Montag, 24. Juni 2019

Suchmaschinenoptimierung (SEO) für Blogs

Blogs-bekannt-machen-vgwortTipps und Erfahrungen zur Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, SEO) bei Blogs. (erste Veröffentlichung 2011, ergänzt 2019)

SEO für Blogs - warum überhaupt?

Wer schreibt, möchte in den meisten Fällen auch gelesen werden. Es reicht nicht, wenn der Blog oder ein Blogpost von Suchmaschinen indexiert wird, sondern es kommt darauf an, an welcher Stelle er in den Suchergebnissen (Search Engine Results Pages, SERPs) auftaucht. Was nicht auf der ersten Seite gelistet wird, sieht und liest kaum jemand. Das gilt nicht nur für Blogartikel/Blogs, sondern auch für einzelne Webseiten von Informations-Websites oder Homepages.

Abhandlungen über Suchmaschinenoptimierung gibt es bereits genug. Hier sind meine persönlichen Tipps (die ich zwar auch nicht immer einhalte, doch wenn, dann zeigen sie Erfolg und bringen mich in den Suchergebnissen regelmäßig weit nach vorne):

SEO für Blogs - Überblick

Beeinflussen kann man die Position in den Suchergebnissen durch Maßnahmen der Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, SEO) für Blogs bzw. Websites und Homepages.


SEO für Blogs, Websites und Homepages: Mit den richtigen Maßnahmen
schafft man es auf die vorderen Plätze

Grundsätzlich unterscheidet man bei SEO für Blogs genauso wie bei SEO für Websites und Homepages:
  • SEO - Onsite
    Maßnahmen, die sich auf der eigenen Webpräsenz (Blog, Website, Homepage) abspielen. Auf eine einzelne Webseite oder einen einzelnen Blogartikel bezogen, nennt sich das dann Onpage-Suchmaschinenoptimierung.
  • SEO - Offsite
    Maßnahmen, die sich außerhalb der eigenen Webpräsenz abspielen 

SEO für Blogs: Onsite-SEO

  1. An Suchmaschinenoptimierung bereits während der Brainstorming-Phase denken
    Als AutorIn wird man zwar oft von einem Thema gepackt und muss es dann umsetzen. Doch wenn man im Internet, in einem Blogpost oder auf einer Webseite, veröffentlichen und Leser erreichen will, sollte man nach dem ersten Brainstorming klar darauf fokussieren, für wen man schreibt (Zielgruppe) und welche Stichwörter (Keywords) dieser Personenkreis in einer Suche benutzen würde, wenn er/sie meine Informationen finden will. 
  2. Keyword Tool benutzen
    Die in Schritt 1 gefundenen Keywords sollte man mit einem Keyword Tool überprüfen. Google bietet ein Keyword Tool, welches anzeigt, wie oft ein Keyword benutzt wird, wie gut das Thema bereits im Internet abgedeckt ist u. v. m. Am besten ist, man richtet sich bei Google ein Google Adwords-Konto ein, denn dann hat man Zugriff auf die "Profi-Version" des Keyword Tools mit erweiterten Filtermöglichkeiten.
    Am Ende sollte man sich auf ein oder mehrere Keywords/Keywordskombinationen festlegen.

    SEO für Blogs - Tipp 1
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    Am Anfang habe ich zwei Fehler gemacht:
    • Ich habe möglichst viele Keywords (Schlüsselwörter) oder Keywordskombinationen ausgewählt und in den Text gepackt.
    • Ich habe Keywords ausgewählt, für die es besonders viele Suchanfragen gab.
    Beides funktionierte nicht!
    Zu 1.: Nur wenn der Blog/Blogpost besonders gut auf ein Keyword bzw. eine Keywordkombination passt, wird er weit vorne in den Suchergebnissen platziert - das schafft man aber nur, wenn man sich auf wenige Keywords bzw. Keywordkombinationen konzentriert.
    Zu 2.: Bei Keywords, die besonders häufig angefragt werden, handelt es sich meist um Einwort-Begriffe ("Geld", "Garten" etc.), für die die Konkurrenz riesig ist - und viele der Konkurrenten haben alte, hoch gerankte Domains, gegen die man als kleiner Blog kaum anstinken kann (es sei denn man hat selbst einige solcher Domains zur Hand, die auf den kleinen Blog linken).
    Meiner Erfahrung nach ist es besser, zusammengesetzte Keywords/Keywordkombinationen zu wählen, bei denen es bisher eher wenige Mitbewerber gibt (diese und weitere Informationen erhält man alle durch das Google Keyword Tool), und sich auf ein bis zwei Keywordkombinationen zu beschränken.
  3. Das wichtigste Keyword bzw. die Keyword-Kombination ist im Idealfall mit dem Blog-Domainnamen/Subdomainnamen identisch und/oder im sonstigen (möglichst kurzen) Pfad und/oder Dateinamen möglichst weit vorne enthalten.
  4. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte im Titel (Title-Tag innerhalb der Head-Tags) ganz vorne stehen.
    Der Titel ist das, was oben in der Titelleiste angezeigt wird.
  5. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte in der Beschreibung (Meta-Tag Description) ganz vorne stehen. Diese Beschreibung wird oft in den Suchergebnissen angezeigt. Wenn die Schlüsselwörter darin enthalten sind, zeigt das dem Suchenden, dass er gefunden hat, was er sucht. 
  6. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte nach Möglichkeit in der Hauptüberschrift und möglicherweise in Zwischenüberschriften ganz vorne platziert werden. Überschriften sollten - wenn möglich - mit den entsprechenden Tags (h1, h2 ...) oder wenigstens mit Fettdruck ausgezeichnet werden.
  7. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte mit einem Bild-/Video-Dateinamen identisch sein und in dessen Alt- und Title-Text möglichst vorne auftauchen.
  8. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte in der Bildunterschrift enthalten sein.
  9. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte oft, aber auch nicht zu oft im Text enthalten sein.
  10. Das Thema eines Blogposts sollte ausführlich textlich behandelt werden - auch wenn im Mittelpunkt vielleicht eine Applikation (Bankenvergleich, BMI-Rechner ...), ein Film (animiertes GIF, Flash, Video ...) o. ä. steht.
  11. Den Text mit Zwischenüberschriften (die Keyword/Keywordkombinationen enthalten) und Listen gliedern.
  12. Keywords/Keywordkombinationen vereinzelt im Text auszeichnen (z. B. durch Fettdruck)
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Die Herausforderung für den Online-Redakteur/Blogger besteht darin, den Text so zu verfassen,
  • dass er trotz aller SEO-Maßnahmen angenehm für den Leser zu lesen ist und
  • dem Leser einen Mehrwert bringt,
    so dass er den Artikel/Blogpost
    • positiv bewertet (Like etc.),
    • die positive Erfahrung mit anderen teilt (Facebook-Share, Retweet/Twitter etc.),
    • den Artikel in seine Favoritenliste oder
    • in die Social Bookmarks aufnimmt (Mister Wong, Delicious etc.)
  • und den Leser so zum Wiederkehren animiert etc.

SEO für Blogs - Tipp 2
Auf blumige oder bildhafte Sprache im Titel und in den Überschriften verzichten - zugunsten der Keywords.

SEO für Blogs - Tipp 3
Meiner Erfahrung nach hat man mit langen Texten, die das Thema sehr ausführlich beleuchten und dazu noch gut mit Bildern, Grafiken und langen Listen ausgestattet sind (ohne dass die Ladezeit zu lang wird), die besten Chancen auf einen vorderen Platz.

Es müssen nicht immer alle Tipps umgesetzt werden - äußerst wichtig sind meiner Erfahrung nach aber der Titel (Title-Tag), die Beschreibung (Meta-Tag Description) sowie die Hauptüberschrift.

SEO für Blogs: Offsite-SEO

Vor allem Linkaufbau (Backlinks, Linkbuilding) spielt bei den Offsite-Aktivitäten der Suchmaschinenoptimierung eine wichtige Rolle. Mehr dazu bei Blogs bekannt machen

SEO für Blogs - Tipp 4
Meiner Erfahrung nach braucht es manchmal viel Geduld und Nachfeilen, bis der Blogpost oder die Webseite weit vorne gelistet wird. Das ist immer auch eine Frage der Konkurrenz. Apropos Konkurrenz: Es lohnt sich zu schauen, welche SEO-Maßnahmen die Konkurrenz anwendet - das inspiriert manchmal zu neuen Ideen.

SEO verändert sich

Eine Garantie, dass man mit diesen SEO-Maßnahmen in den Suchmaschinenergebnissen nach vorne kommt, gibt es nicht. Google bewertet zunehmend auch das Nutzerverhalten auf einer Seite (weswegen neben guten Inhalten auch die Usability/Nutzererfahrung wichtig ist). Auch wird Nutzern häufig nicht eine "neutrale" Suchergebnisliste, sondern individuelle/personalisierte Suchergebnisse präsentiert. Google schraubt permanent an seinem Such-Algorithmus und anderen Aspekten der Suche, daher muss man die Enwicklung der SEO im Auge behalten (Blog bekannt machen - Fortsetzung).

Wie man erreicht, dass man auf den Suchergebnisseiten und in der Vorschau bei verschiedenen Sozialen Netzen besonders einladend dargestellt wird, erläutert Carola Heine im Buch Blogging für Profis: Blogpost-Anatomie - Content Hacks to go 1* (zur Buchvorstellung und Review) erläutert.

* Werbelink

Mit welchen Maßnahmen habt Ihr/haben Sie gute Erfahrungen gemacht? Bitte nutzt/nutzen Sie die Kommentarfunktion und fügt eure/Ihre Erfahrungen oder Meinung hinzu. Wenn der Blogbeitrag euch/Sie inspiriert hat, abonniert/abonnieren Sie den Feed oder per E-Mail.

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Sonntag, 23. Juni 2019

Blogging für Profis: Blogpost-Anatomie - Content Hacks to go 1 von Carola Heine (Buchvorstellung und Review)

Das dürfte auch andere BloggerInnen interessieren: Blogging für Profis: Blogpost-Anatomie* von Carola Heine. Das Buch ist das erste einer Reihe namens Content Hacks to go. Es geht in dieser ersten Folge um effiziente Blogpost-Briefings, Verbesserung der Sichtbarkeit von Blogposts im Internet allgemein und in Social Media im Speziellen. Kurze Buchvorstellung und meine persönliche Bewertung.**


Blogging für Profis: Blogpost-Anatomie - Content Hacks to go 1* von Carola Heine ist am 14.6.2019 als Taschenbuch und E-Book bei Amazon* erschienen.

Wer selbst bloggt oder anders online veröffentlicht, weiß, dass es selten reicht, ein interessantes Thema toll aufzubereiten und mittels Blogsystem o. Ä. online zu stellen, in der Hoffnung, die Welt wird das Werk schon entdecken. So funktioniert Sichtbarkeit im Internet nicht. Es ist ein wenig Know-how nötig, damit man von Suchmaschinen gefunden, in den Suchergebnissen auf den vorderen Plätzen platziert und dann in diesen auch noch ansprechend und zum Klicken anregend dargestellt wird.

Erfolgreich bloggen


Aber was genau ist bei der Arbeit für einen Blog und an dem jeweiligen Blogartikel zu bedenken, einzuplanen, vorzubereiten und je nach Arbeitsteilung zwischen Auftraggeberseite (Agentur und/oder Marketing/Sales und/oder Online-Redaktion) und Auftragnehmerseite (Blogger, TexterIn) später auch umzusetzen, um die Sichtbarkeit nach Erscheinen zu fördern? Und wie baut man diese zusätzlichen Erfordernisse in den Workflow ein, damit die Zusammenarbeit für alle Beteiligten erfolgreich wird? Diese Fragen beantwortet Carola Heine, Autorin und Digital Marketing Professional, in diesem Buch.

Carola Heine


Die Autorin ist eine bekannte und erfolgreiche Bloggerin. Sie bloggt seit etwa 25 Jahren sowohl privat als auch beruflich - letzteres nicht nur für eigene Blogs, sondern im Auftrag von Unternehmen für deren Corporate Blogs. In diesem Buch über die Blogpost-Anatomie teilt sie ihre Erfahrungen, gibt Tipps und liefert für die verschiedenen Beteiligten praktischerweise auch Checklisten mit.

Meinung zum Buch


Carola Heine weiß, wovon sie redet, und meine Erwartungen an das Buch - ihr mal bei der Arbeit über die Schulter schauen zu dürfen - wurden voll erfüllt. Zwar richtet sich das Buch eher an Blogger, TexterInnen, Agenturen etc. mit wenig Wissen zum Drumherum des erfolgreichen Online-Publizierens, aber auch mir, die ich selbst seit über 20 Jahren online publiziere, tat die Auffrischung gut beziehungsweise bekam ich an manchen Stellen den notwendigen Tritt in den Allerwertesten, mich bei meinen persönlichen Blogs endlich um das ein oder andere Plugin zur Onpage-Optimierung zu kümmern. Bezüglich Wordpress-Plugins hätte ich Interesse an weiteren Empfehlungen, am liebsten sogar Vergleiche, was welches kann. Aber vielleicht kommt das in den weiteren Folgen. Mein Appetit auf mehr ist jedenfalls geweckt.

Blogging für Profis: Blogpost-Anatomie - Content Hacks to go 1:
Effiziente Blogpost-Briefings. Erhöhte Online-Sichtbarkeit. Erfolgreicher bloggen.*
Carola Heine
Verlag: one-trick-pony.de, 14. Juni 2019
Taschenbuch
ca. 126 Seiten
ISBN 3-9480-3308-0


auch als Kindle-Edition (ASIN: B07T2JGV45)*

* Werbelink
** Buch selbst gekauft, Review not sponsered!


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Sonntag, 12. Mai 2019

Social Climbing in den sozialen Netzen ist keine Einbahnstraße (Drama um James Charles, Tati Westbrook und später Jeffree Star, Dramageddon 2.0)

Wer zur richtigen Zeit im richtigen sozialen Netzwerk mit einer guten Idee, Talent, Know-how, Fleiß und Durchhaltevermögen aufschlägt, kann manchmal eine unglaubliche Influencer-Karriere hinlegen - im englischsprachigen Raum noch etwas leichter als im deutschsprachigen, weil die Nutzerzahlen viel größer sind, was der → Monetarisierung (Einnahmen generieren) hilft. Die Erfolge der Vorbilder locken natürlich NachahmerInnen und manche von ihnen meinen, mit den richtigen "Freunden" und einer geschickten Selbstvermarktung werden sie noch schneller zu einem noch größeren Star. Und manchmal haben sie recht. Doch der Weg geht nicht nur bergauf, wie das neueste Drama der in der englischsprachigen Beauty-Community am Fall James Charles zeigt (Meinungsbeitrag).

Eine Kennzahl für den Erfolg von InfluencerInnen ist die Zahl ihrer Abonnenten (Subscriber). Aber so schnell, wie sich die Begeisterung unter den Fans ausgebreitet hat, so schnell kann sie auch vergehen, wenn diese enttäuscht werden.

Tatsächlich freuen sich die Fans über Erfolg und Reichtum ihrer Social-Media-Gurus. Sie nehmen stundenlange Anreisen auf sich, um sie zu bejubeln, und sie kaufen gerne ihre Produkte, um sie noch reicher zu machen. Doch die gute Stimmung kann schnell umschlagen, wenn an den Bewunderten charakterliche Schwächen offenbar werden und sie enttäuscht sind. Dann schlägt die Stunde der Rache.

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Das Drama um James Charles und Tati Westbrook (Dramageddon 2.0)

Dass Social Climbing (im Sinne von "sozialer Aufstieg durch die Benutzung anderer") auch in den sozialen Netzen keine Einbahnstraße ist, muss gerade Beauty-Guru James Charles (James Charles Dickinson), 19 Jahre, geboren in New York, wohnhaft in Los Angeles/Kalifornien, erfahren. Geschickt und eifrig hat er sich in sehr kurzer Zeit durch Kollaborationen mit bekannteren YouTubern und anderen Prominenten mehr und mehr Fans und Abonnenten ("Clout") "erarbeitet". Gerade bei den jüngsten YouTube- und Instagram-NutzerInnen hat(te) er viele AnhängerInnen - vor wenigen Tagen waren es insgesamt noch 16,5 Millionen. Zu seinem Freundes- und Mentorenkreis gehörten bis vor kurzem unter anderem auch Beauty-Influencerin und Businessfrau Tati Westbrook sowie Jeffree Star, Influencer, Make-up-Produkteentwickler und Unternehmer.

Allerdings fiel James Charles nicht nur durch sein Talent, Fleiß und Kreativität auf, sondern auch immer wieder durch Dramen und Skandale, die ihm aber wegen seines jugendlichen Alters verziehen wurden. Vielleicht waren manche sogar absichtlich als Provokation und Teil seiner Selbstvermarktungsstrategie herbeigeführt? Wir wissen es nicht. Doch lief für ihn die Zeit des "Welpenschutzes" langsam aus - immerhin weist er gerne darauf hin, wie schnell er wegen seines großen Erfolges erwachsen werden musste. Einige Beobachter hatte allerdings seit einiger Zeit der Verdacht beschlichen, dass er andere - beispielsweise Jeffree Star - bewusst benutzt, um Abonnenten zu sammeln, und keinem ein echter Freund ist. Er glänzte nicht gerade durch Loyalität, wenn Freunde unter Druck waren, und zollte der Leistung und Kreativität anderer nicht oder erst, nachdem er öffentlich von Fans gerügt worden war, die gebührende Anerkennung, obwohl er davon profitierte.

Manche früheren UnterstützerInnen haben sich geräuschlos abgewendet, aber seine Abonnentenzahlen kletterten trotzdem noch weiter - die Zugänge waren nach wie vor größer als die Abgänge. Vergangene Woche wurde er von YouTube sogar zur Met Gala 2019 nach New York geschickt, was eine (geneidete) Auszeichnung ist - die er nach Ansicht vieler Social-Media-Nutzer nicht verdient hatte. Vielleicht hatte er da bereits seinen Zenit überschritten, er wirkte fehl am Platz und so als ahnte er, das bald etwas über ihn hereinbrechen würde.
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Das Karma schlägt zurück

Die letzten Skandale waren offensichtlich zu viel gewesen und er war einmal zu oft und zu offensichtlich illoyal gewesen. Eine zutiefst verletzte Ex-Mentorin veröffentlichte zuerst eine Instagram-Story (kurze Video-Stellungnahme), dann - wegen der ihrer Meinung nach falschen Darstellung der Sachlage durch einen unbeteiligten Dritten (der schon in einem → Drama um Jeffree Star und seine falschen Freunde im Vorjahr den Zündfunken für ein Feuer in der englischsprachigen Beauty-Community gegeben hatte) - ein ausführliches YouTube-Video über ihre Sicht der Dinge, was sie mit James erlebt hatte, wie er ihr nach ihrer Ansicht in den Rücken gefallen sei (Vitaminpillen ihrer Konkurrenz beworben) und welche unguten Entwicklungen er zeige. Zwei ihrer Freunde und Top-Influencer, nämlich Jeffree Star und Shane Dawson (YouTuber, Film- und Dokuserien, Buchautor) stellten sich in den sozialen Netzen (vor allem bei Snapchat, Twitter und Instagram) an ihre Seite.

Eine Lawine brach los. Statt stetig mehr werdender Fans zeigte → Socialblade für James Charles plötzlich fallende Abonnentenzahlen – bei seinem YouTube-Account verlor er an einem Tag sogar über 1,2 Millionen Abonnenten. Inzwischen (15.05.2019) sind es über drei Millionen Abonnenten alleine bei YouTube, die ihm entfolgten. Auch viele seiner "Geschäftsfreunde" und Celebrities, mit denen er zusammengearbeitet hatte, wendeten sich von ihm ab!

Social Blade
Social Blade (socialblade.com) ist eine Social-Media-Statistik-Website für YouTube, Twitch, Facebook, Instagram, Twitter und andere soziale Netze/Kanäle. Man kann die Statistiken seiner eigenen Social-Media-Konten und auch die von anderen abrufen und erhält Zahlen zu Abonnenten-Zugängen/Abgängen, Abrufzahlen für Veröffentlichungen, dazu auch Grafiken und anderes mehr. Man kann auch die Zahlen von mehreren Influencern/Content-Schaffenden miteinander vergleichen.

Weniger Clout, weniger Marktwert, weniger Einnahmen

Weniger Abonnenten und Fans ("Clout") sowie eine Dramen- und Skandalvergangenheit schmälern den Marktwert von Influencern und schwächen die Position bei Verhandlungen mit potenziellen Werbepartnern. Skandale können einen Influencer für Marketing-Abteilungen und -Agenturen sogar "toxisch" werden lassen, so dass die betreffende Person grundsätzlich keine "Brand Deals" (Werbeverträge mit Marken) von ihnen bekommt. James Charles verliert also nicht nur sehr viele Fans, sondern richtig viel Geld.

Fazit

Was lernt man daraus für die Selbstvermarktung in sozialen Medien? Alles kommt irgendwann ans Licht und dann schlägt das Karma zurück. Man sollte sich im Internet wie im realen Leben anständig verhalten, andere nicht benutzen und Freunden nicht in den Rücken fallen.

Fans können sich mit einem Klick abwenden - so schnell, wie sie kommen, können sie auch wieder gehen. Aber wenn sie enttäuscht und wütend sind, dann gehen sie nicht still leidend, sondern sie schimpfen laut, wiegeln andere auf und bringen damit leicht eine Lawine ins Rollen. Die eben noch bewundernden Fans werden zu einem wütenden Mob, der nach Opfern dürstet. Erbarmungslos richten sie beispielsweise mit SocialBlade Live-Abonnentenzähler ein, damit alle in Echtzeit verfolgen können, wie die Zahlen beim jetzt als böse erachteten Influencer in den Keller gehen und bei der nun als gut bewerteten Person steigen. Das Kolosseum in Rom lässt grüßen.

Tatis Abschiedsrede an James: Bye Sister (YouTube, Kanal Tati Westbrook)


[Nachtrag am 15.5.2019:

Das, was ich am 12.5. schrieb, war noch nicht das Ende, denn die Dramakanalbetreiber liefen sich gerade erst warm und weiden derzeit nicht nur das Tati-James-Drama in aller Breite und Tiefe aus, sondern gingen auch den letzten Skandalen um James Charles noch einmal nach. Da waren beispielsweise die sehr hohen Eintrittspreise für eine Teilnahme an seinen Fanveranstaltungen (Meet & Greet), was von vielen als zu geldgierig angesehen wurde. Dann gab es Veröffentlichungen von Betroffenen, er habe angeblich Personen seiner Begierde psychisch unter Druck zu setzen versucht, um seinen Willen zu bekommen. Nun hat sich auch Jeffree Star bei Twitter zu Wort gemeldet (inzwischen wurde der Tweet gelöscht und später hat er sich entschuldigt, dass er das nicht hinter verschlossenen Türen geregelt habe), sein Lebenspartner Nate habe James anscheinend schon vor einigen Wochen den Zugang zu ihrem Heim für immer verboten - weswegen nun in den sozialen Netzen spekuliert wird, was den ruhigen, eher introvertierten Nate, der sich aus dem ganzen Social-Media-Zirkus weitgehend heraushält, zu so einem Schritt bewogen haben könnte und ob es mit ihm selbst oder seinem jüngeren Bruder zu tun hatte, der ebenfalls in dem Haus ein und aus geht. Die Gerüchteküche steht immer noch unter Dampf, die Clout Chaser gießen Öl ins Feuer … Noch ist kein Ende in Sicht.]

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Disclaimer
Dies ist ein Meinungsbeitrag. Meine Darstellung basiert auf Beobachtungen, Veröffentlichungen der Beteiligten sowie auf Äußerungen von Dritten, die aber möglicherweise ihre eigene Agenda haben. Für die Richtigkeit kann ich nicht garantieren, manches ist meine Interpretation. Sollte etwas falsch dargestellt sein, bitte eine E-Mail an → tinto@tinto.de schreiben oder einen Kommentar hinterlassen. Ich werde den Sachverhalt prüfen und meinen Text gegebenenfalls ändern.

Umgang mit Menschen im Netz
Bitte keinen Hass und keine Gemeinheiten verbreiten. Leute, die man nicht mehr mag, kann man mit einem Klick entfolgen, man muss sie nicht fertigmachen. Ich wünsche James Charles, dass er gut durch diese harte Zeit kommt und aus seinen Fehlern lernt. Letzteres sollten auch die, die ihm möglicherweise ein schlechtes Vorbild waren.

Wir als Beobachter müssen uns darüber klar sein, dass wir immer nur einen Bruchteil des Ganzen kennen und oft nur aus einer Perspektive von vielen möglichen. Wir sollten nicht zu schnell urteilen und verurteilen! Wer seine Meinung äußern will, sollte sachlich und respektvoll bleiben - auch, weil man nie weiß, in welchem mentalen Zustand der andere ist und was er/sie verkraften kann. Hass und Gemeinheiten gibt es schon viel zu viel auf der Welt. Tragen wir lieber etwas Positives bei und arbeiten an unseren eigenen Fehlern. Wir sitzen doch irgendwie alle im Glashaus.

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