Sonntag, 30. Oktober 2011

Google: Panda-Alarm

panda-vgwort

Googles Problembär macht Webseitenbetreibern und Bloggern das Leben schwer.

Schon das ganze Jahr über herrschte Panda-Alarm: In regelmäßigen Abständen wurden Webseitenbetreiber und Blogger von Meldungen aufgeschreckt, dass Google demnächst wieder eine Veränderung des Suchalgorithmus (ein so genanntes "Panda Update") ausspiele und damit sicher geglaubte Positionen in den Suchmaschinenergebnissen gefährdet seien. Und immer wieder wurden die SEO-Tipps von Google und den vielen SEO-Blogs wiedergekäut, mit denen man sich gegen eine schlechtere Positionierung wappnen könne.

Jeder, der nicht gerade eine Content-Farm (Website mit dünnem/minderwertigem Content und viel Werbung) betreibt, begrüßt es natürlich, wenn Google den Suchmaschinen-Algorithmus der Google-Suche optimieren will - auch ich: Immerhin kommen über 90 Prozent der Seitenbesucher, die über eine Suchmaschine zu meinen Seiten finden, über die Google-Suche. Doch die bisherigen Panda Updates haben gezeigt, dass nicht jede Veränderung der Suchmaschinenergebnislisten (SERPs, Search Engine Results Pages, genannt) diese tatsächlich verbessert haben. Oft genug trifft das Fallbeil nicht Content-Farmen, sondern "Unschuldige".

Panda Update: Ach, schon wieder?

Bisher sind diese Google Panda Updates an mir bzw. meinen tinto-Projekten spurlos vorübergegangen. Manchmal habe ich zwar einen leichten Rückgang bemerkt, aber der hat sich immer wieder verwachsen - die Ursache kann also auch woanders gelegen haben. Doch seit dem 14. Oktober 2011 ist mir das Lachen vergangen: Von einem Tag auf den anderen ist die Zahl meiner Besucher über Suchmaschinen um 40 Prozent zurückgegangen und meine sowieso geringen Adsense-Einnahmen sind um ca. 60 Prozent gesunken. Warum? Weiß ich nicht. Eine Recherche ergab, dass Matt Cutts am 14. Oktober 2011 in einem Tweet bestätigte, dass es am Vorabend ein kleineres Panda Update gegeben hatte.

Der zähe Kampf um Googles Gunst

Meine ältesten Webseiten sind seit 13 Jahren im Netz. In ihren Anfangszeiten gab es zu meinen Themen noch kaum andere deutschsprachige Informationsseiten, weswegen sie überall verlinkt wurden. Ich engagierte mich außerdem in Foren, um meine Webseiten bekannt zu machen, und ich schrieb Bücher zu den jeweiligen Themen, die auch bekannt wurden. (Manchmal waren auch erst die Bücher da und danach baute ich die Webseiten.)

Dann konnte ich die Webseiten aus beruflichen Gründen ein paar Jahre lang nur gelegentlich pflegen, aber nicht weiter ausbauen. Dass damals die Besucherzahlen abnahmen, verstand ich - das hatte ich ja schließlich nicht anders "verdient".

Doch seit ca. 18 Monaten arbeite ich hart an der Aktualisierung und Erweiterung der verschiedenen Themenbereiche (Garten, Geld & Börse etc.) meiner Website. Zuerst überarbeitete ich vor allem den Content (Texte und Bilder) - es heißt doch immer seitens Google: "Content ist King". Nach jeder Bearbeitung erwartete ich den Durchbruch: einen der vorderen Plätze in den SERPs und als Folge davon ein paar Werbeeinnahmen. Doch nichts passierte bzw. die Verbesserungen waren im Verhältnis zum Aufwand minimal. (Einfacher verlief die gezielte Platzierung von Blog-Postings, was sich allerdings monetär kaum auswirkte.)

Als nächstes begann ich, mich mit der Suchmaschinenoptimierung (SEO) auseinanderzusetzen - schraubte, feilte, feilte noch mal ... wartete wieder auf den Durchbruch. Doch wieder passierte nichts. Erst nach Wochen zeigten sich bei einigen Schlüsselwörtern/Suchwort-Kombinationen leichte Verbesserungen, nach Monaten hatte ich einige neue gute Plätze in den SERPs ergattert.

Nach 18 Monaten kam ich zu dem Schluss, dass ich im Prinzip wohl auf einem guten Weg sei - er dauere nur wahrscheinlich länger, als ich gedacht hatte. Aber ich kann zäh sein, wenn ich das Licht am Ende des Tunnels sehe.

Dann kam der 14. Oktober und ich wurde auf den Stand von vor 12 Monaten zurückgeworfen. Einfach so.

Seit dem 14. Oktober 2010 zerbreche ich mir den Kopf, was ich falsch gemacht habe:

  • Zu wenig Content?
    Zu wenig Inhalt kann nicht der Grund sein, denn ich habe teilweise sehr lange Texte und meistens Bilder zu den Artikeln. 
  • Probleme mit der Content-Qualität?
    Auch wenn vielleicht noch nicht jede Seite perfekt ist, nehme ich doch in Anspruch, dass meine Webseiten qualitativ hochwertigen Content, verständlich aufbereitet und von guter sprachlicher Qualität und Rechtschreibung bieten. 
  • Zu viel Werbung?
    Auch das kann nicht der Grund für die Abstrafung gewesen sein, denn immer wieder fordert mich Adsense dazu auf, doch mehr Adsense-Werbung auf meine Seiten zu setzen. 
  • Canonical Tags falsch gesetzt?
    Tatsächlich hatte ich kurz vor dem Einbruch an meinen Canonical Tags geschraubt - wieder in der Hoffnung auf einen Durchbruch. Die habe ich in der Zwischenzeit wieder zurückgesetzt, doch die Lage hat sich nicht verbessert. 
 Manchmal werde ich bei der Suche nach dem Grund für die Abstrafung durch Google schon richtig paranoid und ich frage mich, ob Google mich schlechter positioniert, weil ich auch anderen Werbepartnern Werbeplätze gebe. Oder vielleicht, weil ich den Google+-Button noch nicht überall eingebaut habe? Oder weil ich auch mal kritisch über das Google Monopol schreibe? Oder habe ich das bösen Mitbewerbern zu verdanken - haben die vielleicht auf von Google negativ bewerteten Seiten massenhaft verlinkt, damit ich abgewertet werde? Tatsächlich fand ich kürzlich bei einem Backlinkcheck tinto-Seiten auf mehreren polnischen und anderen osteuropäischen Seiten, die ich nicht kenne, verlinkt.

Google - was nun?

Bei aller Bewunderung für die Kreativität der Entwickler und für die unternehmerische Leistung von Google, frage ich mich zunehmend, ob es richtig ist, dass ein einzelnes Unternehmen ein Quasi-Monopol auf die Suche im Internet besitzen darf: Wie ein Torwächter kann Google die Sichtbarkeit jeder Webseite und jedes Blogs weltweit im Internet kontrollieren - und für die Sichtbarmachung entweder eine Art Wegezoll kassieren (Adwords) oder Regeln aufstellen und einfordern, die nicht überprüfbar sind (keine Transparenz, kein Schutz vor Böswilligkeit) bzw. deren Einhaltung man nicht einklagen kann.

Mein Fazit ist, dass ich - neben ein paar kleineren SEO-Anpassungen - vor allem versuchen werde, die Abhängigkeit von Google zu verringern: mehr Facebook, mehr Twitter, mehr XING, mehr Traffic über Verlinkungen, mehr Zusammenarbeit und Vernetzung mit anderen Webseiten und Blogs, mehr Einträge in Portalen etc.

Im März 2001 wurde das Telekom-Monopol aufgebrochen - ist so etwas nicht auch auf Google und seine Vormachtstellung anzuwenden oder schieße ich damit über das Ziel hinaus? Ich freue mich über Ihre Meinung in den Kommentaren.

12 Kommentare :

  1. Mir geht es genauso. Das schlimmste ist man weiß nicht was man falsch gemacht hat. Mir wurde sogar geraten die Tag-Cloud zu löschen da diese doppelten Content produzieren würde. Der Anteil der Besucher von Google sank bei mir von 80% auf 18%

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  2. Hallo Niko, kam bei dir dieser Rückschlag auch Mitte Oktober 2011? Ich finde ja, Google muss die Sache mit Duplicate-Content-Bewertung im Falle einer Tag-Cloud o. ä. selbst auf ihrer Seite in den Griff bekommen. Wir machen die Seiten ja nicht für Google, sondern für die Seitenbesucher. Aber diese verquere Einstellung stelle ich auch beim Google-Plus-Button fest, der auf statischen Webseiten kompliziert und aufwändig einzubauen ist. So etwas kann sich nur ein Monopolist leisten.

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  3. wenn ich auf der Seite Gartensaison wo hinklick land ich auf völlig anderen Seiten,
    die Links der Seiten sind ungut,
    es gibt reduntanten Inhalt
    die Seite ist verwirrend für mich,
    http://www.gartensaison.de/garten/garten-probleme.htm
    diese Unterseite hat mehr Werbung als Inhalt

    diese Unterseite heißt Wühlmäuse in der URl
    aber zum Lesen über Wühlmäuse werde ich wieder woanders hingeschickt

    diese Seiten sind zu retten,
    wenn der Inhalt stringenter geordnet wird,
    Übersichtssseiten ohne direkten Inhalt ein noindex erhalten,
    einfach mehr an Inhalt auch da ist
    und die Navigation den Userwünschen angepasst wird und somit die Aufenthaltsdauer eine längere ist auf der Seite


    mich wunderts ,d ass erst jetzt der Panda zuschlug


    ich weiß das klingt hart, aber mit Schönrederei rettest du deine Projekte nicht

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  4. Hallo Monika, ja sicher, es gibt noch Baustellen. Danke für Deine Vorschläge - noindex für Übersichtsseiten scheint mir eine gute Idee. Den Rest werde ich mir auch noch in Ruhe anschauen. LG und Danke für die Mühe - Eva

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  5. Ggartenmonat.de, gartenprobleme.de etc. gehören übrigens alle "zu meinem Reich gartensaison.de", es sind halt lauter Projekte, die irgendwann zusammengewachsen sind - aber inhaltlich gibt es eben manchmal überschneidungen. Eigene Domainnamen haben sie, damit sich die Leute die URLs merken können. Allerdings genau wegen dieser Ungenauigkeit hatte ich mit canonical tags experimentiert - sie aber jetzt wieder geändert. Heute sind die Besucherzahlen und Adsense wieder ein bisschen besser.

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  6. Also ich hatte bei mir seit jeher alle hinweise beachtet inkl. den noindex Geschichten. Habe sogar meinen Pagespeed mit Google Pagespeed optimiert weil das ein besseres Ranking bringt wenn man Google auf ihren Servern cachen lässt.
    Alle Tipps die ich bekommen habe waren bis jetzt mist und trafen bei mir überhaupt nicht zu. Ich hab das gefühl das selbst die "SEO Profis" momentan keinen Plan haben

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  7. hi Niko,
    Tipps ins Blaue sind richtig, aber gleichzeitig falsch,

    aber alles nutzt nichts, wenn man einfach zuwenig Backlinks hat,
    wenns nicht über Dich "tratschen" im Web wirste unsichtbar, also nicht Du , sondern das Projekt :-)

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  8. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  9. Panda war gestern - jetzt gab es auch ein Google Freshness-Update, das 35 % der Suchen betrifft. Außerdem experimentiert Google mit den Anzeigenplätzen auf den Suchergebnissseiten herum, um für Adwords die best möglichen herauszufinden. All das hat auch Einfluss auf die SERPs.

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  10. Danke für den Artikel. Ich sehe das genau so und ärgere mich auch am meisten darüber, dass man einfach nicht konkret weiß, was jetzt schon wieder falsch ist... - man stochert herum, ohne genau zu wissen wo man jetzt konkret ansetzen soll. Google ist das reichlich egal, aber ich bin von meinen Einnahmen abhängig - auch wenn ich für Google sicherlich keinerlei Bedeutung als "Partner" habe... Sehr ärgerlich!

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  11. ICH AUCH: 40% Besucherrückgang seit 14. Oktober

    Auch ich habe seit exakt dem 14. Oktober auf meiner Seite http://alfafox.info einen Besucher-Rückgang von knapp 40% erlebt.

    Weil der Rückgang von einem Tag zum nächsten erfolgte, nehme ich an, dass es ein einziger Faktor sein muss.

    Laut Google Webmaster Tools zeigt Google seither meine Seite wesentlich seltener an (etwa 80% Rückgang der Impressions), während die Klicks nur um etwa 40% zurück gegangen sind.

    Woran das liegt, habe ich nicht raus gefunden und es hat sich nichts mehr bewegt, trotz einiger Änderungen, die ich vorgenommen habe.

    Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

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  12. Ich kann heute sagen, dass bei mir hauptsächlich zwei Faktoren für den Besucher-Rückgang verantwortlich waren - zum einen, dass die Gartensaison zuende ging (und die Gartenseiten einen wichtigen Teil meines Informationsangebotes ausmachen), zum anderen, dass ich ein totales Durcheinander mit meinen canonical-Angaben verursacht habe. Die canonical tags habe ich wieder geändert und mit Beginn der nächsten Gartensaison im Frühjahr 2012 haben sich die Besucherzahlen wieder zum Guten gewendet - obwohl ich mir natürlich noch mehr Sichtbarkeit und Blog-Besucher wünschen würde.

    Schöne Grüße

    Eva

    PS: Inzwischen gab es nicht nur weitere Panda- sondern auch Penguin-Updates - mehr dazu bei Blog bekannt machen - Fortsetzung

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