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Dienstag, 26. Oktober 2021

Smart-Home-Geräte haben viel zu erzählen! Oder: Warum ich meinem smarten Staubsaugroboter die Augen zukleben würde.

In einem Smart Home kann man die Temperatur aus der Ferne per App regulieren, der Kühlschrank warnt rechtzeitig vor dem Verderb von Lebensmitteln, Staubsauger-, Fensterreinigungs- und Rasenmäher-Roboter tun selbstständig ihre Arbeit, während man außer Haus ist. Am Abend kommt man in die frisch geputzte Wohnung zurück und kann es sich gutgehen lassen. Was aber, wenn diese smarten Geräte Daten über unsere Gewohnheiten sammeln und sie über das Internet an den Gerätehersteller senden. Was, wenn der die Daten (auch) Dritten zur Verfügung stellt? Genau das scheint die Vision von Colin Angle zu sein, einem der Gründer und CEO von iRobot, dem US-amerikanischen börsennotierten Hersteller von Staubsauger-Robotern wie dem Rooma. Schöne neue Smart-Home-Zeit?

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Demnächst in Navy CIS: L.A.: 

NCIS Supervisory Special Agent G. Callen und NCIS Special Agent Sam Hanna nutzen die Dunkelheit, um sich einem Haus zu nähern, in das Terroristen gerade einen Navy-Sicherheitsoffizier verschleppt haben. Die zugezogenen schweren Vorhänge verhindern jeden Blick ins Innere.

Callen flüsternd: "Wir müssen ihn da rausbekommen, bevor sie ihn foltern."

Hanna: "Ich frag Eric, ob er etwaige Smart-Home-Geräte hacken kann. Hier geht es um die nationale Sicherheit."

Computerexperte Eric Beale kurz darauf am Smartphone: "Kein Problem. Ich konnte den Staubsauger übernehmen, seine Wohnraumkarte habe ich euch gerade aufs Handy geschickt. Und ich kann den Saugroboter und seine Kamera dorthin richten, wo ihr sie braucht."

Ein Zukunftszenario?
Allzu weit sind wir von dieser Zukunft nicht entfernt. Die neuen smarten Haushaltsgeräte* können unser Leben vereinfachen, aber manche können (schon jetzt oder sehr bald) mehr, als man denkt. Und sie können ihre Informationen weitergeben. Ein paar Beispiele:

Smarte Fernsehgeräte hören mit!
Die neuen smarten Fernseher, die auch Computerfähigkeiten integriert und Schnittstellen zu anderen Geräten haben und dazu noch ans Internet angeschlossen sind, bieten viele neue Möglichkeiten. Allerdings: Während man als TV-Konsument der alten Geräte weitgehend anonym blieb, können diese Geräte Daten sammeln, die (teilweise) Personen/Haushalten zugeordnet werden können. Bei eingeschalteter Sprachsteuerung können sie sogar zum Spion im Wohn- und Schlafzimmer werden.

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Der smarte Kühlschrank wacht und warnt – aber ist er auch diskret? 
Smarte Kühlschränke überwachen ihren Inhalt mittels Webcam, melden über eine App, wenn ein Verfallsdatum abläuft und schlagen Rezepte vor, um das noch rechtzeitig zu verhindern. Aber was ist, wenn Daten, die der Kühlschrank sammelt,  an die Krankenkasse gelangen, die feststellt, dass man Lebensmittel isst, die der Arzt verboten hat? Wird dann der Krankenkassenbeitrag erhöht?

Staubsaugroboter sammeln nicht nur Schmutz
Neue smarte Staubsauger, wie Roboterstaubsauger/Staubsaugroboter, kartieren mit Hilfe von Sensoren und Kameras die Wohnung, die sie sauber halten sollen. Das tun sie nicht nur, damit sie Hindernisse besser umfahren können: Mit Internetanbindung können sie die Daten und Karten an den Hersteller und/oder an Dritte weiterreichen. Die Daten können dazu genutzt werden, auf den Nutzer zugeschnittene Angebote zu unterbreiten oder aber um die Einstellungen anderer Smart-Home-Geräte zu optimieren (Licht- und Temperaturregelung, Lautsprechereinstellungen). Vielleicht bestellt der Staubsauger nur ein paar Möbelkataloge, wenn er die Freiflächen zu groß findet, vielleicht ist er der Zugang Big Brothers in den privaten Bereich des Bürgers. Investoren und vermutlich auch Unternehmen wie Amazon, Apple und Alphabet/Google dürften jedenfalls von der Neuerung begeistert sein – sie arbeiten selbst mit Hochdruck an ihren auf Künstlicher Intelligenz basierenden Sprachassistenten, um sie als immer intelligentere Schnittstellen zu den vielen smarten Geräten im Haus in Stellung zu bringen. Mit Unterstützung von Data-Management-Plattformen (DMP) werden die Daten dann für das datenbasierte Marketing und moderne Methoden wie Retargeting fit gemacht.

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Smart Home
In einem Smart Home* – sei es nun ein Haus oder eine Wohnung – enthält die Haustechnik und/oder Haushaltsgeräte zusätzliche (Computer- und Internet-)Fähigkeiten. Diese smarten Geräte können mittels integrierten Kameras und Sensoren Daten sammeln, diese über das Internet verschicken, sie (in der Cloud) verarbeiten (lassen), anderen zur Verfügung stellen und/oder Handlungen anstoßen. Die Geräte  können miteinander vernetzt sein und meist auch ferngesteuert werden.
Weitere Stichworte in dem Zusammenhang: Künstliche Intelligenz, KI (Artificial Intelligenz, AI), Internet of Things (IoT), Internet of Autonomous Things (IoAT).


Der Kampf um die Daten
Daten sind wertvoll, aber wem gehören sie eigentlich oder wem sollten sie gehören? Der Person, der sie zugeordnet werden? Dem, der sie sammelt – beispielsweise dem asiatischen Gerätehersteller? Oder dem, der die Verwertung ermöglicht – vielleicht einem amerikanischen Konzern mit einer DMP?

Kann man, wenn man beim Kauf unbewusst oder unbekümmert das Kleingedruckte akzeptiert hat, jemals wieder die Hoheit über die eigenen Daten erlangen? Bekommt man Einsicht, was bereits an Daten in den Data-Management-Systemen enthalten ist und wer darauf zugreift? Hat man das Recht, die eigenen Daten ganz oder teilweise löschen zu lassen?

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Leider ist das neue Datenschutzgesetz, das bei uns gerade veraschiedet wurde, in der Hinsicht nicht sehr verbraucherfreundlich (siehe unten taz.de).

Und wie sicher sind smarte Geräte?
Alles, was ans Internet angeschlossen ist, kann mehr oder weniger aufwändig gehackt werden – Passwortlisten bei Kreditinstituten, private Rechner, Firmennetzwerke und manche Atomkraftwerke, also sehr wahrscheinlich auch jedes Haushaltsgerät mit Internetanschluss - und nicht nur von den laut TV-Serie Guten beim NCIS. Wer weiß, welche Geheimdienste welcher Regierungen sich ebenfalls Zugriff verschaffen können. Und dann sind da noch die ganz normalen Cyber-Kriminellen: Sie sammeln Daten und/oder Bilder und verkaufen sie oder nutzen sie zur Erpressung etc.

Wie geht es weiter? Ein Blick in die Glaskugel: Arche 357 - als die Roboter die Menschheit retteten (Science-Fiction-Kurzgeschichte)

Fazit
Bei Anschaffung eines smarten Gerätes für das eigene Smart Home* sollte man auf das Kleingedruckte im Vertrag und in der Gebrauchsanleitung achten, beispielsweise aufpassen, in was man einwilligt, wenn man eine bestimmte Funktion aktiviert beziehungsweise wenn man sie nicht deaktiviert. Manche Leute genieren sich vor dem eigenen Haustier und ziehen sich vor ihm nicht aus. Sie sollten sich besser vor Smart-Home-Geräten mit Kamera oder Sprachsteuerung in Acht nehmen. Genauso wie ich bei meinem Notebook die Kamera bei Nichtgebrauch zuklebe (wie Gerüchten zufolge auch Mark Zuckerberg), würde ich das auch beim smarten Staubsaugroboter tun - allerdings kann mich dann auch kein Staubsaugerdatenbank hackender Geheimdienst retten.

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Donnerstag, 3. April 2014

Laienhafte Gebrauchsanleitung wirft schlechtes Licht auf das Produkt

Gerade der Zusammenbau und die erste Inbetriebnahme eines neuen Produktes kann darüber entscheiden, ob der Kunde zum Markenbotschafter oder zum Reklamationsfall wird. Dementsprechend viel Wert sollte auf eine gute Gebrauchsanleitung bzw. Produktdokumentation gelegt werden.

Gerade habe ich mir ein neues und sehr teures Produkt mit einem elektronischen Bestandteil bei einem deutschen Mittelstandsunternehmen gekauft. Bei diesem Produkt habe ich ausnahmsweise nicht gespart, ich wollte hier den Mercedes unter diesen Produkten - von der Optik und der Funktion her.

Alles klappte auch wunderbar - das sehr sperrige Stück kam wie vereinbart und war so wunderschön wie erwartet. Doch als ich es zusammenbauen und in Betrieb nehmen wollte, kam der Frust: Statt einer ordentlich gegliederten und für den Neuling verständlichen Produktdokumentation/Gebrauchsanleitung, die beispielsweise enthalten sollte:
  • KORREKTE Bestandteile-Übersicht in Bildern und mit Namen, 
  • Warnhinweise gebündelt, 
  • KORREKTE Schritt-für-Schritt-Zusammenbau-Anleitung,
  • KORREKTE Schritt-für-Schritt-Anleitung zur ersten Inbetriebnahme, 
  • Sonstige Gebrauchsanleitung, 
  • KORREKTE Wartungs- und Pflegetipps
  • sowie Service- und Garantieinformationen, 
gab es ein paar zusammengetackerte Zettel mit schlecht kopierten Texten und Grafiken der Zulieferer. Es fehlte eine Übersicht, welche Bestandteile überhaupt im Lieferumfang enthalten sein sollten und wie diese heißen. So wusste man beim Lesen des Textes oft nicht, von was da überhaupt die Rede ist. Namen und Begriffe wurden nicht erklärt und nicht eindeutig eingesetzt. Zwar fand man an einigen Stellen im Text eine Bezugnahme auf Grafiken, doch da es verschiedene namenlose Grafiksequenzen gab - am Anfang und ganz zum Schluss -, die die gleichen Ziffern verwendeten, wusste man nicht, welche von diesen jeweils gemeint war. Man lernte jedoch mit der Zeit, dass der Text sich in der Regel auf die Grafiken des ersten Grafiksatzes bezog. Leider war dort ein Bauteil gar nicht aufgeführt, das aber vor mir lag. Es tauchte auch nie im Text auf, war jedoch in der Grafiksequenz auf der letzten Seite abgebildet - aber es war nicht erkennbar, wo es genau hinsollte und wofür es gut sein könnte. Andere Zuweisungen waren sogar fehlerhaft und es wurde auch schon mal rechts und links verwechselt.

Schlechte Gebrauchsanleitungen sind leider kein Einzelfall

Leider sparen Unternehmen viel zu oft an der Produktdokumentation bzw. den Gebrauchsanleitungen. Sie lassen sie von Teamassistenten, Vertrieblern oder Technikern schreiben - und verärgern ihre Kunden, die das neue Produkt nach dem Auspacken mit einer laienhaft verfassten Anleitung in der Hand als unausgereift und kompliziert erleben. Dabei gibt es erfahrene technische Redakteure wie mich und andere, die darauf spezialisiert sind, Produktdokumentationen, Gebrauchsanleitungen, Handbücher und Online-Hilfen so zu schreiben, dass der Kunde bzw. der Anwender ein gutes Erlebnis und noch mehr Freude mit seinem neuen Produkt hat. Wir  haben gelernt, wie man Struktur, Sprache und Bilder so einsetzt, dass der Kunde keine Zeit mit Puzzleteileraten verschwenden muss oder das neue Produkt durch fehlerhaften Gebrauch beschädigt. Außerdem kann man mit etwas Geschick die Gebrauchsanleitung dazu nutzen, die Wertigkeit des Produktes zu unterstreichen, ohne dass es als plumpes Werbegewäsch rüberkommt.

Nur ein in jeder Hinsicht zufriedener Kunde wird für ein Produkt, eine Marke oder ein Unternehmen zum positiven Botschafter. Und eine gute Gebrauchsanleitung ist für das Kundenerlebnis entscheidend. Wer hier den technischen Redakteur einspart, spart am falschen Fleck.