Sonntag, 4. September 2011

Facelinking: Den Blog mit dem eigenen Gesicht bewerben

Kürzlich wurde ich per E-Mail kontaktiert, ob ich nicht meinen Blog "Text & Kommunikation" bei FACELINKING vorstellen möchte. Ich rief die URL auf und fand ein Linkverzeichnis der etwas anderen Art: Ich blickte in eine Fotogalerie voller interessanter Gesichter. Mit einem Klick auf ein Foto wurde ich zu einem Artikel weitergeleitet, in dem die abgebildete Person sich selbst und ihren Blog ausführlich vorstellte. Beim zweiten Hinsehen sah ich, dass es auch Kategorien gab, die man zum Stöbern nach Themen nutzen kann.

Ich fand den FACELINKING.com-Internetauftritt sympathisch und professionell - und freute mich über die Möglichkeit, hier potenzielle Leser für meinen Blog zu finden und auch einen Backlink (Blog bekannt machen) zu erhalten. Also machte ich mit!

Bei meiner Recherche fand ich heraus, dass Facelinking noch ganz jung ist - die Domain wurde erst im April 2011 angemeldet. Auffällig ist, dass es auf der Site überhaupt keine Werbung gibt und bis jetzt kein Geschäftsmodell erkennbar ist. So viel Arbeit nur aus Spaß an der Freud?

Ich entschloss mich, Michael Hebenstreit, den Betreiber von FACELINKING.com zu interviewen. Hier meine Fragen (kursiv) an ihn und seine Antworten:

Warum wurde Facelinking von Dir ins Leben gerufen? Was war der Anlass und was die Intention?

Hallo Eva, ich möchte mich zuerst bei Dir für dieses kleine Interview und die Möglichkeit, FACELINKING.com kurz auf deinem Blog vorzustellen, bedanken. Das Projekt entstand eher aus einer Laune heraus. Ich hatte die letzten Jahre immer mal wieder ein paar Ideen für ein kleines Internetprojekt, aber hatte nie wirklich Zeit und Lust etwas umzusetzen. Irgendwann, als ich auf einem der vielen Webkataloge gelandet war, hatte ich die Idee zu FACELINKING.com. Herkömmliche Blogverzeichnisse und Webkataloge fand ich irgendwie langweilig und auch relativ unattraktiv, um auf der Seite zu verweilen. Ich wollte ein Portal kreieren, auf dem sich Blogger, Webmaster, Entertainer und Unternehmer gleichermaßen persönlich vorstellen und ihr Internetprojekt präsentieren können. Es sollte allerdings kein herkömmliches Artikelverzeichnis sein und ich wollte unbedingt eine nutzerfreundliche Navigation und eine übersichtliche Struktur schaffen. Der Besucher sollte entspannt auf der Seite surfen und gleichermaßen gezielt in Kategorien stöbern können. Da kam mir die Idee mit den Gesichtern und so war FACELINKING geboren. Irgendwie ist es doch auch spannend zu sehen, wer hinter den entsprechenden Internetprojekten steckt, oder? Es verleiht der ganzen Sache einen persönlichen Touch und erhöht zudem die Klickrate. Wir haben auch noch viele Ideen, wie wir das Portal in Zukunft weiterentwickeln werden.

Laut Impressum ist FACELINKING.com ein rein privates, nicht kommerzielles Projekt. Wird das so bleiben? Wie finanziert sich FACELINKING.com?

Wie bereits erwähnt, ist FACELINKING.com als Hobby entstanden. Ich wollte ein Portal schaffen, welches dem Besucher Spass macht und auf dem man in einer Ruhephase entspannt ein bisschen "rumklicken" und so vielleicht den einen oder anderen interessanten Blog oder eine tolle Website entdecken kann. Zudem kann man sehen, wer sich so alles im Internet tummelt - und das ganz ohne einem der vielen Social Networks sein gesamtes Leben offenzulegen. Den Datenschutz nehmen wir übrigens sehr ernst. Zur Anmeldung sind kaum personenbezogene Daten erforderlich (nur Vorname, URL, E-Mail Adresse und ein Vorstellungstext) und wir geben die Daten selbstverständlich nicht an Dritte weiter. Wir erzielen aktuell keinerlei Einnahmen mit dem Projekt und auch die regelmäßigen Verlosungen werden größtenteils noch selbst finanziert. Wir sind übrigens immer auf der Suche nach Sponsoren für unsere Verlosungen. Wer uns über Verlinkung oder Spenden unterstützen will, findet dazu Informationen auf der Webseite.

Gibt es Aufnahmekriterien oder darf jeder bei FACELINKING.com mitmachen?

Bei FACELINKING.com kann sich im Prinzip jeder verlinken und ausführlich vorstellen. Allerdings macht so etwas in der Regel natürlich nur Sinn, wenn man auch einen eigenen Blog oder eine Website hat. Alternativ kann man sein Foto auch mit einem Social Network Profil oder einem YouTube Channel verlinken. Der Vorstellungstext sollte unique sein und eine Länge von min. 200 Wörtern aufweisen. Die Vorstellungsartikel werden veröffentlicht, erscheinen vorübergehend auf unserer Startseite und werden zudem über diverse RSS Feeds, Twitter (aktuell 800 Follower) und Facebook promoted. Aktuell läuft übrigens eine Verlosung, an der jeder teilnehmen kann - eine Anmeldung bei FACELINKING.com ist nicht erforderlich.

Vielen Dank für das Gespräch. Alles Gute für Dich und dein Projekt.

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Donnerstag, 1. September 2011

Werbesprache unterm Mikroskop


Werbesprache. Ein Arbeitsbuch

"Werbesprache. Ein Arbeitsbuch" - Versuch einer Rezension

Vor ein paar Wochen habe ich mich bei Blogg dein Buch als Buchrezensentin angemeldet. Ich wollte Bücher rezensieren, die zu meinem Blog "Text & Kommunikation" passen. Als das Buch "Werbesprache. Ein Arbeitsbuch" vom Gunter Narr Verlag angeboten wurde, überlegte ich nicht lange, sondern schlug sofort zu. Schließlich ist Werbung eine Form der Kommunikation und sicher könnte ich aus dem Buch noch etwas lernen.

Wenige Tage später traf das Buch bei mir ein - und beim Auspacken wurde mir klar, dass ich es hier nicht mit einer federleichten Einführung in die Welt der Werbesprache mit ein paar Übungen zu sprachlicher Kreativität zu tun hatte, sondern mit einem umfassenden Werk über Werbesprache aus Sicht eines Sprachwissenschaftlers für andere (angehende) Sprachwissenschaftler.

Das Buch

Werbesprache, ein Arbeitsbuch
Nina Janich
Gunter Narr Verlag
5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage
(die erste Auflage erschien 1999)
323 Seiten
ISBN 978-3-8233-6550-1
19,90 Euro

Die Autoren

Die Autorin Prof. Dr. Nina Janich ist Professorin für Deutsche Sprachwissenschaft an der TU Darmstadt. Das Unterkapitel "Mikrokosmos Internet-Formate" wurde von Jens Runkehl, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Sprache und Literatur an der TU Darmstadt, verfasst.

Die Rezensentin

Ich denke, das sollten Sie wissen: Ich bin zwar seit vielen Jahren Autorin, aber völlig unbelastet von Sprachwissenschaft - jedenfalls was über den normalen Deutschunterricht hinausgeht. Ich konsumierte bisher eher Ratgeber über das Schreiben ("... für Dummies", "Wie man ... "). Dieses Buch von Nina Janich war also ein echtes Abenteuer für mich.

Rezension

Ich merkte schnell, dass ich mir durch den Titel des Buches eine falsche Vorstellung vom Inhalt und von der Zielgruppe, für die dieses Buch geschrieben wurde, gemacht hatte. "Werbesprache. Ein Arbeitsbuch" hatte mich annehmen lassen, dass dieses Buch eine Anleitung mit Übungen sei, welche mir helfen würde, meine Werbesprache zu entwickeln oder zu erweitern, damit ich in Zukunft noch treffendere, witzigere, raffiniertere (Werbe-) Texte formulieren kann. Doch wie die Autorin in ihrer Regieanweisung "Was will dieses Buch" schreibt, "... soll dieses Arbeitsbuch eine erste methodenkritische Hilfestellung für alle sein, die sich sprachwissenschaftlich mit Werbung beschäftigen und eigene Untersuchungen anstellen wollen". Tja, wer lesen kann und es auch tut, ist klar im Vorteil - mea culpa - ich hätte mir die Buchbeschreibung vor der Bestellung genauer anschauen sollen.

Im Buch geht es speziell um Wirtschaftswerbung und die Sprache in der Werbung (nicht die Fachsprache der Werbetreibenden).

Das sind die Haupt-Themenblöcke des Buches:
  • Markt, Kommunikation, Werbesprache
    Erläutert das Umfeld von Werbung und Werbesprache
    • Was ist Werbung
    • Werbewissenschaftliche Orientierung für die Sprachwissenschaft
    • Werbung - eine inszenierte Form von Kommunikation
    • Rezeption und Produktion - zwei Perspektiven
  • Medien und Formate
    als Makrokosmos der Werbung
    • Mikrokosmos Anzeige: Bausteine der Werbung
    • Mikrokosmos Fernsehspot
    • Mikrokosmos Hörfunkspot
    • Mikrokosmos Internet-Formate
    • Mesokosmos Kampagne: Mehrmedialität und Textsortenvernetzung
  • Sprachwissenschaftliche Forschungsfelder
    • Eine methodenkritische Vorwarnung
    • Die pragmatische Perspektive: Absicht - Inhalt - Form
    • Die sprachliche Form: Vom Wort zum Text
    • Besondere Werbestrategien
    • Paraverbales und Nonverbales
    • Eine Art Fazit: "Der Stil" der Werbung
  • Methodische Tipps
    • Vorschlag für ein Analysemodell
    • Aufbau eines Korpus - ein paar Anmerkungen
  • Der Blick über den Tellerrand
    • Diachronie - ein Interpretationsproblem
    • Diskursanalyse - Werbung als gesellschaftlicher Teildiskurs
    • Interkulturalität - die kontrastive Perspektive
    • Werbung und Werbesprache in der Kritik
Soweit ich das als Nicht-Sprachwissenschaftlerin beurteilen kann, ist dies ein gelungenes und ausführliches Studienbuch für Sprachwissenschaftler und solche, die es werden wollen. Es bietet eine gute Heranführung an das Thema Werbung allgemein und beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven, die aus sprachwissenschaftlicher Sicht für eine Analyse von Werbesprache in der Wirtschaftswerbung wichtig sind.

Kleine Kritikpunkte

"Werbesprache. Ein Arbeitsbuch" ist zwar ein Buch von Wissenschaftlern für (angehende) Wissenschaftler, dennoch bin ich der Meinung, könnten manche der langen Textblöcke aufgelockert, gegliedert und lange Sätze auf mehrere gesplittet werden, um die Lesbarkeit zu verbessern. Die Hintergründe von Tabellen und manchen Kästen sind zu dunkel - das macht einen unfreundlichen Eindruck und erschwert die Lesbarkeit. Im einführenden Abschnitt "Aufbau und Textbausteine" würde ich mir eine übersichtliche Liste der verwendeten Symbole und deren Bedeutung wünschen. Ein Thema, das man meiner Meinung nach im Zusammenhang von Werbung und (Werbe-) Sprache im Internet erwähnen sollte, ist die Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, SEO) und ihr Einfluss auf die (Werbe-) Sprache.

Zusammenfassung:

Empfehlenswertes Studienbuch für (angehende) Sprachwissenschaftler **** (vier von fünf Sternen)

"Werbesprache. Ein Arbeitsbuch" ist ein umfassendes und aus meiner Sicht gelungenes Lehr- und Übungsbuch für (angehende) Sprachwissenschaftler, die sich mit Werbung und Werbesprache in der Wirtschaftswerbung auseinandersetzen wollen. Es erläutert werbewissenschaftliche Grundlagen und führt in linguistische Fragestellungen ein, die für die Untersuchung von Werbung und Werbesprache wichtig sein können. Das umfangreiche Wissensangebot wird ergänzt durch Hinweise auf methodische Probleme, Forschungsanregungen, Literaturtipps und praktische Übungen. Einen Stern Abzug wegen kleiner Kritikpunkte an der Form.