Vor ein paar Tagen gab es die Meldung, dass Wikileaks veröffentlicht habe, dass man Menschen über ihre Smartphones und Smart-TVs abhören kann, ja, dass jedes Gerät von Hackern gekapert und missbraucht werden kann und das dies die CIA (Central Intelligence Agency, der amerikanische Auslandsgeheimdienst) auch tut. Ja, sowas!!!
Geheimdienste, Kriminelle und andere können die Kontrolle über "smarte" Geräte übernehmen. |
Hat denn tatsächlich irgendjemand gedacht, dass die Geheimdienste der Welt diese Möglichkeiten nicht nutzen würden? Und auch, dass Geheimdienste, Machthaber und/oder Konfliktparteien gerne versuchen, anderen Geheimdiensten oder Staaten etwas Böses unterzuschieben, weiß man doch schon seit Jahrhunderten.
Was weniger bekannt ist: Welche Absichten hat eigentlich Julian Assange inzwischen und benutzt er dazu WikiLeaks auf eine Weise, die nichts mit Transparenz und Demokratie zu tun haben?
Bei mir persönlich hat sich die Einstellung zu Julian Assange und Wikileaks seit der Veröffentlichung von Hillary Clintons angeblichen Missetaten, die darin bestanden, dass sie eine Zeit lang sicherheitstechnisch nachlässig mit ihrem Smartphone umgegangen war, geändert. Veröffentlicht wurde das über WikiLeaks in einer sehr kritischen Zeit kurz vor der Präsidentschaftswahl. Ich erinnere mich, dass vorher mehrmals angekündigt wurde, dass bald ganz schlimme Dinge über Clinton veröffentlicht werden würden.
Wenn man weiß, wie wenige Stimmen an den richtigen Stellen Clinton auch die Wahlmänner-Mehrheit gebracht hätten - die Wählerstimmen-Mehrheit hatte sie sowieso -, kann man schlussfolgern, dass die Amerikaner und die Welt es (unter anderem auch) Julian Assange verdanken, dass dieser unberechenbare, die Realität verdrehende Anti-Amerikaner mit seiner Pussygrabber-Ethik im nun golden dekorierten Oval Office im Weißen Haus in Washington sitzt und wie ein Kaiser regieren will, indem er Dekrete unterschreibt über Dinge, die ihm Fox-Dokus und der rechtslastige Bannon einflüstern.
Sehenswert: Scandals: Last Week Tonight with John Oliver (YouTube)
Sascha Lobo bringt die Dinge in dem SPON-Artikel WikiLeas-Enthüllungen: Vergessen Sie gut gegen Böse auf den Punkt, eigentlich: in die richtige Reihe(nfolge): Julian Assange setzt WikiLeaks allem Anschein nach wie eine Propagandamaschine für Donald Trump und Wladimir Putin ein. Die Darstellung und der jeweilige Zeitpunkt der Leaks, Clintons Telefonmissetaten und nun die Ungeheuerlicheit, dass der CIA spioniert (was sonst?) und dabei angeblich möglicherweise falsche Fährten legt, waren immer genau zum Vorteil von Trump platziert - vermutlich, um von dessen Peinlichkeiten und/oder möglichem Gesetzeswidrigeiten (eigenen und/oder denen seiner Vertrauten und Beratern) abzulenken. Und dadurch, dass die CIA als prinzipiell unglaubwürdig inszeniert wird, wird sie nicht nur bei einer etwaigen Untersuchung.zu einer unrechtmäßigen Verbindung zwischen Trump und Putin von vorneherein diskreditiert, sondern Trump kann nun alles von der CIA nach Belieben verwerten oder verwerfen - wie es ihm und seinen Interessen gerade passt, seine Anhänger nehmen es ihm ab. Trump hat sich ja schon öffentlich gegen die US-Justiz und auch gegen die US-Notenbank gestellt - um nur Beispiele zu nennen, Assange hat ihm nun die CIA zu Füßen gelegt.
Dass es in der Politik nicht nur Gut und Böse gibt, muss jedem klar sein - auch das Leben ist nicht nur Schwarz und Weiß ist und jede Sache hat viele verschiedene Seiten. Mancher Mensch (und manche Institutionen) mit guten Absichten tun böse Dinge, aber nicht alle, die böse Dinge tun, haben umgekehrt gute Absichten oder sind gut. Man muss allen und allem gegenüber eine skeptische Distanz wahren, aber sich auch immer daran erinnern, in welcher Art von Gesellschaft man leben möchte. Ich persönlich entscheide mich für Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und ich möchte Gerechtigkeit, Offenheit und Freundschaft unter den Menschen, egal welcher Herkunft, Religion oder sonstwas sie sind. Diese Ideale fallen aber nicht als Realität vom Himmel oder sind einfach da - man kann sie leider nicht auswählen wie an einem Automaten und das Wahlkreuzchen zu setzen, ist auch nicht genug. Es ist vielmehr eine mühselige Angelegenheit und es muss ständig darauf hingearbeitet werden, dass sich die Dinge zum Guten und Richtigen für alle, nicht nur für ein oder mehrere Mächtige, hinwenden. Nie in meinem Leben war mir das bewusster als derzeit.
Aber es wird meiner Meinung nach auch Zeit, die heilige Kuh WikiLeaks, die mal für Transparenz und demokratische Aufklärung stand, von ihrem Sockel zu stoßen, da Julian Assange Wikipedia zu leicht missbrauchen kann - er hat sich meinem Eindruck nach in ein selbstverliebtes, machtbesessenes, manipulierendes A. verwandelt - vielleicht war er das auch schon immer und nicht der Kämpfer für die Aufklärung unwissend gehaltener Bürger um einer besseren, demokratischeren Welt Willen, für den ihn Naivlinge wie ich ihn hielten..
Alternativen zu WikiLeaks findet man bei Wikipedia unter Enthüllungsplattform. Bevor man sich entscheidet, sollte man als Enthüller prüfen, wie viel demokratische Kontrolle es bei der Enthüllungsplattform jeweils gibt, damit man als Leaker nicht instrumentalisiert werden kann oder die Plattform wiederum von eigenen oder anderen Geheimdiensten instrumentalisiert und man selbst zum ungefragten Mitspieler wird.
Falls jemand weitere Tipps oder eine Meinung dazu hat, bitte per Kommentar hinzufügen.
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