 4
    Meiner Erfahrung nach braucht es manchmal viel Geduld und Nachfeilen, bis der Blogpost oder die Webseite weit vorne gelistet wird. Das ist immer auch eine Frage der Konkurrenz. Apropos Konkurrenz: Es lohnt sich zu schauen, welche SEO-Maßnahmen die Konkurrenz anwendet - das inspiriert manchmal zu neuen Ideen.

    SEO verändert sich

    Eine Garantie, dass man mit diesen SEO-Maßnahmen in den Suchmaschinenergebnissen nach vorne kommt, gibt es nicht. Google bewertet zunehmend auch das Nutzerverhalten auf einer Seite (weswegen neben guten Inhalten auch die Usability/Nutzererfahrung wichtig ist). Auch wird Nutzern häufig nicht eine "neutrale" Suchergebnisliste, sondern individuelle/personalisierte Suchergebnisse präsentiert. Google schraubt permanent an seinem Such-Algorithmus und anderen Aspekten der Suche, daher muss man die Enwicklung der SEO im Auge behalten (Blog bekannt machen - Fortsetzung).

    Wie man erreicht, dass man auf den Suchergebnisseiten und in der Vorschau bei verschiedenen Sozialen Netzen besonders einladend dargestellt wird, erläutert Carola Heine im Buch Blogging für Profis: Blogpost-Anatomie - Content Hacks to go 1* (zur Buchvorstellung und Review) erläutert.

    * Werbelink

    Mit welchen Maßnahmen habt Ihr/haben Sie gute Erfahrungen gemacht? Bitte nutzt/nutzen Sie die Kommentarfunktion und fügt eure/Ihre Erfahrungen oder Meinung hinzu. Wenn der Blogbeitrag euch/Sie inspiriert hat, abonniert/abonnieren Sie den Feed oder per E-Mail.

    Das könnte Sie auch interessieren:
    Anzeigen




    Montag, 22. Januar 2018

    Das YouTube Partnerprogramm ändert die Regeln! Drum prüfe, wer sich bindet.

    Hier zeigt sich einmal mehr, wie ausgeliefert Nutzer/Kunden gegenüber Unternehmen - besonders den großen Internetplayern - sind, in diesem Fall geht es um YouTube Content schaffende Personen (YouTube Creators, Vlogger, YouTuber), die am YouTube-Partnerprogramm (YPP) teilnehmen. Aber das Prinzip ist immer das gleiche: Unternehmen locken auf ihre Plattformen mit Einnahmemöglichkeiten, kostenlosen Diensten oder anderen Vorteilen. Der interessierte Urheber/Kreativschaffende investiert Zeit und Geld ins Erlernen, in das Equipment und die Produktion von Content, in diesem Fall Video-Content. Dann nach einiger Zeit ändert das Unternehmen die Spielregeln und viele der UrheberInnen schauen plötzlich ins Ofenrohr.

    Eva Schumann YouTube Channel
    Als YouTuberin, die erst einige Video-Testballons hat fliegen lassen, werde ich in Kürze - wie viele Tausende anderer YouTube Creators - aus dem YouTube Partnerprogramm geworfen. Nur 1.000 neue Abonnenten bis Mitte Februar könnten mich noch retten - wie witzig. Schauen Sie trotzdem mal bei meinem YouTube Kanal vorbei, kommentieren Sie Videos, verteilen Sie Däumchen-hoch und abonnieren Sie den Kanal.
    YouTube ist ein Tochterunternehmen von Google (und dieses von Alphabet). Google hat am 16. Januar 2018 angekündigt, dass nur noch am YouTube Partnerprogramm teilnehmen darf, wer in den letzten 12 Monaten mindestens 4000 Stunden Wiedergabezeit schaffte und außerdem 1.000 Abonnenten hat. Alle anderen fliegen demnächst raus und verlieren damit die Möglichkeit, ihren Content über das YPP (in Kombination mit Google Adsense) zu monetarisieren - sprich ein paar Cents mit Werbung in oder neben ihren Videos zu verdienen. Es ist zu vermuten, dass diese "unqualifizierten" YouTube Creators mit der Zeit auch immer weniger sichtbar werden, denn warum sollte YouTube Videos von ihnen zeigen, wenn sie nur an den Werbeeinnahmen der "qualifizierten" Geld mitverdienen können (die Werbeeinnahmen werden zwischen dem YouTube Creator im YPP und YouTube aufgeteilt). Es wird also noch schwieriger, sich "hochzuarbeiten".

    Fairness ist etwas anderes

    Ich persönlich hätte Verständnis für eine Regeländerung gehabt, wenn diese neuen Regeln für Neuaufnahmen ins YPP eingeführt werden würden - die Neuzugänge hätten von Anfang an gewusst, worauf sie sich einlassen. Aber wir haben angefangen, als andere Regeln galten und nun werden tatsächlich alle kleinen YouTube Creators zum 20. Februar 2018 aus dem YouTube Partnerprogramm geworfen und damit von der Monetarisierung ausgeschlossen. Auch wer, wie ich, auf die Kombination von Google Adsense für Blogs und andere Webseiten und YPP für die YouTube-Videos gesetzt hat, fliegt beim YPP raus - obwohl ich bei Google Adsense durch die sehr lange Partnerschaft nicht so unbedeutend bin, wie mit meinen ersten YouTube-Video-Versuchen.

    Google verspielt Vertrauen

    Google hat mit den neuen Regeln des YPP viele kleine YouTube Creators vor den Kopf gestoßen, die sich nun ihrer Chancen beraubt fühlen (bei Twitter kann man die Diskussionen verfolgen: #YouTube, #YPP, #YouTubePartnerProgram, #YouTubeSuckt etc.)

    Google tut immer so, als sei das Unternehmen an der Zufriedenheit der Videoschaffenden und Content-Veröffentlichenden (Publisher) interessiert, so wird man als TeilnehmerIn von Google Adsense ständig nach Feedback gefragt und ob/wer Google bei der Monetarisierung Konkurrenz mache. Die Antwort liegt meiner Meinung nach auf der Hand: Google sollte an seiner Vertrauenswürdigkeit arbeiten, indem das Unternehmen Urheber/Content-Schaffende fair behandelt und Spielregeln nicht nachträglich und relativ kurzfristig ändert, wo es keine Not dafür gibt. Abgesehen davon sollte das Unternehmen mehr auf Mindestqualitätsansprüche statt auf Click Baiter setzen, die mit möglichst abartigen Titeln und Inhalten nach Zuschauern fischen, und auch gegen Contentklauer zum Schutz der Urheber besser vorgehen. Das hohe Auszahlungslimit bei Google Adsense, über das auch die Einnahmen aus dem YPP abgerechnet werden, finde ich auch grenzwertig - andere Partner- und Affiliate-Programme setzen ihre Auszahlungslimits niedriger an (Google Adsense: 70 Euro versus Affilinet: 25 Euro, Amazon.de: 50 Euro, Awin: 20 Euro).

    Alternativen zum YPP für kleine YouTube Creators und andere Video-Content-Schaffende

    Ich sehe vor allem folgende Möglichkeit, als Vlogger/YouTuber/Video Creator doch noch Einnahmen mit (YouTube-)Videos zu generieren. Man kann
    Anzeige

    • seine Videos in eigene Blogbeiträge im eigenen Blog oder in andere Webseiten einbauen. Den notwendigen Code kann man bei YouTube, Vimeo, DailyMotion oder anderen Videoplattformen, auf denen man seine Videos veröffentlicht, unter "Teilen/Einbetten" generieren. Um das eigene Video herum kann man auf eigenen Webseiten weiteren selbst erzeugten und relevanten Content sowie Werbung nach Geschmack (Google Adsense, Amazon, Affilinet, etc. oder für das eigene Fanprodukte-Angebot ["Merch"]) für Web-/Mobile Nutzer platzieren. In Zukunft bewirbt man eben nicht mehr das Video direkt auf der (YouTube) Plattform, sondern den Blogbeitrag oder die Webseite, auf welcher man das Video eingebaut hat.
    • versuchen, Sponsoren für seine Videos zu finden - ist man damit erfolgreich, muss man das allerdings im Video kenntlich machen, sonst wäre das Schleichwerbung.
    • in die Informationen zu den Videos beiYouTube kann man Werbepartnerlinks beispielsweise zu Amazon setzen - auch dies muss kenntlich gemacht werden. 
    Ich kann jedoch nicht garantieren, dass es diese Möglichkeiten auch in Zukunft noch geben wird.

    Zu meinen ersten Versuchen gehörte es, mit Windows Movie Maker aus einzelnen Bildern, wie hier beschrieben, ein Video für YouTube zu basteln: Making-of "Randfugen füllen"


    Alternativen zu Google Adsense für Web- und Mobile Content Creators

    Wer nicht nur vom YPP, sondern von Google insgesamt die Nase voll hat, weil ihm/ihr seine Teilnahme an YPP aufgekündigt wurde, hat auf seinen eigene Webseiten Alternativen zu Google Adsense,
    beispielsweise

    Mein Fazit

    Wenn irgendwie möglich, sollte man sein "Geschäftsmodell" nie von einem einzigen Dritten abhängig machen - nicht von einem Mega-Unternehmen wie Google oder Facebook, die sehr viel Macht haben, aber auch nicht von einem kleinen Start-up-Unternehmen, das vielleicht insolvent wird, weil es keine Wachstumsfinanzierung zusammenbekommt o. Ä. Wie bei der Geldanlage, sollte man das Risiko, wo es möglich ist, lieber verteilen oder auf unangenehme Eventualitäten vorbereitet sein.

    Ein weiterer Versuch (inspiriert durch einen Harvard/edX MOOC) bestand darin, mit Scratch und Camtasia Studio aus einzelnen Bildern eine Videoanleitung zu basteln


    Habe ich noch etwas vergessen? Bitte nutzt/nutzen Sie die Kommentarfunktion und fügt eure/Ihre Erfahrungen hinzu. Wenn der Blogbeitrag euch/Sie inspiriert hat, abonniert/abonnieren Sie den Feed oder per E-Mail.

    Das könnte Sie auch interessieren:
    Anzeige

    Sie suchen Werbeplatz in diesem Blog oder eine Technische Redakteurin/Autorin/Texterin zu Software-, Informatik- oder Internetthemen für Ihre Website, ein Buchprojekt, ein Kundenmagazin o. Ä.? Schreiben Sie mir!

    Mittwoch, 4. Februar 2015

    Achtung, die Mobilen kommen

    Der Anteil an Nutzern, die mit Smartphone und Tablets auf Webseiten zugreifen, ist inzwischen so groß, dass es höchste Zeit ist, sich als Webseitenbetreiber mit dem Thema gerätegerechte Webseitendarstellung zu befassen. Andernfalls verprellt man wegen der nicht optimalen Nutzererfahrung beim Seitenbesuch seine Besucher und Kunden, rutscht in den Suchmaschinenergebnissen nach hinten und verschlechtert mit der Zeit seine Reichweite und alles, was daran hängt. Eine Lösung für das Problem heißt Responsive Webdesign. Aber wie geht man bei der Umstellung eines Konglomerats aus über Jahrzehnte entstandenen Webseiten und Blogs vor?

    Nachtrag zum "Mobilegeddon": Google hat inzwischen in seinem Entwicklerblog veröffentlicht, dass die Mobile Friendliness (Nutzerfreundlichkeit für Mobilgeräte) ab dem 21. April 2015 als Ranking-Signal für die Suchergebnisse für Smartphones berücksichtigt wird.

    Anzeige


    Lange schien mir der Aufwand, mein Webangebot so umzustellen, dass die Webseiten sowohl mit einem Desktop-Computer als auch mit mobilen Endgeräten optimal dargestellt werden angesichts der sehr niedrigen Besucherzahlen mit mobilen Geräten wie Smartphone und Tablet zu hoch. Als mir vor ein paar Tagen das Google-Webmaster-Team schrieb: Beheben Sie Probleme der mobilen Nutzerfreundlichkeit auf www.tinto.de/, war das für mich Anlass, mich mal wieder genauer mit meinem Webseiten- und Blog-Traffic zu befassen.

    In den letzten 12 Monaten (Kreisdiagramm oben) nutzten etwa 35 Prozent der tinto-Besucher ein Smartphone (rot) oder ein Tablet (blau). 65 Prozent nutzten einen Desktop-Computer. Im Jahr davor waren es noch wesentlich weniger Mobile (Kreisdiagramm unten).
    Seit 1998 erstelle ich für tinto Webseiten und Blogs zu allem, wozu ich glaube, Wissen oder Erfahrungen beitragen zu können. Ich realisierte meine Vorstellungen mit Tools und Programmierkenntnissen, die ich zur jeweiligen Zeit hatte. Die Zahl meiner Seiten und der Besucher wuchs über die Jahre zu einem kleinen Imperium. Aber waren es bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich Desktop-Nutzer, die meine Angebote nutzten, zeigt der jüngste Blick in mein Trafficanalyse-Tool Google Analytics, dass in den letzten 12 Monaten 35 Prozent der Besucher mit mobilen Endgeräten wie Smartphone und Tablet kamen. Im Jahr davor waren es noch knapp 23 %. Laut Statista surfen sogar 54 Prozent der Deutschen mobil.

    Dabei sind meine Besucher keine "Digital Hipsters", sondern ganz normale Verbraucher aller Altersklassen, die sich für Garten-, Gesundheits- und andere Verbraucherthemen interessieren. Je nach Zielgruppe, wird bei anderen der Anteil der mobilen Nutzer auf ihren Webseiten noch wesentlich höher sein.

    Infografik: 54% der Deutschen surfen mobil | Statista
    Mehr Statistiken finden Sie bei Statista

    Trafficanalyse, responsive Webdesign und Prioritätensetzung stehen jetzt auf meinem Stundenplan

    Bei einem Responsive Webdesign passt sich die Darstellung der aufgerufenen Webseite oder des Blogartikels automatisch an den Nutzer, beziehungsweise an sein Gerät oder seine Bildschirm-/Fenstergröße, an. So werden beispielsweise Elemente auf einem Desktop mit seinem großen Bildschirm und entsprechend großen Fenstern nebeneinander gezeigt, auf einem Smartphone dagegen untereinander. Auch Schriftgrößen und Menüs können für verschiedene Besuchergeräte, deren Auflösung oder Fenstergröße unterschiedlich konfiguriert werden. Technisch wird das durch die Programmierung nach den neuen Möglicheiten und Standards von Hyper Text Markup Language (HTML5), Cascading Style Sheets (CSS3, Media Queries) und JavaScript umgesetzt.

    Zwar habe ich meine neuesten "von Hand" programmierten, kleinen Projekte wie tinto-Horoskop gleich responsive umgesetzt oder sie nachträglich auf responsive umgestellt (beispielsweise Gartenblogs, Mein Pflanzenarchiv und Mein Outfitarchiv), sodass die Seiten bei Aufruf durch ein Smartphone anders angezeigt werden als bei Aufruf per Desktop. Dabei passt sich die Darstellung an die Fenstergröße an - man kann das ausprobieren, indem man die Seite aufruft und das Browserfenster verkleinert.

    Auch meine Blogs ließen sich recht einfach so konfigurieren, dass Besucher mit einem mobilen Gerät eine andere Version der Seite gezeigt bekommen - sowohl mein tinto bloggt-Blog, den ich mit Wordpress (php und MySQL) erstellt habe, als auch die verschiedenen Blogger-Blogs wie dieser. Dank passender Vorlage (Theme) waren nur ein paar Klicks nötig, um das Feature zu aktivieren. Allerdings steckt hier der Teufel im Detail: Bei der Überprüfung mit einem Mobile-Phone-Emulator stellt man fest, dass das Ergebnis nicht auf jedem Endgerät optimal ist.

    In welcher Reihenfolge auf Responsive Webdesign umstellen

    Im Gegensatz zu Blogs oder anderen Content-Management-Systemen (CMS) lassen sich alte statische Webseiten, die oft mit proprietären Webdesign-Programmen erstellt wurden, nur aufwendig umstellen. Doch die Zeit drängt - so scheint mir -, wenn man nicht ausschließlich Desktop-Nutzer als Zielgruppe hat und seine mobilen Besucher nicht verlieren möchte.

    Hilfreich: Der Emulator und der Punkt Nutzerfreundlichkeit
    unter dem Reiter Mobile von Google PageSpeed Insights
    Gerade wegen meiner über Jahre gewachsenen, nicht homogenen Projekte und wegen des hohen Aufwands muss ich eine sinnvolle Reihenfolge finden, wie ich bei der Umstellung vorgehe. Im Grunde geht es darum, Webprojekte/-seiten mit dem größten potenziellen Effekt zu identifizieren. Doch welcher Effekt ist mir überhaupt der wichtigste: Reichweitenverbesserung für bestimmte Botschaften, Erhöhung meines Bekanntheitsgrades, Erreichen potenzieller Auftragskunden (Werbekunden, Textaufträge-Kunden), sonstige Selbstvermarktungseffekte und/oder Affiliate-Werbeeinnahmen? Am liebsten natürlich alles.

    Es gibt viele Möglichkeiten, eine Reihenfolge zu finden, beispielsweise:
    • entlang der hierarchischen Struktur
    • Webprojekte/-seiten nach Traffic-Kennzahlen sortieren und bei denen mit den höchsten Werten für alle Geräte beginnen. (Das kann allerdings davon beeinflusst sein, wie gut die Seiten bereits für die Ansprüche mobiler Geräte "versehentlich" optimiert sind). 
    • Webprojekte/-seiten nach Werbeeinnahmen-Kennzahlen sortieren und bei denen mit den höchsten Werten für alle Geräte beginnen. (Das kann auch davon beeinflusst sein wie gut die Seiten oder zumindest die Werbung darauf bereits für die Ansprüche mobiler Geräte optimiert sind). 
    • Webprojekte/-seiten danach sortieren, wie oft auf sie mit mobilen Geräten zugegriffen wird. (Es ist allerdings möglich, dass Suchmaschinen wie Google mobilen Geräten bevorzugt bereits "versehentlich" optimierte Seiten in den Suchergebnissen zeigt) 
    • Webprojekte/-seiten danach sortieren, wie oft sie von mobilen Geräten ohne Verweildauer verlassen werden 
    • Planen, welche Themen und Webseiten als nächstes gefeatured werden sollen und diese umstellen und updaten 
    Während eine Vorgehensweise anhand der Struktur nur bei einem geschlossenen Projekt, das als Ganzes neu veröffentlicht wird, Sinn macht, muss man meiner Meinung nach zum Priorisieren von Projekten oder Einzelseiten, die alleine geupdated werden sollen, letztendlich (fast) all die anderen Möglichkeiten berücksichtigen - gewichtet entsprechend den persönlichen Prioritäten, um den größtmöglichen Effekt zu erzielen.

    Da wartet ein riesiger Berg Arbeit. Packen wir es an.

    Hilfsmittel 

    Während der Umprogrammierung hilfreich:

    Weitere Informationen
    Anzeige


    Montag, 10. März 2014

    Browser-Top-Ten Anfang 2014: Mein Gewinner heißt Firefox!

    Angeblich führt Chrome den europäischen Browsermarkt an, aber auf meinen deutschen Webseiten ist Chrome schon fast abgeschlagen auf Platz 4. Mein Gewinner heißt Firefox. Safari und Internet Browser schlagen sich um Platz 2 und 3.

    Internet World Business hatte gestern die Schlagzeile, dass Google Chrome im europäischen Browsermarkt die Nase vorn habe, und beruft sich auf das Browser-Barometer des Webanalyse-Anbieters AT Internet. Ich konnte es gar nicht glauben und guckte mir sicherheitshalber meine eigene Webstatistik für die letzten 30 Tage an. Und da sieht es völlig anders aus: 

    Meine Browser-Top-Ten der letzten 30 Tage (7.02.2014 bis 9.03.2014 und gleicher Zeitraum im Vorjahr) bei tinto.de:

    Top-Ten-Browser 2014
    Platz 1:
    Firefox 30,95 % (Vorjahr: 37,57 %) 

    Platz 2:
    Safari 20,95 % (Vorjahr: 16,41 %)

    Platz 3:
    Internet Explorer 20,81 % (Vorjahr: 25,12 %)

    Platz 4:
    Chrome 14,56 % (Vorjahr: 12,18 %)

    Platz 5:
    Android Browser 9,91 % (Vorjahr: 5,52 %)

    Platz 6:
    Opera 1,91 % (Vorjahr: 1,81 %)

    Platz 7:
    Safari (in-app) 0,35 % (Vorjahr: 0,85 %)

    Platz 8:
    Amazon Silk 0,18 % (Vorjahr: 0,00 %)
    Das ist der Browser des Kindle Fire Android Tablet

    Platz 9:
    Blackberry 0,10 % (Vorjahr: 0,00 %)

    Platz 10:
    Opera Mini 0,09 (Vorjahr: 0,08 %)

    Da es sich bei tinto.de und seinen Projekten überwiegend um Informationsseiten für Verbraucher (Garten-, Geld-, Gesundheits- und ähnliche Themen) handelt, sind die Besucher nicht allzu technikaffin im Vergleich zu Entwicklern oder anderen möglichen Zielgruppen.

    Ich selbst praktiziere Multi-Browser-Browsing - ich setze zum Browsen Firefox, Opera, Internet Explorer, Chrome und Safari ein - eigentlich jeden für einen anderen Zweck, aber ich komme auch mal aus dem Takt. Und ich ärgere mich sehr, wenn ich auf eine Webseite komme, die mir sagt, sie mag meinen Browser nicht, ich solle Chrome nehmen. Ziemlich arrogante Art mit seinen Besuchern umzugehen!

    Firefox und Internet Explorer haben im Vergleich zum Vorjahr zwar ordentlich Federn gelassen, aber davon hat Chrome laut meiner Webstatistik nur mit knapp 2,5 % hinzugewonnenem Marktanteil profitiert. 4,5 % hat sich dagegen Safari gekrallt. 

    Ich kann nur raten, sich als Website-Betreiber oder Blogger mit eigenem Blog nicht von Schlagzeilen manipulieren zu lassen und statt dessen vor der Änderung seines Webdesigns bzw. der Seitenoptimierung zu gucken, wer die eigene Zielgruppe ist, was sie mag und was sie macht.

    Anzeige
    www.kabeldeutschland.de

    Ich würde mich freuen, wenn andere Webseiten- und Blogbetreiber auch Einblicke in ihre Browserstatistiken gewährten.

    Mittwoch, 10. Juli 2013

    XING: Mitgliederprofil wird erneuert

    Man darf gespannt sein: XING, das soziale Netzwerk für berufliche und private Kontakte mit über 13 Millionen Mitgliedern, kündigt eine Rundumerneuerung des Mitgliederprofils an.

    Anzeige


    Was mich an sozialen Netzwerken nervt, sind die Umstellungen. Schon wieder, denke ich, weil ich den Zeitaufwand sehe, den mich diese Umstellung kosten wird. Besonders lästig finde ich in diesem Zusammenhang Facebook und Google+. Gerade hat man alles schön neu gestaltet, neue Bilder hochgeladen, die Vorstellungstexte überarbeitet, die Privatsphäre-Einstellungen angepasst usw., kommt schon das nächste Update, Bilder und Spalten werden größer oder kleiner, Reiter und Darstellungsmöglichkeiten werden eingeführt oder abgeschafft, und schon muss man (als Profi mit mehreren Pages) wieder viele Stunden Arbeitszeit investieren.

    XING ist in der Hinsicht bisher weniger nervig gewesen und so sehe ich dem Update des Mitgliederprofils zum zehnjährigen Jubiläum mit Spannung entgegen. Manche hatten XING nach dem Erfolg der großen amerikanischen Netzwerke Facebook, Twitter und Google+ ja schon völlig abgeschrieben, obwohl die stetig steigenden Mitgliederzahlen das Gegenteil sagen. Andere finden XING langweilig, weil es doch eher um professionelle Vernetzung geht. Doch oft muss man sich bei der Kritik an die eigene Nase fassen, man hat vielleicht - so wie ich - irgendwann aufgehört, die dort gebotenen Möglichkeiten wie Foren und Veranstaltungen zu nutzen, weil einfach die Zeit nicht mehr für alle Netzwerke gereicht hat.

    Da mir XING (früher OpenBC für Open Business Community) in einer Phase beruflicher Neuorientierung eine wichtige "Entscheidungsfindungs-Hilfe" und "Vernetzungs-Übungsplattform" war und weil mich über XING schon einige sehr gute Werbekunden und Auftraggeber gefunden haben, möchte ich XING nicht missen. Und wer weiß, vielleicht animiert mich das Update, mich dort wieder stärker einzubringen. Nach den jüngsten Geheimdienst-Skandalen und Whistleblower-Offenlegungen - z. B. sollen lt. Edward Snowden die Großkonzerne Google, Apple, Microsoft und Facebook dem amerikanischen Nachrichtendienst NSA direkten Zugriff auf das Back-End gegeben haben - will ich XING sowieso eine neue Chance geben. Vielleicht ist ein deutsches Unternehmen bei der Ausspionierung der Nutzer weniger kooperativ - allerdings ist mein Enthusiasmus in dieser Hinsicht nicht mehr allzu groß.

    Das neu gestaltete XING-Mitgliederprofil soll wesentlich umfassendere und individuellere Möglichkeiten der professionellen Selbstdarstellung in frischem Design bieten, was besonders Freiberufler, Kreative, Studenten und viele andere Vernetzungswillige, Auftrag- und Jobsuchende freuen dürfte. Es soll u. a. auch die Möglichkeit bieten, Beiträge aus Foren und aus Twitter im Profil anzuzeigen. Auch die Jobsuche bzw. das Recruiting sollen vereinfacht werden, wobei genau konfiguriert werden können soll, wem das Interesse an einem Jobwechsel angezeigt wird und wem nicht.
    Die Umstellung der 13 Millionen Mitglieder soll schrittweise erfolgen und mit dem heutigen Tag beginnen. Wer es nicht erwarten kann, bis es bei ihm/ihr losgeht, kann sich vorab registrieren.

    Quellen und weiterführende Informationen 
    Anzeige

    Sonntag, 7. Juli 2013

    Das Ende des Internets

    Überwachung im Internet
    Die Überwachung durch die
    Geheimdienste hat das Vertrauen
    ins Internet zerstört.
    ... wie wir es kannten oder glaubten, zu kennen.

    Das Internet war für mich lange das Medium, das einen Beitrag zu einer besseren Welt leisten würde - weil es die Kommunikation der Menschen untereinander fördert und damit zu mehr Mitgefühl, Verständnis und gegenseitiger Hilfe führen würde. Manche träum(t)en noch viel weiter als ich - von einer besseren Demokratie und sogar von ganz neuen Menschen dank Internet. Tatsächlich sind einige unserer Träume wahr geworden - manche Initiativen im Bildungsbereich, wie die MOOCs, haben meine Erwartungen sogar übertroffen.

    Aber wie alles, hat auch das Medium Internet nicht nur gute Seiten, sondern auch "Abgase" - ungute Nebenwirkungen. Diese heißen z. B. Cyberkrieg, Cyberkriminalität, Reduzierung des menschlichen Nutzers auf ein gläsernes, manipulier- und ausbeutbares Marketingobjekt und einiges Schreckliche mehr.

    Anzeige


    Nun ist durch die Aufklärungsarbeit von Edward Snowden (hätte er einen Presseausweis, wäre er ein investigativer Journalist) noch eine weitere, besonders hässliche Seite ans Tageslicht geholt worden, von der wir Bürger nichts wussten oder zumindest nicht das Ausmaß kannten: Praktisch jegliche Kommunikation und jeder Datenstrom im Internet wird von Geheimdiensten wie NSA, GCHQ und anderen durchforstet und je nach Geheimdienst ganz oder teilweise gespeichert. Traurig auch in dem Zusammenhang die Offenlegung des Whistleblowser Snowden, dass die amerikanischen Megaunternehmen Google, Facebook, Apple und Microsoft der NSA direkten Zugriff aufs Back-End gegeben haben - ohne ihre Nutzer darüber zu informieren.

    Zusammenarbeit mit NSA und anderen ausländischen Geheimdiensten statt Diskussionen um Vorratsdatenspeicherung?

    Wenn unsere Regierung so ahnungslos war, wie sie jetzt tut, dann glänzt sie mit Inkompetenz. Dann müssen wir die Lachnummer Europas und der Welt sein: die dummen Deutschen mit ihrer Diskussion um Vorratsdatenspeicherung. Und wenn unsere Regierung davon gewusst und es geduldet hat bzw. diese ausländischen Geheimdienstaktivitäten sogar indirekt mitnutzt (und sich auf diesem Wege die lästige Diskussion mit den eigenen Bürgern über Vorratsdatenspeicherung u. Ä. erspart hat!?!), dann hat sie nicht nur aus den Protesten um ACTA nichts gelernt, sondern das Vertrauen der Bürger bewusst missbraucht.

    Welche Konsequenzen werden NSAgate und all die aktuellen Überwachungs- und Abhörskandale haben?

    Eine Regierung kann man in Deutschland abwählen oder zum Rücktritt zwingen und es liegt am Bürger, ob er das tut. Die nächste Wahl steht ja vor der Tür.

    Aber was ist mit dem Internet - kann man diesem Medium jemals wieder trauen? Denn, selbst wenn sich verbindliche Regeln zwischen Staaten vereinbaren lassen, wie will man Geheimdienste (oder Nachahmer) kontrollieren? Gibt es noch einen Weg weg vom total überwachten Internet?

    Im Moment stellen sich mir auch so pragmatische Fragen wie: Kann man noch E-Mails verwenden? Kann man noch über die Messenger-Funktionen sozialer Netzwerke kommunizieren?

    Nicht, wenn es wichtig ist! So lautet derzeit die Antwort für Journalisten, die ihre Quellen schützen müssen. Selbst wenn man verschlüsselt - empfohlen wird Pretty Good Privacy (PGP) - ist nicht sicher, dass diese Verschlüsselungen in ein paar Jahren auch noch sicher sind. Und man kann natürlich davon ausgehen, dass gerade verschlüsselte E-Mails aus dem Datenstrom gefiltert und gespeichert werden. Und wie sicher ist der Informant dann? Es gibt Informationen, deren Brisanz verblasst nie.

    Heute Mittag im Presseclub stellte in der anschließenden Diskussion ein Zuschauer die Frage, wie man als Whistleblower überhaupt noch Kontakt zu den Medien herstellen könne. Es wurde empfohlen, einen herkömmlichen Brief zu schreiben und darin ein persönliches Treffen zu verabreden!

    Und was machen Unternehmen, die von ihrem Wissensvorsprung leben - z. B. Maschinenbauunternehmen? Selbst wenn die Geheimdienste nicht automatisch Interessantes aus Wirtschaft und Unternehmen an deren jeweilige nationale Unternehmen weiterleiten, so besteht immer die Gefahr, dass korrupte Geheimdienstmitarbeiter Wissen teuer verkaufen. Wie einfach man sich bei CIA und NSA einschleusen und an geheime Daten kommen kann, zeigt das Beispiel Edward Snowden.

    Können also Unternehmen Wichtiges noch per E-Mail kommunizieren oder das Internet als Rechercheinstrument verwenden, wenn sie sicher sein wollen, dass sie nicht Opfer von Industriespionage werden? Nein, eigentlich nicht. Und was ist mit Cloud Computing? Das Vertrauen in die Cloud ist spätestens jetzt dahin.

    Das Internet ist zurück beim Militär. Oder war es niemals weg?

    Für mich ist das Internet, zu dem es sich in meiner Vorstellung hätte entwickeln können, nicht mehr realisierbar - wenn mich jemand vom Gegenteil überzeugen will: gerne. Auch "The Internet of Things" ist für mich inzwischen eine Horrorvorstellung, weil mich dann auch mein Kühlschrank, mein Staubsaug-Roboter und die Personenwaage ausspionieren und verpfeifen können.

    Das Internet, wie es sich jetzt darstellt, gefällt mir in weiten Teilen nicht. Bei allem, was ich privat in einer E-Mail an Meinung äußere, denke ich daran, dass mitgehört und gespeichert wird. Wenn das Laden einer Seite oder das Versenden einer Mail etwas länger dauert, denke ich: Aha, jetzt hat sich ein Abhörprogramm aktiviert und eingeklinkt, um den Datenstrom zu den Filtern der NSA, des GCHQ oder des französischen Geheimdienstes zu lenken. Ich fühle mich bei allem, was ich tue, beobachtet - als säße jemand auf meiner Schulter und schaut, was ich wieder schreibe - dabei hatte ich mich doch für Homeoffice statt Gemeinschaftsbüro entschieden.

    Ich mag Überwachung nicht - obwohl ich rein gar nichts zu verbergen habe, außer vielleicht meiner echten Haarfarbe.

    Und wie wird es weitergehen? Die Digitalisierung ist schon weit fortgeschritten, doch haben wir Internetenthusiasten doch schon viel weiter nach vorne ins digitale Zeitalter geschaut. Und das würde viele aufregende Neuerungen und Vorteile bringen - wie jetzt noch klarer sein dürfte: nicht nur uns, sondern auch unseren Überwachern. Das Netz der Netze wird sich um uns herum zusammenziehen.

    Aktuell wird vielleicht nur überwacht und gesammelt. Aber wie lange wird es dauern, bis das, was über Personen gesammelt wird, schon auf dem Weg von Dritten und Vierten manipuliert wird, oder aber später im Nachhinein verändert wird, um zu beweisen, was man gerade beweisen will.

    Das Internet ist für mich am Ende, denn ich sehe nicht, wie man aus dieser Vertrauenskrise wieder herauskommen könnte. Die Geschichte des Internets begann beim Militär - nun haben sie es sich gewissermaßen zurückgeholt.

    Vielleicht waren sie aber auch nie wirklich weg, und sie haben uns nur nicht beim Träumen gestört.

    Quellen und weitere Informationen
    Anzeige