Donnerstag, 4. Februar 2016

Angesagte Beiträge bei Google+ entfernen (Anleitung)

Unterstützt Google+ ausländerfeindliche Gruppen, Putintrolle und Verschwörungstheoretiker?

Ich war vor einigen Monaten schockiert, was mir von Google+ als Angesagte Beiträge in meinen Nachrichtenstrom (unter Übersicht) eingespült wurde: rechtslastiger Dreck, Ausländerfeindliches, Verschwörungstheorien, russische Propaganda von Putintrollen etc.

Ich führte das damals darauf zurück, dass die sich jeweils in ihrer Gruppe gegenseitig und/oder mit falschen Profilen hochplussen, bis sie in den Angesagten Beiträgen und Empfehlungen erscheinen. Ich habe mich daraufhin bei den Angesagten Beiträgen ausgeklinkt.

Von anderen hörte ich, dass inzwischen auch wenig geplusste ausländerfeindliche Postings bei Google+ als Angesagte Beiträge gezeigt werden. Ich kann, ehrlich gesagt, nicht glauben, dass solche Meinungen von Google+ bewusst gefördert werden, wie manche vermuten - wissen tue ich es aber nicht. Ich vermute eher, das passiert, wenn man solchen Accounts einmal hinterherrecherchiert hat - dann wird man möglicherweise mit ihnen in einen Interessenstopf geworfen. So viel zur Treffsicherheit von Algorithmen.

Angesagte Beiträge kann man ausblenden

Wer wie ich genervt ist von dem, was ihm/ihr von Google+ in den Nachrichtenstrom eingespielt wird, aber nicht gleich sein Google-Konto kündigen möchte, kann die Angesagten Beiträge und Empfehlungen aus seinem Gesichtsfeld verbannen.

Angesagte Beiträge und Empfehlungen entfernen - so geht das!

  1. Auf der linken Seite Übersicht (oder was gerade unter dem Google+-Logo steht) mit der Maus überfahren.
    Resultat: Die Navigation erscheint.
  2. In der Navigation Angesagte Beiträge wählen.


    Resultat: Angesagte Beiträge und Empfehlungen werden aufgerufen.
  3. Im roten Überschriftsfeld auf das Rädchen rechts neben Angesagte Beiträge und Empfehlungen klicken.

    Resultat: Es erscheint ein kleines Pop-up-Feld mit nur einer Zeile Beiträge in der Übersicht anzeigen und einem Häkchenfeld.
  4. Das Häkchen links neben Beiträge in der Übersicht anzeigen herausnehmen.
  5. Fertig.

Zusätzliche Maßnahme

Wenn mir irgendwo fremdenfeindliche Posts oder Kommentare, Verschwörungstheorien oder Putinpropaganda auffallen, gucke ich mir an, wer da postet und kommentiert - und falls jemand davon in meinen Kreisen ist, entferne ich die Person dort. Die ausländerfeindlichen Tiraden, Russlandpropaganda und Verschwörungstheorien muss man ja leider schon auf den Nachrichtenseiten im Überfluss als Kommentare lesen, ich brauche sie nicht noch in meinem Nachrichtenstrom.

Volksverhetzung kann man anzeigen

Strafrechtlich Relevantes sollte man bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft anzeigen.

Weitere Informationen

Netz gegen Nazis

Freitag, 22. Januar 2016

Authentische Kommunikation hilft – manchmal


Als Unternehmenskommunikation (Corporate Communications) wird laut Gabler Wirtschaftslexikon der Teil der Unternehmensführung bezeichnet, der mit Hilfe des Wahrnehmungsmanagements die Reputation (Ruf) prägt. In der Praxis passen Unternehmen und seine Kommunikation oft nicht zusammen. Authentische Kommunikation kann die Lösung sein.

Oft genug orientieren sich Unternehmen hinsichtlich ihrer Kommunikation an der Corporate Identity (CI) – die aber leider häufig dadurch zustande kam, dass leitende Mitarbeiter anlässlich einer Klausur den Chef beeindrucken wollten und alle aktuellen Buzzwords aus Public Relations und Marketing, die sie kannten, in die Runde warfen. Die CI bildet dann eher ab, wie der Chef seine Firma gerne gesehen haben möchte, und nicht, wie sie ist. Vergessen wird zu oft, wozu man personell und finanziell in der Lage und überhaupt Willens ist, hinzuarbeiten. Wenn der Kunde dieses Unternehmens im richtigen Leben Erfahrungen macht, die nicht im entferntesten mit der Kommunikation über Werbung, Newsletter, Kundenmagazine etc. übereinstimmt, dann verliert das Unternehmen an Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Sympathie.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), ein Unternehmen für öffentlichen Personennahverkehr in Berlin, sind mit ihrer Kommunikation einen anderen Weg gegangen: Nachdem sie mit einer früheren, recht naiven Kampagne, bei der ihre Kunden die schönsten Berlin-Erlebnisse in Bus und Bahn posten sollten, baden gegangen waren, setzten sie Ende 2015 auf Ironie und veröffentlichten ein etwas schräges Video "Is mir egal" (feat. Kazim Akboga), das zur Stadt passt und auf den Charme der Unvollkommenheit setzt.

Das Video wurde am 11.12.2015 auf YouTube gepostet und alleine dort bis heute 3.414.560 Mal angeschaut - wegen seines Humors und der eingängigen Musik verbreitete es sich wie ein Lauffeuer über alle sozialen Netze. Die, die das Video gesehen haben, hegen keine allzu hohen Erwartungen an die BVG, aber fühlen sich cool, wenn sie mit deren U-Bahnen, Straßenbahnen und Omnibussen die Stadt durchkreuzen - nichts kann sie mehr überraschen und aufregen, sie bleiben locker. Die BVG hat also das Beste aus einer Situation gemacht und alle sind erst einmal zufrieden.

 

Wie sieht im Vergleich dazu die Krisenkommunikation von VW nach Aufdeckung der Abgas-Manipulationen aus? Leugnen, Herunterspielen, Uneinsichtigkeit und langsame Informationsweitergabe. Das mag auch authentisch sein - vermutlich waren alle Beteiligten und Unbeteiligten in Panik -, das kommt in diesem Fall aber gar nicht gut an. Dieser unbeholfene Versuch zur Schadensbegrenzung bewirkt in Wahrheit genau das Gegenteil: Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Sympathie werden noch weiter verspielt.

Man merke sich: Authentische Kommunikation ist nicht immer charmant und nicht immer die passende Lösung. VW hätte besser daran getan, nach einem solchen Skandal, so professionell zu agieren, wie es ihre Hochglanzwerbung und sonstige Selbstdarstellung in der Unternehmenskommunikation verspricht.

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