Montag, 28. Juli 2014

Bezahlte Blogartikel - Sponsor-Posts und Sponsored Posts

Content Marketing, auch Native Advertising genannt, ist "in" - ein Glück für Blogger und Blogbetreiber. Doch es gibt einiges zu beachten.

Ein Produkttest gegen Bezahlung muss gekennzeichnet
werden. Auch die Überlassung des Produkts ist eine
Form der Bezahlung.
Statt Werbeflächen für Banner zu buchen, die Internetnutzer oft genug per Ad-Blocker-Software oder durch Nichtbeachten ausblenden, versuchen Marken und Unternehmen sich über interessante Inhalte ins Gespräch zu bringen oder zumindest besser wahrgenommen zu werden.

Solche Inhalte können informativ, beratend oder unterhaltend sein. Sie werden als Texte, Grafiken, Videos, Podcasts und Kombinationen daraus aufbereitet und veröffentlicht. Aufhänger für diese Inhalte können aktuelle Ereignisse, die Jahreszeit (Frühjahrsputz, alles neu macht der Mai), Feiertage, eine bestimmte Saison (Karneval, Pflanzzeit, Erntezeit, Badewetter), eine Produktneuheit, ein Produkttest und vieles andere sein.

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Um möglichst viele Mitglieder der angepeilten Zielgruppe zu erreichen, werden Inhalte nicht nur im eigenen Unternehmensblog und in den sozialen Netzwerken, sondern auch in thematisch und zielgruppenmäßig passenden fremden Blogs veröffentlicht - vorausgesetzt, der andere Blogbetreiber macht mit.

Für Blogger oder Blogbetreiber, die mit dem Blog Geld verdienen möchten/müssen, können bezahlte Blogartikel eine interessante Einnahmequelle sein. Als Bezahlung für einen Blogartikel gilt übrigens nicht nur Bares, auch die Überlassung eines Produkts ist eine Form der Bezahlung. Das Gleiche trifft übrigens auch für Vlogger, Videokünstler und andere Video-Publisher auf der Videoplattform YouTube (YouTuber, YouTube Creator) und andere zu.

Influencer und Influencerinnen
Blogger, Vlogger und andere Content Creators, die viele Leser, Zuschauer, Abonnenten und Fans haben und einen Einfluss auf sie ausüben, werden von der Auftraggeber-/Vermarktungsseite inzwischen "Influencer" genannt und für zielgruppengerechtes Online-Marketing als MarkenbotschafterInnen genutzt. Tatsächlich werden die Blogger-/Vlogger-Relations für Unternehmen immer wichtiger.

InfluencerInnen werden nicht nur durch ihre Veröffentlichungen zu einflussreichen Vorbildern, sie müssen auch ihre eigene Marke pflegen und für zunehmende Bekanntheit sorgen. weshalb sie zusätzlich über andere Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram, Snapchat, TikTok, Twitch, Pinterest & Co, mit ihren Anhängern kommunizieren. Außerdem gehen sie zu Veranstaltungen wie die VideoDays in Köln, zu den Comic Cons und zu anderen Conventions und Fanfesten ("Meet and greets"), um sich zu zeigen, ihren Fans Autogramme zu geben und für Selfies zur Verfügung zu stehen.

Sponsor-Posts und Sponsored Posts

Bezahlte Blogartikel werden im Auftrag eines Unternehmens oder dessen Agentur geschrieben und im Blog veröffentlicht. Die Inhalte und Sprache sind nicht werblich, sondern entsprechen eher dem Stil von informativen Presseartikeln zu einem Thema. Auf Englisch heißen solche bezahlten Blogartikel "Sponsored Posts".

Oft wird von den Auftraggebenden aber auch angeboten, fertige Blogartikel zur Veröffentlichung zu stellen - dies sind dann "Sponsor-Posts" (Artikel des Sponsors, Gastartikel-Veröffentlichung gegen Bezahlung etc.). Sponsor-Posts gehören zum "Native Advertising" - der Werbung im "heimischen" Umfeld, also mitten im Informationsteil, der ansonsten von JournalistInnen/BloggerInnen und der Redaktion geschrieben und aufbereitet wird. Sie entsprechen in etwa dem Advertorial in Zeitungen.

Transparenz ist ein Muss

Um die Bloglesenden nicht in die Irre zu führen und in den Verdacht von Schleichwerbung zu geraten, sollten bezahlte Blogartikel unbedingt als solche gekennzeichnet werden. Dazu eignen sich Zusätze wie "Anzeige", "Werbung", "Sponsor-Post" oder "Sponsored Post" am Anfang des bezahlten Blogartikels. Wer die englischen Bezeichnungen wählt, sollte sie (spätestens am Ende des Artikels) auch erläutern. Wer diese Information nur für Lesende, aber nicht für Suchmaschinen bereitstellen will, kann die Kennzeichnung über ein Bild einfügen.

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Trotz bezahlter Blogartikel authentisch bleiben

Damit der Blog für die eigene Zielgruppe relevant bleibt, sollte man die Werbepartner und Themen der bezahlten Blogartikel sorgfältig wählen. Die Qualität und die Anzahl der bezahlten Blogbeiträge im Verhältnis zu den "normalen" Veröffentlichungen sowie die Qualität der Auftraggeber/Werbepartner und wie sie zu den eigenen Lesern passen, sollte man immer im Auge haben.

Vor allem, wer gelieferte Blogartikel, also Sponsor-Posts, veröffentlicht, sollte hohe Ansprüche hinsichtlich der Qualität (Spaß, Informationswert etc.), Sprache (Grammatik, Rechtschreibung, Zielgruppenansprache) und der Einzigartigkeit der gelieferten Artikel stellen und das am besten schon in sein Angebot hineinschreiben.

Glaubwürdigkeit erhalten

Jeder Blogbetreiber, der sich zu einer Rezension oder einem Produkttest mit bezahltem Blogartikel bereit erklärt, wünscht sich, dass das Produkt gut ist, denn dann macht das Testen und Schreiben richtig Spaß. Das hat gar nichts mit der Bezahlung zu tun, sondern damit, dass man sich als Blogbetreiber gute Unternehmen und angesehene Marken als Werbepartner wünscht.

Andererseits darf man nicht unkritisch sein, sondern muss tatsächlich objektiv testen und bewerten, damit die eigene Glaubwürdigkeit erhalten bleibt.

Wenn der Test ergibt, dass das Produkt nach der persönlichen Erfahrung völlig unbrauchbar ist, ist man natürlich enttäuscht. In so einem Fall kann man dem Werbepartner anbieten, auf den Blogartikel zu verzichten, da er zu negativ ausfallen müsste. Da bezahlte Blogartikel meist im Voraus bezahlt werden - zumindest bei Neukunden -, sollte man schon im Angebot beschreiben, wie in so einem Fall vorgegangen wird (Aufwandsentschädigung).

Ist das Produkt nicht absolute Spitze, aber auch nicht völlig unbrauchbar, dann kann man - wenn man den Kunden behalten möchte - "konstruktiv schreiben", beispielsweise die positiven Merkmale nennen, aber auch - ein wenig in zweiter Reihe - die negativen. Zu lügen, also Merkmale positiv herausstellen, die nicht positiv sind, würde ich auf keinen Fall empfehlen, um die eigene Glaubwürdigkeit nicht zu gefährden. Und auf keinen Fall darf man die Kennzeichnung als bezahlter Artikel vergessen, siehe oben!

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Mittwoch, 28. Mai 2014

Wenn das Notebook nicht hochfährt

Wem es schon einmal im unpassenden Moment passiert ist, weiß, wie man sich fühlt, wenn das Notebook auch beim zigsten Versuch nicht hochfahren will. Manchmal ist die Lösung ganz einfach.

Als kürzlich mein Notebook auch beim dritten Versuch nicht hochfahren wollte, begannen meine Nerven zu flattern, beim zehnten Anschalten machte sich dann Entsetzen breit. Nicht nur ist das Notebook mein Zugang zum Internet und damit das Werkzeug für Recherche und Kommunikation, sondern durch seinen Ausfall kam ich an sehr wichtige, nur auf dem Notebook gespeicherte, dringend benötigte Informationen nicht heran.

Zwar hatte ich das Meiste bereits auf Datenträger gesichert, aber ich bräuchte einen Ersatzrechner, müsste diesen erst einmal mit den nötigen Programmen ausstatten, diese updaten, mit Drucker- und Scannertreiber versehen und einiges mehr, um wie gewohnt arbeiten zu können. Das erforderte viel Zeit - Zeit, die ich gerade überhaupt nicht hatte.

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Vielleicht wäre mein Entsetzen weniger groß gewesen, wenn das Notebook nicht gerade von einem Sparkassen-Trojaner befallen gewesen wäre und ich vor dem letzten Herunterfahren mithilfe von Reparaturprogrammen sowie manuell einiges gelöscht und verändert hätte. Doch mit diesem Hintergrund lag der Schluss nahe, dass ich wohl auch die falschen Dateien gelöscht, die falschen Registry-Einträge verändert hatte.

Ich hatte gewusst, dass ich mit meinen Fummeleien ein Risiko eingegangen war, doch in den letzten zwanzig Jahren hatte ich damit fast immer Glück gehabt, selbst, wenn ich manchmal nicht hundertprozentig sicher war, was ich da tat. Aber dieses Mal hatte es wohl nicht geklappt.

Ich holte erst einmal tief Luft und überlegte. Das Notebook schaltete sich beim Einschalten nach knapp zwei Sekunden aus. Würde ich das Problem umgehen können, wenn ich im abgesicherten Modus startete? Ich versuchte es, aber das Notebook schaltete sich nach kurzem Brummen ungerührt aus. Verdammt.

Ich saß da und starrte das Gerät an. Es ist ein Notebook, das ganz normal mit Akku ausgestattet ist. Aber da ich es stationär benutzte, war es - wie meistens - gleichzeitig an den Strom angeschlossen. Wenn der Akku kaputt wäre, müsste es doch trotzdem funktionieren, wenn es an den Strom angeschlossen ist. Oder?

Zum Entfernen des Akkus: Stromzufuhr unterbrechen (Kabel abstöpseln),
auf der Unterseite eventuelle Arretierungen öffnen und den Akku herausziehen

Ich stöpselte die Stromzufuhr ab, drehte das Notebook um, schob die beiden Arretierungen auf und zog den Akku aus seiner Position. Dann drehte ich das Notebook wieder auf die richtige Seite, steckte die Stromzufuhr wieder ein, öffnete den Deckel und holte erst einmal tief Luft. Dann drückte ich den Einschaltknopf.

Schnurr, schnurr, schnurr - das Notebook fuhr hoch, als sei nie etwas gewesen!

JUBEL! Ich loggte mich ein und kaufte mir als Erstes einen neuen Akku.

Fazit: Ein defekter Akku kann ein Notebook außer Betrieb setzen, auch wenn es an den Strom angeschlossen ist! Vom Strom abkoppeln, Akku raus, Strom wieder anstöpseln - schon geht es wieder.

PS: Später funktionierte sogar der alte Akku wieder. Es stellte sich heraus, dass Software, die besonders ressourcenfressend ist, mein Notebook heiß werden lässt und den Akku (vorrübergehend) außer Gefecht setzt. Das Problem hatte ich beispielsweise bei Anwendungen in Virtual Machines, Video-Erstellungssoftware u. Ä.

Donnerstag, 3. April 2014

Laienhafte Gebrauchsanleitung wirft schlechtes Licht auf das Produkt

Gerade der Zusammenbau und die erste Inbetriebnahme eines neuen Produktes kann darüber entscheiden, ob der Kunde zum Markenbotschafter oder zum Reklamationsfall wird. Dementsprechend viel Wert sollte auf eine gute Gebrauchsanleitung bzw. Produktdokumentation gelegt werden.

Gerade habe ich mir ein neues und sehr teures Produkt mit einem elektronischen Bestandteil bei einem deutschen Mittelstandsunternehmen gekauft. Bei diesem Produkt habe ich ausnahmsweise nicht gespart, ich wollte hier den Mercedes unter diesen Produkten - von der Optik und der Funktion her.

Alles klappte auch wunderbar - das sehr sperrige Stück kam wie vereinbart und war so wunderschön wie erwartet. Doch als ich es zusammenbauen und in Betrieb nehmen wollte, kam der Frust: Statt einer ordentlich gegliederten und für den Neuling verständlichen Produktdokumentation/Gebrauchsanleitung, die beispielsweise enthalten sollte:
  • KORREKTE Bestandteile-Übersicht in Bildern und mit Namen, 
  • Warnhinweise gebündelt, 
  • KORREKTE Schritt-für-Schritt-Zusammenbau-Anleitung,
  • KORREKTE Schritt-für-Schritt-Anleitung zur ersten Inbetriebnahme, 
  • Sonstige Gebrauchsanleitung, 
  • KORREKTE Wartungs- und Pflegetipps
  • sowie Service- und Garantieinformationen, 
gab es ein paar zusammengetackerte Zettel mit schlecht kopierten Texten und Grafiken der Zulieferer. Es fehlte eine Übersicht, welche Bestandteile überhaupt im Lieferumfang enthalten sein sollten und wie diese heißen. So wusste man beim Lesen des Textes oft nicht, von was da überhaupt die Rede ist. Namen und Begriffe wurden nicht erklärt und nicht eindeutig eingesetzt. Zwar fand man an einigen Stellen im Text eine Bezugnahme auf Grafiken, doch da es verschiedene namenlose Grafiksequenzen gab - am Anfang und ganz zum Schluss -, die die gleichen Ziffern verwendeten, wusste man nicht, welche von diesen jeweils gemeint war. Man lernte jedoch mit der Zeit, dass der Text sich in der Regel auf die Grafiken des ersten Grafiksatzes bezog. Leider war dort ein Bauteil gar nicht aufgeführt, das aber vor mir lag. Es tauchte auch nie im Text auf, war jedoch in der Grafiksequenz auf der letzten Seite abgebildet - aber es war nicht erkennbar, wo es genau hinsollte und wofür es gut sein könnte. Andere Zuweisungen waren sogar fehlerhaft und es wurde auch schon mal rechts und links verwechselt.

Schlechte Gebrauchsanleitungen sind leider kein Einzelfall

Leider sparen Unternehmen viel zu oft an der Produktdokumentation bzw. den Gebrauchsanleitungen. Sie lassen sie von Teamassistenten, Vertrieblern oder Technikern schreiben - und verärgern ihre Kunden, die das neue Produkt nach dem Auspacken mit einer laienhaft verfassten Anleitung in der Hand als unausgereift und kompliziert erleben. Dabei gibt es erfahrene technische Redakteure wie mich und andere, die darauf spezialisiert sind, Produktdokumentationen, Gebrauchsanleitungen, Handbücher und Online-Hilfen so zu schreiben, dass der Kunde bzw. der Anwender ein gutes Erlebnis und noch mehr Freude mit seinem neuen Produkt hat. Wir  haben gelernt, wie man Struktur, Sprache und Bilder so einsetzt, dass der Kunde keine Zeit mit Puzzleteileraten verschwenden muss oder das neue Produkt durch fehlerhaften Gebrauch beschädigt. Außerdem kann man mit etwas Geschick die Gebrauchsanleitung dazu nutzen, die Wertigkeit des Produktes zu unterstreichen, ohne dass es als plumpes Werbegewäsch rüberkommt.

Nur ein in jeder Hinsicht zufriedener Kunde wird für ein Produkt, eine Marke oder ein Unternehmen zum positiven Botschafter. Und eine gute Gebrauchsanleitung ist für das Kundenerlebnis entscheidend. Wer hier den technischen Redakteur einspart, spart am falschen Fleck.