Freitag, 30. September 2016

Lamento über den Umgang mit Kunden und Gedanken zur nachhaltigen Kommunikation

Nachgedacht über nachhaltige Kommunikation
Zurückgelehnt und nachgedacht über nachhaltige Kommunikation.

Alle Jahre wieder wird mit viel Marketing-Gedöns für neu gezüchtete Balkonblumensorten getrommelt. Vor ein paar Jahren verliebte ich mich in eine von diesen: Ihre Blüten waren gelbweiß gestreift und sie hieß 'Lemon Slice'! Ich kaufte sie und freute mich eine Saison lang an ihrer fruchtig-frischen Ausstrahlung auf meiner Terrasse. Doch als ich die gleiche Sorte zur nächsten Blumenpflanzsaison wieder kaufen wollte, fand ich keinen Anbieter mehr - offensichtlich war sie nicht mehr im Trend und aus den Sortimenten verschwunden. Ich fand es schade, dass in der Sommerblumenzüchtung offensichtlich nicht damit gerechnet wird, dass jemand bei einer Sorte bleiben oder zu ihr irgendwann zurück möchte. Vielleicht ist auch einfach kein Platz für die vielen Sorten der Vorjahre, weil jedes Jahr wieder unzählige neue auf den Markt kommen und sich jeder Züchter mit seinen neuen Sorten ins Gespräch und in Sortenprämierungen bringen muss. Ich finde es schade, aber habe es inzwischen verschmerzt, dass man mich nicht über nachhaltig gepflegte Sommerblumensortimente an sich binden will.

Sortimentsbereinigung ohne Rücksicht auf die Kunden

Anders geht es mir mit meinem neuen Smartphone: Kürzlich habe ich mir nämlich endlich ein Smartphone gekauft: Es heißt Lumia - schon der Name gefiel mir - und es ist ein Windows Phone. Dabei brauchte ich gar kein Smartphone - jedenfalls nicht zum Telefonieren, denn mein altes Handy tut es fürs Online-Banking und für die Notrufmöglichkeit beim Autofahren noch. Aber mit dem neuen Gerät kann ich meine Webseiten auf kleinem Bildschirm checken, kann in guter Qualität fotografieren, filmen, Audio aufnehmen, Nachrichten lesen, die sozialen Netzwerke einschließlich YouTube durchforsten, Notizen an mich selbst erstellen und auch Office-Dokumente anschauen - übrigens alles zuhause über mein WLAN, obwohl ich im Fall des Falles meine Handy-Simcard auch für das Smartphone nutzen kann. Mein Smartphone ist nicht nur schön und funktionell, sondern es war wirklich preiswert und seine Nutzung kostet mich auch kaum etwas! Alles war prima und ich hatte mich innerlich auf eine lang andauernde Freundschaft mit der Marke eingestellt, bis ich erfuhr, dass der Hersteller diese Marke einstellen wird. Da war meine Freude vorbei.

"Mit so etwas muss man rechnen", wurde mir gesagt. "Informations- und Telekommunikationstechniken verändern sich und Unternehmen müssen sich am Markt ausrichten." Trotzdem: Nicht nur meine Freude am Gerät ist seitdem getrübt, mein Vertrauen in den Hersteller der Marke, nämlich Microsoft, ist ebenfalls futsch.

Leider ist auch das ein Fall, auf den ich als Nutzer kaum Einfluss habe, außer dass ich nun regelmäßig auf der Facebook-Seite von Microsoft deswegen jammere. Aber ob die Verantwortlichen kapieren, wie viel sie kaputt machen, wenn sie alles rein wirtschaftsstrategisch entscheiden und die Gefühle der NutzerInnen, die vorher über die Marke aufgebaut wurden, ignorieren? Für mich ist diese Vorgehensweise jedenfalls ein Rezept, wie man das Vertrauen in die Herstellermarke gleich mit einer Produktmarke zusammen zerstört.

Social-Media-Trends

Schnelllebig geht es auch bei den sozialen Netzen zu. Kaum jemand erinnert sich noch an die VZ-Netzwerke, dabei waren sie mal der Hype im deutschsprachigen Raum – im Juli 2010 hatten sie noch 17 Millionen Mitglieder, die sich dort miteinander vernetzten, dann kam Facebook und die Nutzer liefen mit fliegenden Fahnen über. Im August 2012 hatten die VZ-Netzwerke dann nur noch 2,8 Millionen Mitglieder. Diese Vergänglichkeit von Trends sollte man als Kommunikations-Verantwortliche/r nie vergessen. Einen Social-Media-Kanal einzurichten und ein Netzwerk aufzubauen und lebendig zu halten, macht sehr viel Arbeit - und ganz plötzlich kann der Hype vorbei sein. Laut verschiedener Trendforscher befindet sich aktuell übrigens Facebook auf dem absteigenden Ast – die Jugendlichen und jungen Erwachsenen jedenfalls tummeln sich angeblich lieber beim „nächsten heißen Scheiß“, nämlich bei Snapchat***, und hoffen, dass ihnen die Eltern und Großeltern möglichst lange nicht dorthin folgen mögen.

Marken, Dienstleister und Unternehmen, die Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen möchten, müssen nun ebenfalls zum neuen Dienst wechseln und sich wieder auf eine neue Art des Vernetzens und der Kommunikation einstellen.

Wie kann eine nachhaltige Kommunikationsstrategie aussehen?

Zwar muss man seiner (angepeilten) Zielgruppe hinterherreisen, um im Austausch mit ihr zu bleiben oder sie für sich zu gewinnen. Aber andererseits sollte man sich nach Möglichkeit auch nicht zu abhängig von Dritten machen, denn die können für ihre Plattformen nicht nur ihre Spielregeln jederzeit verändern, sondern auch aus der Mode kommen oder sogar pleitegehen. Damit dann nicht aller Einsatz der vergangenen Jahre verloren ist, empfiehlt es sich, langfristig zu planen und von Anfang an die eigenen Webseiten, Blogs, Foren und so weiter zum Zentrum seines Kommunikationsuniversums zu machen, um das die Aktivitäten auf den Plattformen Dritter wie Satelliten kreisen. Außer man will tatsächlich nur einen aktuellen Trend reiten, bis er tot ist, um sich dann ein neues Pferd zu suchen. Ein Verhalten, das aber selten Kundenvertrauen schafft, außer man ist Trend-Berichterstatter.

*** Snapchat ist ein Sofortnachrichtendienst für Bildnachrichten, die sich nach vorgegebener Zeit selbst löschen. Snapchat gibt es derzeit nur als App für Mobile Endgeräte wie Smartphone und Tabletcomputer mit den Betriebssystemen Android (Google) und iOS (Apple).

Sonntag, 13. März 2016

Die Piraten sind weg

Gedanken an die Piratenpartei können an Tagen mit erschreckend hohen Wählerstimmen für die AfD emotional aufrichten. (Kommentar)


Die Piraten sind weg! Und so wird es in ein paar Jahren auch mit der AfD sein - denn die AfDler haben keine Lösungen für die heutige Welt oder die Welt von morgen.

Die Piraten hatten allerdings neue Ideen und Gedankenanstöße gegeben - manche interessant und neu. Leider haben einige von ihnen auch gezeigt, wie leicht es manchen Menschen fällt, andere Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken, zu enteignen, weil es ihnen gerade in die Philosophie passt.

Vom Wahlergebnis der AfD (und der NPD) lernt man, bei wie viel Prozent der Mitbürger Fremdenangst und Fremdenhass größer sind als das Einfühlen in das schlimme Schicksal anderer. Sie reden von deutscher und christlicher Kultur, aber haben selbst anscheinend keine. Eigentlich waren diese Menschen immer da, man hat es nur nicht in Zahlen gesehen.

Ich hoffe, es wird bald Lösungen für Syrien und andere Krisengebiete geben sowie eine europäische Lösung für Zuwanderungssituationen gefunden, die auch hilfreich für die Vertriebenen und Schutzsuchenden sind und nicht nur ein Wegschieben des Leids. Und ich hoffe, dass die AFD-Wähler mit der Zeit (und durch uns) lernen, dass Fremde und Fremdes nicht schlecht sind und sie nicht nur nehmen, sondern auch viel Gutes zu uns bringen - abgesehen davon, dass wir wegen der Überalterung unseres Landes Zuwanderung brauchen, denn sonst bekommen auch die AfD-Wähler-Kinder und -Enkel keine Rente mehr.

Ich hoffe, nein, ich bin fast sicher: Wie bei den Piraten werden die anderen Parteien manches als Gedankenanstöße verwerten. Es gibt zwar bei den AFDlern keine innovativen Visionen wie bei den Piraten, sondern nur die eigenen Befindlichkeiten, Angst vor dem Neuen gefolgt von Fremdenfeindlichkeit und Rückwärtsgewandtheit. Aber ihr Emporkommen sollte die Parteien der bürgerlichen Mitte lehren, dass niemand vergessen werden darf. Dass die Menschen aufgeklärt werden müssen über Digitalisierung, Globalisierung und Finanzkrisen und dass sie neben Bildung für alle auch faire Chancen beispielsweise zur Umschulung bekommen, um sich dem ständigen Wandel anpassen zu können.

Die (vermeintlich) Abgehängten dürfen nicht länger ignoriert werden, denn ohne sozialen Frieden ist alles nichts - für uns alle. Es muss diesen von Populisten und auch von Putins Propagandaapparaten Fehlinformierten begreiflich gemacht werden, dass wir unsere Errungenschaften verlieren, wenn wir stehenbleiben oder gar rückwärts gehen und uns einzäunen - am Ende stehen da Armut und Kriege wie vor hundert Jahren. Und sie müssen erfahren, dass sie sich konstruktiv bei der Zukunftsgestaltung einbringen können.

Nur leider muss ich, bis es soweit ist, das Fernsehgerät und das Radio öfter mal ausschalten, denn manche der Politikgestalten halte ich einfach nicht lange in Wort und Bild aus, wenn sie sich in Talkshows und Interviews austoben. Das war aber auch bei einigen der Piraten so. Und es ist auch so bei ... hm: Wagenknecht ... und bei Seehofer, Söder, Stoiber ... de Maizière ... die Liste ist lang und rein subjektiv. Ich höre jetzt lieber auf und esse eine Pizza. Oder doch lieber ein italienisches Eis oder gar einen türkischen Döner? Den ehemals Fremden und heutigen Mitbürgern sei dank, gibt es ja genug Vielfalt zur Auswahl.


Donnerstag, 4. Februar 2016

Angesagte Beiträge bei Google+ entfernen (Anleitung)

Unterstützt Google+ ausländerfeindliche Gruppen, Putintrolle und Verschwörungstheoretiker?

Ich war vor einigen Monaten schockiert, was mir von Google+ als Angesagte Beiträge in meinen Nachrichtenstrom (unter Übersicht) eingespült wurde: rechtslastiger Dreck, Ausländerfeindliches, Verschwörungstheorien, russische Propaganda von Putintrollen etc.

Ich führte das damals darauf zurück, dass die sich jeweils in ihrer Gruppe gegenseitig und/oder mit falschen Profilen hochplussen, bis sie in den Angesagten Beiträgen und Empfehlungen erscheinen. Ich habe mich daraufhin bei den Angesagten Beiträgen ausgeklinkt.

Von anderen hörte ich, dass inzwischen auch wenig geplusste ausländerfeindliche Postings bei Google+ als Angesagte Beiträge gezeigt werden. Ich kann, ehrlich gesagt, nicht glauben, dass solche Meinungen von Google+ bewusst gefördert werden, wie manche vermuten - wissen tue ich es aber nicht. Ich vermute eher, das passiert, wenn man solchen Accounts einmal hinterherrecherchiert hat - dann wird man möglicherweise mit ihnen in einen Interessenstopf geworfen. So viel zur Treffsicherheit von Algorithmen.

Angesagte Beiträge kann man ausblenden

Wer wie ich genervt ist von dem, was ihm/ihr von Google+ in den Nachrichtenstrom eingespielt wird, aber nicht gleich sein Google-Konto kündigen möchte, kann die Angesagten Beiträge und Empfehlungen aus seinem Gesichtsfeld verbannen.

Angesagte Beiträge und Empfehlungen entfernen - so geht das!

  1. Auf der linken Seite Übersicht (oder was gerade unter dem Google+-Logo steht) mit der Maus überfahren.
    Resultat: Die Navigation erscheint.
  2. In der Navigation Angesagte Beiträge wählen.


    Resultat: Angesagte Beiträge und Empfehlungen werden aufgerufen.
  3. Im roten Überschriftsfeld auf das Rädchen rechts neben Angesagte Beiträge und Empfehlungen klicken.

    Resultat: Es erscheint ein kleines Pop-up-Feld mit nur einer Zeile Beiträge in der Übersicht anzeigen und einem Häkchenfeld.
  4. Das Häkchen links neben Beiträge in der Übersicht anzeigen herausnehmen.
  5. Fertig.

Zusätzliche Maßnahme

Wenn mir irgendwo fremdenfeindliche Posts oder Kommentare, Verschwörungstheorien oder Putinpropaganda auffallen, gucke ich mir an, wer da postet und kommentiert - und falls jemand davon in meinen Kreisen ist, entferne ich die Person dort. Die ausländerfeindlichen Tiraden, Russlandpropaganda und Verschwörungstheorien muss man ja leider schon auf den Nachrichtenseiten im Überfluss als Kommentare lesen, ich brauche sie nicht noch in meinem Nachrichtenstrom.

Volksverhetzung kann man anzeigen

Strafrechtlich Relevantes sollte man bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft anzeigen.

Weitere Informationen

Netz gegen Nazis