Eigentlich wollte ich bei der Blogparade Blogger und Ethik von WebLogMarketing aus Zeitmangel gar nicht mitmachen, aber das Thema ist einfach zu spannend.
Was darf ein Blogger und was nicht?
Außer wissentlich falsche Informationen verbreiten, dürfen Blogger meiner Meinung nach fast alles:
- ihre Meinung mehr oder weniger begründet raushauen,
- Erfahrungen teilen,
- Stimmung anheizen,
- unterhalten.
- Fakten informativ und wertfrei präsentieren oder
- Zeitthemen sachlich analysieren.
- Mit ihrem Blog Geld verdienen (z. B. durch Werbung in Blogartikeln)
- Für das Bloggen Geld bekommen (Bloggen im Auftrag für andere: gesponserte Blogartikel)
Jeder Blogger, jede Bloggerin und jedes bloggende Unternehmen entscheidet selbst, wie und über was gebloggt wird, und ob er/sie/es das als Hobby, zum Geldverdienen, zur Kommunikation mit Kunden oder aus anderen Gründen tut.
Doch bei allem, was sie tun, sollten Blogger ihren Lesern (nicht zwangsweise den Suchmaschinen) gut erkennbar offenlegen:
- ob es im jeweiligen Blogartikel um Fakten und sachliche Analyse oder um Meinung, Stimmungsmache oder sogar Verteufelung ("Rant") geht,
Um dem Leser Orientierung zu bieten, setzt man einen kleinen Zusatz wie "Kommentar", "Feuilleton", "Analyse" o. ä. Hinweise in die Überschrift oder in den ersten Abschnitt, falls die Überschrift als solche ("... ist das Letzte") nicht schon den eindeutigen Hinweis gibt. - ob ein Artikel gesponsert ist,
Blogartikel, die man für eine Gegenleistung geschrieben hat und in seinem Blog veröffentlicht, muss man als gesponserte Artikel oder Werbung kennzeichnen.
Auch Blogartikel, die man von anderen erhält und die man gegen eine Gegenleistung in seinem Blog veröffentlicht, müssen als Werbung, Gastartikel-Veröffentlichug gegen Bezahlung o. ä. erkennbar sein. Auch überlassene Produkte oder Artikel für Verlosungen sind Gegenleistungen! - Jede Art von Werbung einschließlich gekaufter Links sollten für die Blogbesucher und Leser gekennzeichnet sein.
Im Grunde entspricht mein Anspruch an die Transparenz der Ziffer 7 des Pressekodexes, der besagt, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht von eigenen oder fremden, wirtschaftlichen und anderen Interessen beeinflusst sein sollen bzw. dass redaktioneller Inhalt von Werbung getrennt bzw. Werbung und eigenes Interesse kenntlich gemacht werden müssen.
Transparenz schafft Vertrauen
Zusätzlich zur Information über den Blogartikel selbst (ob es sich um recherchierte Information, eigene Erfahrung, Rant, Satire oder anderes handelt) und zur Information, was Werbung/gesponsert ist und was nicht, möchte ich (und bestimmt viele andere Blogbesucher) zumindest den Namen des Bloggers wissen und, wenn möglich, ein paar Hintergrundinformationen über ihn/sie erhalten - auch bei einem Unternehmensblog. Man möchte wissen, wer den Blog befüttert, an wen man seine Kommentare richtet, mit wem man diskutiert und wodurch er sich qualifiziert.
Es gibt sicher noch viele Details, die man in eine Blogger-Ethik einarbeiten könnte - ein Vorbild könnte der Pressekodex sein. Doch Transparenz ist für mich das oberste Gebot, dem ich versuche in meinen Blogs, Social-Media-Beiträgen etc. gerecht zu werden.
Weitere Informationen
- Pressekodex (Presserat)
- Social Media: Sind Beauty-Gurus geldgierig und lügen Influencer für Geld? (tinto bloggt)
Wenn ich ein Produkt kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen habe, reicht es dann, wenn ich das im Text erwähne oder muss ich unbedingt am Anfang oder Ende sowas wie "*SPONSORED" schreiben, wie man es häufig sieht?
AntwortenLöschenHm. Ich denke, das kommt drauf an - auf den Wert und die Verhältnismäßigkeit. Zum Beispiel: Wenn ich ein Buch, das ich sonst eigentlich nicht kaufen würde, im Wert von beispielsweise 19,90 Euro als Rezensionsexemplar bekomme, das ich erst mehrere Tage lang lesen und auch noch mehrere Stunden drüber schreiben muss, dann ist das Buch meiner Meinung (keine rechtsverbindliche Auskunft) keine Bezahlung. Wenn ich also keine weitere Bezahlung erhalte, dann brauche ich da auch nicht Sponsored Post schreiben. Ich würde es aber im Text erwähnen. Wenn ich aber einen Rasenmäher oder ein Auto geschenkt bekäme, das ich nach kurzem Ausprobieren und darüber Schreiben, behalten darf, dann scheint mir das schon eine Bezahlung zu sein. Insofern wäre dann ein "Sponsored Post" unbedingt notwendig.
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