Werbesprache. Ein Arbeitsbuch |
"Werbesprache. Ein Arbeitsbuch" - Versuch einer Rezension
Vor ein paar Wochen habe ich mich bei Blogg dein Buch als Buchrezensentin angemeldet. Ich wollte Bücher rezensieren, die zu meinem Blog "Text & Kommunikation" passen. Als das Buch "Werbesprache. Ein Arbeitsbuch" vom Gunter Narr Verlag angeboten wurde, überlegte ich nicht lange, sondern schlug sofort zu. Schließlich ist Werbung eine Form der Kommunikation und sicher könnte ich aus dem Buch noch etwas lernen.Wenige Tage später traf das Buch bei mir ein - und beim Auspacken wurde mir klar, dass ich es hier nicht mit einer federleichten Einführung in die Welt der Werbesprache mit ein paar Übungen zu sprachlicher Kreativität zu tun hatte, sondern mit einem umfassenden Werk über Werbesprache aus Sicht eines Sprachwissenschaftlers für andere (angehende) Sprachwissenschaftler.
Das Buch
Werbesprache, ein ArbeitsbuchNina Janich
Gunter Narr Verlag
5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage
(die erste Auflage erschien 1999)
323 Seiten
ISBN 978-3-8233-6550-1
19,90 Euro
Die Autoren
Die Autorin Prof. Dr. Nina Janich ist Professorin für Deutsche Sprachwissenschaft an der TU Darmstadt. Das Unterkapitel "Mikrokosmos Internet-Formate" wurde von Jens Runkehl, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Sprache und Literatur an der TU Darmstadt, verfasst.Die Rezensentin
Ich denke, das sollten Sie wissen: Ich bin zwar seit vielen Jahren Autorin, aber völlig unbelastet von Sprachwissenschaft - jedenfalls was über den normalen Deutschunterricht hinausgeht. Ich konsumierte bisher eher Ratgeber über das Schreiben ("... für Dummies", "Wie man ... "). Dieses Buch von Nina Janich war also ein echtes Abenteuer für mich.Rezension
Ich merkte schnell, dass ich mir durch den Titel des Buches eine falsche Vorstellung vom Inhalt und von der Zielgruppe, für die dieses Buch geschrieben wurde, gemacht hatte. "Werbesprache. Ein Arbeitsbuch" hatte mich annehmen lassen, dass dieses Buch eine Anleitung mit Übungen sei, welche mir helfen würde, meine Werbesprache zu entwickeln oder zu erweitern, damit ich in Zukunft noch treffendere, witzigere, raffiniertere (Werbe-) Texte formulieren kann. Doch wie die Autorin in ihrer Regieanweisung "Was will dieses Buch" schreibt, "... soll dieses Arbeitsbuch eine erste methodenkritische Hilfestellung für alle sein, die sich sprachwissenschaftlich mit Werbung beschäftigen und eigene Untersuchungen anstellen wollen". Tja, wer lesen kann und es auch tut, ist klar im Vorteil - mea culpa - ich hätte mir die Buchbeschreibung vor der Bestellung genauer anschauen sollen.Im Buch geht es speziell um Wirtschaftswerbung und die Sprache in der Werbung (nicht die Fachsprache der Werbetreibenden).
Das sind die Haupt-Themenblöcke des Buches:
- Markt, Kommunikation, Werbesprache
Erläutert das Umfeld von Werbung und Werbesprache - Was ist Werbung
- Werbewissenschaftliche Orientierung für die Sprachwissenschaft
- Werbung - eine inszenierte Form von Kommunikation
- Rezeption und Produktion - zwei Perspektiven
- Medien und Formate
als Makrokosmos der Werbung - Mikrokosmos Anzeige: Bausteine der Werbung
- Mikrokosmos Fernsehspot
- Mikrokosmos Hörfunkspot
- Mikrokosmos Internet-Formate
- Mesokosmos Kampagne: Mehrmedialität und Textsortenvernetzung
- Sprachwissenschaftliche Forschungsfelder
- Eine methodenkritische Vorwarnung
- Die pragmatische Perspektive: Absicht - Inhalt - Form
- Die sprachliche Form: Vom Wort zum Text
- Besondere Werbestrategien
- Paraverbales und Nonverbales
- Eine Art Fazit: "Der Stil" der Werbung
- Methodische Tipps
- Vorschlag für ein Analysemodell
- Aufbau eines Korpus - ein paar Anmerkungen
- Der Blick über den Tellerrand
- Diachronie - ein Interpretationsproblem
- Diskursanalyse - Werbung als gesellschaftlicher Teildiskurs
- Interkulturalität - die kontrastive Perspektive
- Werbung und Werbesprache in der Kritik
Kleine Kritikpunkte
"Werbesprache. Ein Arbeitsbuch" ist zwar ein Buch von Wissenschaftlern für (angehende) Wissenschaftler, dennoch bin ich der Meinung, könnten manche der langen Textblöcke aufgelockert, gegliedert und lange Sätze auf mehrere gesplittet werden, um die Lesbarkeit zu verbessern. Die Hintergründe von Tabellen und manchen Kästen sind zu dunkel - das macht einen unfreundlichen Eindruck und erschwert die Lesbarkeit. Im einführenden Abschnitt "Aufbau und Textbausteine" würde ich mir eine übersichtliche Liste der verwendeten Symbole und deren Bedeutung wünschen. Ein Thema, das man meiner Meinung nach im Zusammenhang von Werbung und (Werbe-) Sprache im Internet erwähnen sollte, ist die Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, SEO) und ihr Einfluss auf die (Werbe-) Sprache.Zusammenfassung: