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Montag, 23. März 2020

Journalismus für Dummies (Buchvorstellung)

journalismus-dummies-vgwortBuchvorstellung und Meinung zu "Journalismus für Dummies" von Henriette Löwisch, erschienen im Wiley Verlag. (aktualisiert)

Fachbücher behandle ich normalerweise wie Magazine: Ich blättere sie durch auf der Suche nach für mich neuen Informationen und Aspekten, die ich mir dann abschnitts- oder kapitelweise einverleibe. "Journalismus für Dummies"* von Henriette Löwisch (Wiley Verlag) war anders: Ich fing vorne bei der "Schummelseite" (noch vor der Einführung) an und konnte nicht mehr aufhören zu lesen, bis ich alle Kapitel durch hatte - und zwar Wort für Wort.

Das lag nicht nur an meinem besonderen Interesse am Thema Journalismus, sondern daran, dass das Buch "Journalismus für Dummies" voll ist mit spannenden Geschichten aus dem journalistischen Alltag und dass es den Leser die Abläufe in einer Redaktion miterleben lässt. Immer wieder werden einschneidende Ereignisse der jüngeren Geschichte aus dem Blickwinkel des Journalisten gezeigt und es wird deutlich, wie wichtig guter Journalismus für die Gesellschaft ist und welche Verantwortung ein Journalist ihr gegenüber hat.

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Doch natürlich geht es bei "Journalismus für Dummies" auch um das Handwerkszeug - um das Schreiben, genauer: um Ideen, Recherche, Nachrichten und Geschichten sowie um die Darstellungsformen - und um Macht, Ohnmacht und Versagen der Presse (übrigens sehr interessant die Analyse, wie es trotz/wegen der vierten Gewalt im Staat - dem Journalismus - zum Irakkrieg kommen konnte, im hinteren Teil), und auch um die Licht- und Schattenseiten dieses Berufes und der Wege, die dort hinführen.

Journalismus für Dummies:
Die wichtigsten Themen im Überblick

  • Wozu Journalismus gut ist 
  • Das ist guter Journalismus 
  • Das ist schlechter Journalismus 
  • Was Journalisten nicht dürfen 
  • Wo die Nachricht herkommt 
  • Was die Nachricht wert ist 
  • Recherche 
  • Nachrichten schreiben 
  • Wie die besten Storys entstehen 
  • Geschichten und ihre Genres 
  • Wie wird eine Geschichte erzählt 
  • Geschäfte mit Geschichten 
  • Kommentare und Kampagnen 
  • Druck und Gegendruck 
  • Gefragte Eigenschaften des Journalisten 
  • Journalist werden 
  • Als Journalist arbeiten 

Journalismus für Dummies:
Die Autorin

Henriette Löwisch ist eine Journalistin mit klassischer Laufbahn: Von der Badischen Zeitung über die Journalistenschule in München und einem Journalistik-Studium in Deutschland und den USA führte ihr Weg sie zu einer Nachrichtenagentur, bei der sie zunächst als Auslandskorrespondentin die (Nachrichten-) Welt kennenlernte und später als Chefredakteurin die Berichterstattung der Agentur verantwortete - bis sie zurück an die Uni/Schule ging: als Gastprofessorin und Seminardozentin. Mitgewirkt an dem umfassenden Ratgeber hat auch ihr Bruder Georg Löwisch, der selbst Reporter und Dozent ist und von dem sie sagt, er hätte es ebenso gut selbst schreiben können.

Journalismus für Dummies:
Ein Ratgeber, der mein Herz klopfen machte

Die Autorin versteht es, das Besondere dieses Berufes bewusst zu machen: die ethischen Fragen, denen sich ein Journalist stellen muss; die Verantwortung des Journalisten, Dinge beim Namen zu nennen; der Mut zum Standpunkt, der nötig ist, um die Verpflichtung dem Leser und der Gesellschaft gegenüber wahrzunehmen - unter anderem, um "die Mächtigen" in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu kontrollieren. Beim Lesen war ich hin- und hergerissen zwischen Begeisterung und Ehrfurcht.

Auch wenn es ungerecht ist: Ein Buch wird vom Leser unter anderem an dem gemessen, was er erwartet hat. Wenn der Titel falsche Erwartungen weckt, ist die Gefahr groß, dass der Leser enttäuscht wird und das Buch schlecht bewertet. "Journalismus für Dummies" hat meine persönlichen Erwartungen übertroffen: Es bietet Praktisches zum journalistischen Schreiben, Einblicke in den Beruf, Amüsantes und viele Denkanregungen. Aber vor allem entfacht es das Feuer für einen guten Journalismus.

Ob ein Buch vom Leser geschätzt wird, hängt sicherlich auch davon ab, wie empfänglich der Leser oder die Leserin für die Botschaft ist. Bei mir ist die Botschaft angekommen. Das Buch erhält auf jeden Fall einen dauerhaften Platz bei mir im Regal und wird mich bei meiner weiteren Arbeit sicherlich unterstützen. Mein einziger Verbesserungsvorschlag: Jeweils eine Übersicht zur Geschichte des Journalismus, der Reichweite der Verlage und der Bedeutung der Medien zu haben, wäre schön - diese Informationen sind zwar alle im Text enthalten, aber mit einer Tabelle oder Grafik wären sie leichter erfassbar.

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Journalismus für Dummies:
Mein Fazit: 5 Sterne ***** (5 von 5)

"Journalismus für Dummies" von Henriette Löwisch (und Bruder) ist ein tolles Buch für Journalismus-Interessierte, Journalismus-Einsteiger und Blogger.

Hinweis:
Die Rezension bezieht sich auf die 1. Auflage von 2009, doch 2011 ist "Journalismus für Dummies" in der 2. Auflage erschienen, die meiner Meinung nach auch heute noch "relevant" ist.



Journalismus für Dummies*
Henriette Löwisch
Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA
352 Seiten
2. Auflage
ISBN 978-3527707461
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Montag, 17. Februar 2020

Englischkenntnisse öffnen Türen

Wenn ich überlege, was auf mein Leben seit Jahrzehnten einen gravierenden positiven Einfluss hat, dann fallen mir sofort meine Englischkenntnisse ein. Dank meiner Englischkenntnisse konnte ich die Welt bereisen, dabei Kontakte mit Menschen von überall her knüpfen, einen Job als technische Redakteurin im englischsprachigen IT-Umfeld finden, an Online-Vorlesungen und -Kursen amerikanischer Eliteuniversitäten teilnehmen, mich bei YouTube, Twitter und in sonstigen sozialen Netzen informieren und mit anderen aus aller Welt diskutieren. 


Englischkenntnisse öffnen Türen

Mein Schulenglisch war nicht besonders, und wenn ich als Zehn- oder Elfjährige im Urlaub mit meinen Eltern mal Englisch sprechen sollte, dann war mir mein unbeholfenes Gestottere peinlich. Andererseits hatte ich durch die Ferien im Ausland mitbekommen, wie sehr es die Einheimischen freut, wenn man als Fremder wenigstens die normalen Höflichkeiten in ihrer Sprache austauschen kann.

Ich hatte das Glück, dass mich meine Eltern mit 12 Jahren in einen Sprachurlaub in eine Familie nach Großbritannien schickten, damit ich meine Englischkenntnisse verbessern konnte. Dort gewöhnte ich mich ein wenig daran, mich im Alltag in einer Sprache auszudrücken, die ich noch nicht sehr gut beherrschte. Doch es dauerte noch ein paar Jahre, bis ich aus mir heraus unbedingt besser Englisch können wollte: als etwas ältere Teenagerin, die unbedingt die Welt bereisen und sich dabei "total cool" mit anderen in einer Fremdsprache, in dem Fall in Englisch, austauschen können wollte.

Um meine Englischkenntnisse zu erweitern, begann ich Bücher in Englisch zu lesen - und zwar alles, was ich in die Finger bekam, von "Ivanhoe" (viel zu schwer), über "Cannery Row" bis "Catcher in the Rye". Und tatsächlich wurde meine Vision bald wahr: Als Studentin reiste ich in den Semesterferien quer durch Europa und lernte Menschen aus aller Welt kennen. Ich konnte mich mit den meisten von ihnen inzwischen recht flüssig in Englisch verständigen, und das fühlte sich einfach toll an.

Auch nach meinem Studium arbeitete ich weiter an meinen Englischkenntnissen. Ich paukte auf dem Weg zur Arbeit englische Vokabeln und Grammatik, ich bereiste in Urlauben und während eines Sabbaticals die USA – und lernte das Land, wo Flipper, Lassie, King Kong und die Western meiner Kindheit gedreht worden waren, kennen. Und dank meiner Englischkenntnisse konnte ich mich mit Reisenden aus Großbritannien, Neuseeland und Australien zusammentun und mich natürlich überall mit den Amerikanern sehr gut verständigen.

Ist ja schön für sie, werden Sie sich vielleicht denken, dass sich die Englischkenntnisse so positiv auf das Reisen ausgewirkt haben, aber hat das Englischlernen auch beruflich etwas gebracht?

Ja, hat es.

Denn als ich aus Begeisterung für Computer und Internet mehr von dieser digitalen Welt mit den neuen Kommunikationsmöglichkeiten wissen wollte, halfen mir meine Englischkenntnisse dabei, mich in Computer- und Internetthemen einzuarbeiten, das amerikanische Internet, das schon wesentlich mehr Inhalte bot, zu erforschen, und einen tollen Job als Technische Fachredakteurin in der IT- bzw. TK-Welt zu finden (IT steht für Informationstechnologie, TK für Telekommunikation). Englisch ist dort die Sprache der internationalen Meetings, Englisch sind die Dokumente der Entwickler und des Produkt-Managements, auf deren Basis man die Manuale und Online-Hilfen inhaltlich entwickelt, und auch die Nutzeroberflächen der in einer Technischen Redaktion genutzten Software sowie auch die Nutzeroberflächen der Software, die man beschreibt, sind in Englisch bzw. in technischem Englisch. Und natürlich werden die Handbücher und Online-Hilfen für internationale Kunden auch in Englisch geschrieben. Es ist ein tolles Zusammenarbeiten mit Menschen aus aller Welt.

Meine Englischkenntnisse helfen mir auch nach wie vor bei meiner beruflichen Weiterbildung: Nur dank meiner Englischkenntnisse war ich in der Lage nebenberuflich an ausländischen Universitäten zu studieren: Ich belegte in den letzten Jahren einen Informatik-Semesterkurs an der Harvard University Extension School als Online-Teilnehmerin, ich besuchte zahlreiche kostenlose Massive Open Online Courses (MOOCs) zu IT- und Bildungsthemen, die in Englisch unterrichtet werden, und zwar von der Stanford-Universität, Udacity.com, Duke University (bei Coursera.org) und anderen. In Kürze beginnt mein nächster nebenberuflicher Informatikkurs, angeboten vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Rahmen des EdX-Programmes.

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Vielleicht hört sich das für manch einen nach Mühe und Schweiß an, aber für mich ist das ungeheuer aufregend und ich empfinde diese Möglichkeiten als unendlich große Bereicherung meines Lebens. Tatsächlich überlege ich, noch einen Schritt weiterzugehen und das Tor zu einer weiteren Welt aufzustoßen: Indem ich als nächstes Chinesisch lerne!

Montag, 24. Juni 2019

Suchmaschinenoptimierung (SEO) für Blogs

Blogs-bekannt-machen-vgwortTipps und Erfahrungen zur Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, SEO) bei Blogs. (erste Veröffentlichung 2011, ergänzt 2019)

SEO für Blogs - warum überhaupt?

Wer schreibt, möchte in den meisten Fällen auch gelesen werden. Es reicht nicht, wenn der Blog oder ein Blogpost von Suchmaschinen indexiert wird, sondern es kommt darauf an, an welcher Stelle er in den Suchergebnissen (Search Engine Results Pages, SERPs) auftaucht. Was nicht auf der ersten Seite gelistet wird, sieht und liest kaum jemand. Das gilt nicht nur für Blogartikel/Blogs, sondern auch für einzelne Webseiten von Informations-Websites oder Homepages.

Abhandlungen über Suchmaschinenoptimierung gibt es bereits genug. Hier sind meine persönlichen Tipps (die ich zwar auch nicht immer einhalte, doch wenn, dann zeigen sie Erfolg und bringen mich in den Suchergebnissen regelmäßig weit nach vorne):

SEO für Blogs - Überblick

Beeinflussen kann man die Position in den Suchergebnissen durch Maßnahmen der Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization, SEO) für Blogs bzw. Websites und Homepages.


SEO für Blogs, Websites und Homepages: Mit den richtigen Maßnahmen
schafft man es auf die vorderen Plätze

Grundsätzlich unterscheidet man bei SEO für Blogs genauso wie bei SEO für Websites und Homepages:
  • SEO - Onsite
    Maßnahmen, die sich auf der eigenen Webpräsenz (Blog, Website, Homepage) abspielen. Auf eine einzelne Webseite oder einen einzelnen Blogartikel bezogen, nennt sich das dann Onpage-Suchmaschinenoptimierung.
  • SEO - Offsite
    Maßnahmen, die sich außerhalb der eigenen Webpräsenz abspielen 

SEO für Blogs: Onsite-SEO

  1. An Suchmaschinenoptimierung bereits während der Brainstorming-Phase denken
    Als AutorIn wird man zwar oft von einem Thema gepackt und muss es dann umsetzen. Doch wenn man im Internet, in einem Blogpost oder auf einer Webseite, veröffentlichen und Leser erreichen will, sollte man nach dem ersten Brainstorming klar darauf fokussieren, für wen man schreibt (Zielgruppe) und welche Stichwörter (Keywords) dieser Personenkreis in einer Suche benutzen würde, wenn er/sie meine Informationen finden will. 
  2. Keyword Tool benutzen
    Die in Schritt 1 gefundenen Keywords sollte man mit einem Keyword Tool überprüfen. Google bietet ein Keyword Tool, welches anzeigt, wie oft ein Keyword benutzt wird, wie gut das Thema bereits im Internet abgedeckt ist u. v. m. Am besten ist, man richtet sich bei Google ein Google Adwords-Konto ein, denn dann hat man Zugriff auf die "Profi-Version" des Keyword Tools mit erweiterten Filtermöglichkeiten.
    Am Ende sollte man sich auf ein oder mehrere Keywords/Keywordskombinationen festlegen.

    SEO für Blogs - Tipp 1
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    Am Anfang habe ich zwei Fehler gemacht:
    • Ich habe möglichst viele Keywords (Schlüsselwörter) oder Keywordskombinationen ausgewählt und in den Text gepackt.
    • Ich habe Keywords ausgewählt, für die es besonders viele Suchanfragen gab.
    Beides funktionierte nicht!
    Zu 1.: Nur wenn der Blog/Blogpost besonders gut auf ein Keyword bzw. eine Keywordkombination passt, wird er weit vorne in den Suchergebnissen platziert - das schafft man aber nur, wenn man sich auf wenige Keywords bzw. Keywordkombinationen konzentriert.
    Zu 2.: Bei Keywords, die besonders häufig angefragt werden, handelt es sich meist um Einwort-Begriffe ("Geld", "Garten" etc.), für die die Konkurrenz riesig ist - und viele der Konkurrenten haben alte, hoch gerankte Domains, gegen die man als kleiner Blog kaum anstinken kann (es sei denn man hat selbst einige solcher Domains zur Hand, die auf den kleinen Blog linken).
    Meiner Erfahrung nach ist es besser, zusammengesetzte Keywords/Keywordkombinationen zu wählen, bei denen es bisher eher wenige Mitbewerber gibt (diese und weitere Informationen erhält man alle durch das Google Keyword Tool), und sich auf ein bis zwei Keywordkombinationen zu beschränken.
  3. Das wichtigste Keyword bzw. die Keyword-Kombination ist im Idealfall mit dem Blog-Domainnamen/Subdomainnamen identisch und/oder im sonstigen (möglichst kurzen) Pfad und/oder Dateinamen möglichst weit vorne enthalten.
  4. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte im Titel (Title-Tag innerhalb der Head-Tags) ganz vorne stehen.
    Der Titel ist das, was oben in der Titelleiste angezeigt wird.
  5. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte in der Beschreibung (Meta-Tag Description) ganz vorne stehen. Diese Beschreibung wird oft in den Suchergebnissen angezeigt. Wenn die Schlüsselwörter darin enthalten sind, zeigt das dem Suchenden, dass er gefunden hat, was er sucht. 
  6. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte nach Möglichkeit in der Hauptüberschrift und möglicherweise in Zwischenüberschriften ganz vorne platziert werden. Überschriften sollten - wenn möglich - mit den entsprechenden Tags (h1, h2 ...) oder wenigstens mit Fettdruck ausgezeichnet werden.
  7. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte mit einem Bild-/Video-Dateinamen identisch sein und in dessen Alt- und Title-Text möglichst vorne auftauchen.
  8. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte in der Bildunterschrift enthalten sein.
  9. Das wichtigste Keyword/Keywordkombination sollte oft, aber auch nicht zu oft im Text enthalten sein.
  10. Das Thema eines Blogposts sollte ausführlich textlich behandelt werden - auch wenn im Mittelpunkt vielleicht eine Applikation (Bankenvergleich, BMI-Rechner ...), ein Film (animiertes GIF, Flash, Video ...) o. ä. steht.
  11. Den Text mit Zwischenüberschriften (die Keyword/Keywordkombinationen enthalten) und Listen gliedern.
  12. Keywords/Keywordkombinationen vereinzelt im Text auszeichnen (z. B. durch Fettdruck)
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Die Herausforderung für den Online-Redakteur/Blogger besteht darin, den Text so zu verfassen,
  • dass er trotz aller SEO-Maßnahmen angenehm für den Leser zu lesen ist und
  • dem Leser einen Mehrwert bringt,
    so dass er den Artikel/Blogpost
    • positiv bewertet (Like etc.),
    • die positive Erfahrung mit anderen teilt (Facebook-Share, Retweet/Twitter etc.),
    • den Artikel in seine Favoritenliste oder
    • in die Social Bookmarks aufnimmt (Mister Wong, Delicious etc.)
  • und den Leser so zum Wiederkehren animiert etc.

SEO für Blogs - Tipp 2
Auf blumige oder bildhafte Sprache im Titel und in den Überschriften verzichten - zugunsten der Keywords.

SEO für Blogs - Tipp 3
Meiner Erfahrung nach hat man mit langen Texten, die das Thema sehr ausführlich beleuchten und dazu noch gut mit Bildern, Grafiken und langen Listen ausgestattet sind (ohne dass die Ladezeit zu lang wird), die besten Chancen auf einen vorderen Platz.

Es müssen nicht immer alle Tipps umgesetzt werden - äußerst wichtig sind meiner Erfahrung nach aber der Titel (Title-Tag), die Beschreibung (Meta-Tag Description) sowie die Hauptüberschrift.

SEO für Blogs: Offsite-SEO

Vor allem Linkaufbau (Backlinks, Linkbuilding) spielt bei den Offsite-Aktivitäten der Suchmaschinenoptimierung eine wichtige Rolle. Mehr dazu bei Blogs bekannt machen

SEO für Blogs - Tipp 4
Meiner Erfahrung nach braucht es manchmal viel Geduld und Nachfeilen, bis der Blogpost oder die Webseite weit vorne gelistet wird. Das ist immer auch eine Frage der Konkurrenz. Apropos Konkurrenz: Es lohnt sich zu schauen, welche SEO-Maßnahmen die Konkurrenz anwendet - das inspiriert manchmal zu neuen Ideen.

SEO verändert sich

Eine Garantie, dass man mit diesen SEO-Maßnahmen in den Suchmaschinenergebnissen nach vorne kommt, gibt es nicht. Google bewertet zunehmend auch das Nutzerverhalten auf einer Seite (weswegen neben guten Inhalten auch die Usability/Nutzererfahrung wichtig ist). Auch wird Nutzern häufig nicht eine "neutrale" Suchergebnisliste, sondern individuelle/personalisierte Suchergebnisse präsentiert. Google schraubt permanent an seinem Such-Algorithmus und anderen Aspekten der Suche, daher muss man die Enwicklung der SEO im Auge behalten (Blog bekannt machen - Fortsetzung).

Wie man erreicht, dass man auf den Suchergebnisseiten und in der Vorschau bei verschiedenen Sozialen Netzen besonders einladend dargestellt wird, erläutert Carola Heine im Buch Blogging für Profis: Blogpost-Anatomie - Content Hacks to go 1* (zur Buchvorstellung und Review) erläutert.

* Werbelink

Mit welchen Maßnahmen habt Ihr/haben Sie gute Erfahrungen gemacht? Bitte nutzt/nutzen Sie die Kommentarfunktion und fügt eure/Ihre Erfahrungen oder Meinung hinzu. Wenn der Blogbeitrag euch/Sie inspiriert hat, abonniert/abonnieren Sie den Feed oder per E-Mail.

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Sonntag, 23. Juni 2019

Blogging für Profis: Blogpost-Anatomie - Content Hacks to go 1 von Carola Heine (Buchvorstellung und Review)

Das dürfte auch andere BloggerInnen interessieren: Blogging für Profis: Blogpost-Anatomie* von Carola Heine. Das Buch ist das erste einer Reihe namens Content Hacks to go. Es geht in dieser ersten Folge um effiziente Blogpost-Briefings, Verbesserung der Sichtbarkeit von Blogposts im Internet allgemein und in Social Media im Speziellen. Kurze Buchvorstellung und meine persönliche Bewertung.**


Blogging für Profis: Blogpost-Anatomie - Content Hacks to go 1* von Carola Heine ist am 14.6.2019 als Taschenbuch und E-Book bei Amazon* erschienen.

Wer selbst bloggt oder anders online veröffentlicht, weiß, dass es selten reicht, ein interessantes Thema toll aufzubereiten und mittels Blogsystem o. Ä. online zu stellen, in der Hoffnung, die Welt wird das Werk schon entdecken. So funktioniert Sichtbarkeit im Internet nicht. Es ist ein wenig Know-how nötig, damit man von Suchmaschinen gefunden, in den Suchergebnissen auf den vorderen Plätzen platziert und dann in diesen auch noch ansprechend und zum Klicken anregend dargestellt wird.

Erfolgreich bloggen


Aber was genau ist bei der Arbeit für einen Blog und an dem jeweiligen Blogartikel zu bedenken, einzuplanen, vorzubereiten und je nach Arbeitsteilung zwischen Auftraggeberseite (Agentur und/oder Marketing/Sales und/oder Online-Redaktion) und Auftragnehmerseite (Blogger, TexterIn) später auch umzusetzen, um die Sichtbarkeit nach Erscheinen zu fördern? Und wie baut man diese zusätzlichen Erfordernisse in den Workflow ein, damit die Zusammenarbeit für alle Beteiligten erfolgreich wird? Diese Fragen beantwortet Carola Heine, Autorin und Digital Marketing Professional, in diesem Buch.

Carola Heine


Die Autorin ist eine bekannte und erfolgreiche Bloggerin. Sie bloggt seit etwa 25 Jahren sowohl privat als auch beruflich - letzteres nicht nur für eigene Blogs, sondern im Auftrag von Unternehmen für deren Corporate Blogs. In diesem Buch über die Blogpost-Anatomie teilt sie ihre Erfahrungen, gibt Tipps und liefert für die verschiedenen Beteiligten praktischerweise auch Checklisten mit.

Meinung zum Buch


Carola Heine weiß, wovon sie redet, und meine Erwartungen an das Buch - ihr mal bei der Arbeit über die Schulter schauen zu dürfen - wurden voll erfüllt. Zwar richtet sich das Buch eher an Blogger, TexterInnen, Agenturen etc. mit wenig Wissen zum Drumherum des erfolgreichen Online-Publizierens, aber auch mir, die ich selbst seit über 20 Jahren online publiziere, tat die Auffrischung gut beziehungsweise bekam ich an manchen Stellen den notwendigen Tritt in den Allerwertesten, mich bei meinen persönlichen Blogs endlich um das ein oder andere Plugin zur Onpage-Optimierung zu kümmern. Bezüglich Wordpress-Plugins hätte ich Interesse an weiteren Empfehlungen, am liebsten sogar Vergleiche, was welches kann. Aber vielleicht kommt das in den weiteren Folgen. Mein Appetit auf mehr ist jedenfalls geweckt.

Blogging für Profis: Blogpost-Anatomie - Content Hacks to go 1:
Effiziente Blogpost-Briefings. Erhöhte Online-Sichtbarkeit. Erfolgreicher bloggen.*
Carola Heine
Verlag: one-trick-pony.de, 14. Juni 2019
Taschenbuch
ca. 126 Seiten
ISBN 3-9480-3308-0


auch als Kindle-Edition (ASIN: B07T2JGV45)*

* Werbelink
** Buch selbst gekauft, Review not sponsered!


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Donnerstag, 19. Februar 2015

Bits und Bytes verstehen dank CS50-MOOC

Harvard’s am besten besuchter Kurs war 2014 ein Informatikkurs: Computer Science 50 (CS50). 825 regulär eingeschriebene Studierende belegten den Kurs, der auch über edX – eine von der Harvard-Universität und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründete Lernplattform – als Massive Open Online Course (MOOC) CS50x angeboten wurde. Für den MOOC hatten sich 366.231 TeilnehmerInnen aus aller Welt eingeschrieben* – ich war eine von ihnen. 

Wir leben inmitten der digitalen Revolution. Der Computer ermöglichte die Raumfahrt und verändert seit dem beständig unsere Arbeitswelt, unser Leben zuhause, wie wir miteinander kommunizieren und unsere Gesellschaft. Und die digitale Revolution ist noch längst nicht abgeschlossen: Viel wird sich noch durch die Realisierung vom „Internet der Dinge“ sowie durch die (Weiter-) Entwicklung von Robotern und so genannter künstlicher Intelligenz verändern.

Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Gehäuse von Computern, PCs, Notebooks, Smartphones oder Robotern? Wieso können sie, was sie tun?

Mein edX/HarvardX Honor Code Certificate
Seit Jahren befasse ich mich teils neben- und teils hauptberuflich mit Rechnern, Rechnernetzen, ihrer Administration und ihren Kommunikationsprotokollen. Trotzdem blieb da immer eine Ebene, nämlich die der Programmierung, die für mich noch zu viele Geheimnisse enthielt. Zwar hatte ich schon Webseiten programmiert, aber doch mehr über Learning by Doing und ohne die Grundlagen dahinter zu kennen.

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Nach und nach erschloss ich mir zwar über einen Semesterkurs und mehrere MOOCs Teilbereiche der Informatik: dynamische Webseiten, Datenbanken, Suchmaschinen, Blogs. Trotzdem blieb immer ein Gefühl des Schwimmens im Abstrakten – die Aufgaben waren für mich wie das Lösen von Kreuzworträtseln, danach ging es irgendwie nicht weiter, mir fehlte immer noch der Sinn dafür, wie man Ideen oder Probleme in Software umsetzen beziehungsweise sie damit lösen kann. Diesen Sinn für digitale Lösungen bekam ich erst durch die Teilnahme am CS50-MOOC 2014.

Durch CS50 lernte ich, Aufgabenstellungen in die "Denkweise" eines Computers zu übersetzen und darauf basierend Programme zu schreiben. Zu den im Kurs gestellten Aufgaben gehörten Programmierarbeiten im Bereich Spieleentwicklung und Computerforensik, interaktive Webseiten zu erstellen und vieles mehr. Das Abschlussprojekt bestand in der Aufgabe, selbst ein „Problem“ zu identifizieren und eine Lösung dafür zu programmieren – sei es für ein Smartphone oder einen Rechner, sei es für die Administration, für Vorgänge in den Programmtiefen oder an der (Endnutzer-) Benutzeroberfläche. Ich programmierte eine kleine Webanwendung für Hobbygärtner "Mein Pflanzenarchiv", die Hobbygärtnern das Erinnern an ihre Sorten, Pflanzungen und Erfahrungen erleichtern soll.

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Es hatte geheißen, der Kurs sei für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet, wobei empfohlen wurde, sich nicht an anderen Teilnehmern zu messen, sondern nur die eigene Entwicklung zu bewerten. Die gestellten Aufgaben zu lösen, war ab der dritten Lerneinheit nicht gerade einfach und teilweise ziemlich zeitaufwendig - auch für mich, obwohl ich einige Kenntnisse mitbrachte. Aber andererseits waren wir alle erstaunt, wie viel wir schon nach kurzer Zeit selbstständig fertigbrachten. Das liegt meiner Meinung nach daran, dass dieser CS50-Kurs/CS50x-MOOC die Themen spielerisch und anschaulich aufrollt und jedes Thema auf mehrere Arten erklärt wird. Nicht umsonst gehört David J. Malan, der Dozent, inzwischen zu den Rockstars unter den Informatik-Dozenten.

825 reguläre Studierende plus 366.231 MOOC-TeilnehmerInnen* zu betreuen, erfordert einiges an Organisation und Infrastruktur (und den Einsatz von neuen digitalen Medien), wenn man möglichst vielen Menschen Spaß an der Sache und außerordentliche Lernerfolge vermitteln will. Deshalb besteht das CS50/CS50x-Team inzwischen aus 100 Personen*. Die bekanntesten sind neben David Malan die Teaching Fellows (TF, mitwirkende Studierende älterer Semester) Rob Bowdon, Zamyla Chan, Jason Hirschhorn und andere, die viele der Erklärvideos erstellt haben, und auch sonst den Studierenden Hilfestellung leisten.

 CS50 bzw. CS50x wird auch 2015 wieder angeboten. Man kann:
  • völlig losgelöst die Online-Inhalte nutzen (OpenCourseWare) - kostenlos, 
  • mit formloser Bescheinigung bei erfolgreicher Bewältigung von Aufgaben und Abschlussprojekt (edX Honor Code Certificate) abschließen – kostenlos (mein Zertifikat siehe Abbildung oben), 
  • mit offizieller Bescheinigung bei erfolgreicher Bewältigung von Aufgaben und Abschlussprojekt (edX Verified Certificate) abschließen – 90 US$ Gebühr, 
  • mit offizieller Bescheinigung bei erfolgreicher Bewältigung von Aufgaben und Abschlussprojekt (Harvard University CS50 Certificate) beenden – 1000 US$ Gebühr, 
  • mit akademischen Leistungspunkten (Course Credits) bei erfolgreicher Bewältigung von Aufgaben, Prüfungen und Abschlussprojekt (Harvard University Course Credits) abschließen – 2.200 US$ Gebühr. 
Die teuerste Variante ist der offizielle Semesterkurs (Registrierung war bis 2. Februar 2015 möglich), an dem man „on campus“ oder online teilnehmen kann. Der hohe Preis erklärt sich durch die intensive Betreuung, Zusatzleistungen und sonstigen Mehraufwand. Alle Einzelheiten zu den verschiedenen CS50-Teilnahmemöglichkeiten hier.

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Ich kann CS50 jedem, der sich mehr als nur theoretisches Wissen über Informatik aneignen möchte, empfehlen. Der Kurs ist alles andere als trocken, beinahe sogar süchtig machend. Man entwickelt ein besseres Verständnis für die digitale Welt, in der wir leben. Das ist nicht nur für die, die in die Softwareentwicklung gehen wollen, hilfreich, sondern auch für Journalisten, Wissenschaftler, eigentlich für alle neugierigen Menschen. Viele - so auch ich – hoffen sogar auf eine Fortsetzung von CS50. Wir wollen noch mehr wissen und in einem Rahmen, wie CS50 ihn bietet, macht das Lernen viel mehr Spaß und die Erfolge sind viel schneller da, als wenn man sich alleine durch Informationsangebote im Internet oder anderswo kämpfen muss.

* Die Zahlen stammen von David J. Malan im CS50 Reddit AMA (AMA steht für Ask Me Anything)

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Donnerstag, 4. Juli 2013

MOOCs - eine Erfolgsgeschichte

Im November 2011 berichtete ich "live" vom ersten Massive Open Online Course (MOOC), an dem ich teilnahm. Mein Online-Kurs "Introduction to Databases" war eines der drei Pilotprojekte der Stanford University. Und ich schrieb: Die Stanford University hat eine Bildungsoffensive gestartet. Dabei hatten sich damals erst 70.000 Teilnehmer angemeldet, später wurden es im Parallelkurs "Artificial Intelligence" 160.000!

Den Begriff MOOCs kannten die meisten von uns Teilnehmern damals nicht. In unserer Wahrnehmung waren das weltweit offene, kostenlose Online-Kurse einer Elite-Universität und die meisten von uns waren unheimlich dankbar, daran teilnehmen zu können. Sie boten eine spannende, neue Art des Lernens und die Möglichkeit, Dozenten und Lerninhalte einer weltweit bekannten Elite-Universität gleich neben Silicon Valley kennenzulernen. Für manche Teilnehmer aus abgelegenen Teilen der Welt war es die einzige Möglichkeit überhaupt, an hochwertige Bildung heranzukommen.

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Mit dem Experiment hat die Stanford University eine Lawine ins Rollen gebracht: Aus den Pilotprojekten heraus wurden zwei Start-ups ins Leben gerufen: Coursera und Udacity, zwei kommerzielle MOOCs-Lernplattformen, die für ihren Start Geldgeber gefunden hatten und sich im Weiteren über Fachkräftevermittlung finanzieren wollen. Bei Coursera bieten inzwischen 70 Universitäten aus aller Welt und andere Bildungseinrichtungen MOOCs zu vielen verschiedenen Themen an. Bei Udacity konzentriert man sich derzeit auf Naturwissenschaften und IT-Themen.

Eine weitere MOOCs-Plattform wurde von der Harvard University und dem dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) ins Leben gerufen: edX. Dieser nicht-kommerziellen MOOCs-Plattform haben sich bisher 26 weitere Universitäten und Bildungseinrichtungen angeschlossen.

Auch die Stanford University selbst bietet weiterhin ihre MOOCs über Coursera und andere MOOCs-Plattformen an. Außerdem arbeitet Stanford mit edX an der Entwicklung einer Open-Source-Online-Lernplattform zusammen.

MOOCs-Plattformen gibt es inzwischen nicht nur in den USA, sondern auch in Australien (Open2study), Deutschland (z. B. Iversity, openHPI und OpenCourseWorld) und in anderen Ländern.

Das Erfolgsgeheimnis der MOOCs

Zeit- und ortsunabhängiges Lernen gab es schon vor den MOOCs - das nannte sich z. B. webbasiertes Lernen. Oft stinklangweilig. Und für das Online-Lernen aufbereitete Kurse amerikanischer Elite-Universitäten lagen auch schon vorher öffentlich zugänglich auf deren Servern im Internet - auch da schon kostenlos. Auch nicht sooo reizvoll. Ich glaube, das Erfolgsgeheimnis der MOOCs liegt einerseits in dem großen Engagement der Dozenten und ihrer Assistenten (Mitarbeiter oder Studenten höherer Semester), die Bildungsschranken niederreißen, erstklassige Inhalte und tolle Technik Bildungshungrigen weltweit bieten wollen. Aber es liegt auch daran, dass man als Gruppe zusammen Etappe für Etappe, Hausaufgabe für Hausaufgabe, Prüfung für Prüfung bewältigt. Weiß man nicht weiter, geht man ins MOOC-Forum. Dort unterstützt man sich gegenseitig, freut sich oder leidet zusammen, und auch die Dozenten und deren Assistenten geben dort Tipps, in welche Richtung man denken sollte, um eine bestimmte Aufgabe zu lösen.

Zwar ist beim MOOC grundsätzlich alles freiwillig und völlig flexibel, niemand ist gezwungen Hausaufgaben zu machen oder den ganzen Kurs zu absolvieren - tatsächlich wollen manche Teilnehmer nur ein bestimmtes Thema auffrischen oder etwas Spezielles dazulernen. Aber am meisten Spaß machen MOOCs, wenn man sich richtig auf sie einlässt. Die Vorlesungen schaut zwar jeder für sich alleine an und auch die Hausaufgaben macht man erst einmal alleine, aber zum Austauschen, Jammern und Feiern geht man ins Forum - so fühlt sich niemand isoliert, sondern als Teil einer großen Gemeinschaft.

MOOCs sind sowohl für Leute geeignet, die gerne in der Masse untergehen, als auch für solche, die sich vernetzen und mit anderen in engem Kontakt sein möchten. Und wer sich profilieren möchte, der kann das durch Können und besondere Hilfsbereitschaft in den Foren. Es liegt an jedem selbst, was man aus dem MOOC macht. Für die Anmeldung reichen schon Internetzugang und E-Mail-Adresse.

Das Erfolgsgeheimnis der MOOCs ist aber letztendlich die Dankbarkeit der Teilnehmer, die das Wort in die Welt tragen. Und die ist oft grenzenlos - wie der Zugang zu den oft exzellenten Kurse.

Pilotprojekt: Online-Master über eine MOOCs-Plattform

Bisher dauerten die MOOCs maximal ein Semester lang und sie waren kostenlos. 2014 startet das Georgia Institute of Technology in Zusammenarbeit mit Udacity und AT&T einen zweijährigen Online-Master-Studiengang, den Online Master of Science in Computer Science (OMS CS). Mit einem Preis von unter 7.000 US-Dollar kostet er nur einen Bruchteil dessen, was die On-Campus-Version des Kurses kostet (ca. 40.000 US-Dollar).

Weiterführende Informationen zu MOOCs:

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Montag, 16. Januar 2012

Harvard Universität erweckt Bibliotheken zum Leben - ShelfLife, Stack View und LibraryCloud machen es möglich

shelflife-vgwort An der Harvard Universität in Cambridge/Massachusetts (USA) wurde eine Software entwickelt, die das Bibliothekenwissen besser nutzbar macht und Bibliotheken, Werke, Autoren und Bibliotheksnutzer miteinander zu einem lebendigen Netzwerk verknüpft, in welchem all diese Bestandteile miteinander interagieren. Recherchen werden einfacher und effektiver, es gibt praktische Möglichkeiten, sich auf dem Laufenden zu halten, mit anderen zu kommunizieren oder sich von Bibliotheksmitarbeitern beraten zu lassen. Der Prototyp ist die Digital Public Library of America (DPLA). 

Wie könnte eine zeitgemäße Bibliothek aussehen könnte, wenn man die Möglichkeiten der Digitalisierung ausschöpft, fragten sich die Beteiligten eines Forschungsprojektes des Harvard Library Innovation Laboratory an der Harvard Law School und schufen etwas Großartiges: die Digital Public Library of America (DPLA) bzw. deren Alphaversion (übrigens jetzt schon mit 1,7 Mio. deutschsprachigen Objekten).

Das Besondere an der DPLA ist, dass nicht nur die üblichen bibliographischen Daten verwaltet und genutzt werden, sondern auch das Bibliothekswissen wie beispielsweise die Ausleihhäufigkeit sowie Informationen aus den in das System integrierten "Social-Media-Funktionen".

Bücher/Objekte in den Kontexten "Bibliothek" und "Mensch als soziales Wesen"

15 Millionen Objekte (Bücher, Veröffentlichungsreihen, Tonaufnahmen und Videos/Filme) sind aktuell im Bestand der DPLA. Sie gehören zu den verschiedenen Bibliotheken der Harvard Universität sowie verschiedenen anderen Bibliotheken wie beispielsweise der San Francisco Public Library oder stammen aus Open-Courseware-Beständen.

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Sucht man nach einem Titel, erhält man die Suchergebnisse nicht nur als Tabelle angezeigt, sondern - sobald man auf ein Objekt klickt - als Bücherstapel (Stack View). Anhand der Dicke der Buchdarstellung im Stapel kann man den Umfang des Werkes abschätzen und je intensiver blau ein Buch gefärbt ist, desto interessanter scheint es aufgrund seines "ShelfRanks" zu sein. Der ShelfRank wird aus den Metadaten wie Ausleihhäufigkeit, Beständen in den einzelnen Bibliotheken, Rezensionen, Bewertungen (Like, Follow, Aufnahme in persönliche Sammlungen) errechnet.



Klickt man auf ein Buch in der Suchergebnistabelle oder im Stapel, erhält man links neben dem Stapel die Informationen zum gewählten Objekt: bibliographische Daten, in welchen Abteilungen (Library Shelves) das Buch geführt wird, Empfehlungen ("People who viewed this also viewed ...", "You recently viewed these ...", "People who read this also recommend ..."), kann liken, folgen, rezensieren, taggen und das Objekt zu eigenen Bücherregalen hinzufügen. Objekte, die digital vorhanden sind, soll man in Zukunft auch gleich online anschauen können. Rechts neben dem Bücherstapel gibt es für jedes Buch ein Gesprächsblase-Symbol - klickt man darauf, kann man eine Diskussion zum Objekt anstoßen oder sich an einer vorhandenen beteiligen.

Man kann nicht nur Büchern und anderen Werken folgen oder sie liken, sondern auch Autoren und Bibliotheken. Man kann sich über Trends informieren, seine eigenen Sammlungen verwalten oder einen Bibliotheksmitarbeiter um Rat fragen.

ShelfLife, Stack View und LibraryCloud machen es möglich 

ShelfLife ist das Front End der DPLA, mit dem die Nutzer arbeiten. Die Nutzeroberfläche kann ähnlich wie iGoogle personalisiert werden. Stack View ist der Browser, der u. a. die Bedeutung der gefundenen Sucherergebnisse visualisiert. Die Daten selbst (z. B. Informationen zur Ausleihhäufigkeit, Rezensionen, Bewertungen, soziale Interaktion etc.) befinden sich in der LibraryCloud, einem Metadaten-Server mit offenen Programmierschnittstellen bzw. mit Zugang über Linked Open Data. Die DPLA Plattform soll für Entwickler offen sein, so dass sie Anwendungen schreiben können, die die Metadaten der DPLA nutzen.

Quelle
The Harvard Library Innovation Laboratory (Informationen und Demo)

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Dienstag, 29. November 2011

Die Stanford University hat eine Bildungsrevolution gestartet

vgwort-stanford-kostenlose-online-kurse Die amerikanische Elite-Universität Stanford ermöglicht seit Herbst 2011 Bildungshungrigen weltweit kostenlosen Zugang zu hochwertiger Bildung, indem sie Kurse  über das Internet anbietet. Im Durchschnitt haben sich etwa 100.000 Teilnehmer für jeden der ersten drei Kurse ("MOOCs") angemeldet, Spitzenreiter war „Artificial Intelligence“ mit 160.000 Einschreibungen. 2012 starten die nächsten Kurse (Liste siehe unten). Könnte das Modell ein Vorbild für deutsche Universitäten und Bildungseinrichtungen - vielleicht auch zur Bekämpfung des Fachkräftemangels - sein?

Die kalifornische Stanford University ist eine der renommiertesten Universitäten der Welt und laut Wikipedia auch eine der reichsten. Sie gilt als wichtiger Wachstumsmotor des Silicon Valley - Larry Page und Sergey Brin (Gründer von Google), Len Bosack und Sandy Lerner (Cisco Systems), William Hewlett und David Packard (Hewlett Packard) sind nur einige von vielen Stanford-Absolventen, die weltweit erfolgreiche Unternehmen gegründet haben.

Elite-Wissen kostenlos und weltweit zugänglich

Schon länger wurde gefordert, dass die großen Universitäten auch soziale Verantwortung übernehmen. Stanford hat angefangen, dies in die Tat umzusetzen: Nicht nur, dass seit 2008 Bachelor-Studenten, deren Eltern nicht vermögend sind und deren Familieneinkommen unter 100.000 Dollar (ca. 75.000 Euro) liegt, keine Studiengebühren zahlen müssen. Auch wurden für einige Kurse Lern-Videos und andere Unterrichtsmaterialien online weltweit verfügbar gemacht (anywhere, anytime, on-demand). Nun hat die Stanford University noch eins drauf gesetzt: Sie bietet einige ihrer Kurse kostenlos und weltweit als Online-Kurse mit einem geregelten Ablauf, Hausaufgaben und Prüfungen an. "Mit dem Aufbrechen des Zugangs zu Bildung hoffen wir, jedem, der es will, mehr Lern-, Berufs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten zu geben", wird Professor Jennifer Widom, Vorsitzende des Fachbereichs Computer Science, die den Kurs "Introduction to Databases" hält, in den Stanford News zitiert.

Durchschnittlich etwa 100.000 Teilnehmer pro Kurs

Begonnen hat es im Herbst 2011 mit drei Kursen der Stanford Engineering School (eine von 7 Schulen der Stanford University) in Zusammenarbeit mit dem Stanford Center for Professional Development: "Introduction to Databases", "Machine Learning" und "Artificial Intelligence". Der Ansturm war riesig und schon bald war klar, dass pro Kurs 100.000 und mehr Lern-/Weiterbildungswillige teilnehmen würden. Spitzenreiter unter den Kursen war „Artificial Intelligence“ mit 160.000 Teilnehmern. Die aktuellen Kurse laufen noch bis Mitte Dezember 2011. Unter den Teilnehmern gibt es jugendliche Computerfreaks, Studierende von anderen Hochschulen, Berufstätige vom Fach, Berufstätige aus anderen Branchen, Arbeitslose, Rentner - und jeder ist willkommen. Es sind Menschen aller Altersklassen, mit völlig verschiedenen Motiven und ganz unterschiedlichem Hintergrund aus allen Ecken der Welt dabei - von Utah bis nach Kasachstan, von Kenia bis Guatemala. Aufgrund der hohen Besucherzahlen hat sich für diese kostenlosen, offenen Online-Kurse der Begriff MOOCs etabliert - MOOC steht für Massive Open Online Course.

Die MOOCs verwenden Technologien, die zum Teil in Stanford bereits vorhanden waren, um den regulär eingeschriebenen Studenten das Lernen zu erleichtern: Interaktive Videoclips mit eingestreuten Multiple-Choice-Fragen, zu denen man auch Erläuterungen abrufen kann. Die Idee dazu stammt von Daphne Koller, einer der Informatik-Professorinnen, die die Zeit mit den Studenten lieber produktiv für gemeinsame Problemlösungen, Gastvorträge u. ä. nutzen wollte - das Basiswissen sollten sich die Studenten mit Hilfe der Video-Clips in Eigenregie und in der individuellen Geschwindigkeit aneignen. Davon profitieren heute die Teilnehmer der Online-Kurse: Wissen in thematisch abgegrenzte Videohäppchen verpackt. Zur strukturierten Bewältigung des Unterrichtsstoffes gibt es dazu noch ein wöchentliches Lernpensum, wöchentliche Hausaufgaben (Multiple-Choice-Tests, Programmierübungen o. a. - abhängig vom Kurs) und zwei Prüfungen, eine in der Mitte und eine am Ende des Kurses. Doch letztendlich ist alles freiwillig. Der eine pickt sich nur einzelne Lernvideos heraus, der andere "studiert" mit vollem Einsatz, erledigt alle Hausaufgaben und zusätzlichen Übungen und nimmt an allen Prüfungen teil.

Für die Prüfungen gibt es jeweils ein Zeitfenster von mehreren Tagen. Während dieser Zeit dürfen die Lösungen nicht öffentlich diskutiert werden. Soweit es beobachtbar war, wurde sich bisher daran gehalten. Prüfungen können nicht verspätet abgegeben werden - das ist nur bei Hausaufgaben möglich (bei halber Punktzahl). Während die Hausaufgaben so oft wiederholt werden dürfen, wie man will bzw. bis man alles richtig hat, muss die Prüfung beim ersten Versuch vor Ablauf einer vorgeschriebenen Zeit abgegeben werden, sonst zählt sie nicht. Wöchentlich gibt es außerdem ein Video des Dozenten mit aktuellen Informationen zum Kursverlauf, Statistiken und Ankündigungen. Fragen stellen und miteinander austauschen können sich die MOOC-Teilnehmer über ein Frage-/Antwort-Forum. Viele haben sich zusätzlich über soziale Netzwerke vernetzt. Mitte November war Halbzeit und die Zwischenprüfung stand ins Haus. Mehr als 10 Prozent der MOOC-Teilnehmer nahmen die Herausforderung an und schwitzten über den teilweise anspruchsvollen Fragen. An der finalen Prüfung Mitte Dezember 2011 dürften etwa genauso viele teilnehmen.

Eine Stanford-Graduierung ist begehrt, aber...

Ein offizielles Stanford-Zertifikat oder die Anrechnung für eine Graduierung durch die Stanford University dürfen sich die Teilnehmer der kostenlosen Online-Kurse allerdings nicht erwarten. Wer das sucht, muss sich als regulärer Student der Stanford Universität (teilweise auch als Online-Kurse), z. B. an der Stanford School of Engineering, einschreiben. Ein weiterer Vorteil eines regulären Studiums liegt im direkten Kontakt zu den Dozenten und die dadurch intensivere Betreuung und Vernetzung. Absolventen der kostenlosen Online-Kurse erhalten im besten Fall eine Teilnahmebestätigung durch ihren Dozenten und sie dürfen sich darüber freuen, von den Dozenten einer Elite-Universität unterrichtet zu werden, ohne den eigenen Schreibtisch verlassen zu müssen, und sich außerdem mit Menschen aus aller Welt vernetzen und austauschen zu können.

Stanford - kostenlose Kurse 2012

Nicht nur aus Sicht der meisten Teilnehmer sind die drei aktuellen Kurse ein voller Erfolg, sondern auch die Dozenten scheinen das so zu sehen, denn für das neue Jahr wurde ein neues und breiteres Kursprogramm zusammengestellt (Beginn war für Januar 2012 geplant, verzögert sich aber; Laufzeit ca. 10 Wochen):
Offensichtlich interessieren sich auch Dozenten der Universität Berkeley für das Modell, denn sie bieten ab Februar einen Online-Kurs Software as a Service an.

Die MOOCs sind auf Bachelor- und zum Teil auch auf Master-Studenten zugeschnitten, also relativ anspruchsvoll, aber ohne Fachkenntnisse vorauszusetzen. Wer sich für eines der oben genannten Themen interessiert und einigermaßen Englisch versteht, bringt schon die nötigen Voraussetzungen für eine Teilnahme mit. Der Vorteil des Lernens über Lernvideos ist, dass man es jederzeit anhalten kann, um Begriffe nachzuschauen oder sich Notizen zu machen. Und wenn man sich ein Video 20 Mal anschaut ist das auch kein Problem – der Dozent im Lernvideo bringt jedes Mal die gleiche Freundlichkeit und Geduld mit. Dennoch sollen für die neuen Kurse die Videoinhalte zusätzlich als Text geliefert werden - für diejenigen, die Schwierigkeiten bei gesprochenem Englisch haben.

Stanford University - kostenlose Online-Kurse als Geschenk an die Welt?

Was hat die Stanford Universität von ihrem MOOC-Angebot, das ja einigen zusätzlichen Aufwand mit sich bringt? Soziale Verantwortung und persönliches Engagement der Dozenten sind sicherlich wichtige Aspekte, doch müssen es nicht die einzigen sein. Bisher decken die angebotenen Kurse zu einem großen Teil eher das Grundwissen in den Fachgebieten ab, aber theoretisch könnten herausragende Teilnehmer herausgefiltert und an suchende Unternehmen vermittelt werden. Bisher gibt es jedoch keinen Hinweis darauf, dass dies von Stanford tatsächlich geplant ist.

Auf jeden Fall vergrößert die Universität mit dem neuen kostenlosen Online-Angebot ihre Bekanntheit und sie verbessert ihre Reputation - ein Beispiel gelungener "Unternehmenskommunikation". Über die Stanford University (und die Dozenten) wird von den Kursteilnehmern in den sozialen Netzwerken berichtet, was dann zur Folge hat, dass auch in anderen (Online-) Medien darüber geschrieben wird. Ähnliches gilt auch für die MOOC-Dozenten, deren Engagement diese Kurse erst möglich macht: Sie ernten i. d. R. viel positives Feedback und werden international bekannt; als Folge daraus verkaufen sich möglicherweise ihre Bücher, sofern sie Fachbuchautoren sind, besser.

All das wird vermutlich auch einen positiven Einfluss auf die Zahl regulärer Stanford-Bewerber in der Zukunft haben. Doch auch die aktuellen Studenten und Studentinnen in Stanford profitieren - nicht nur, weil ihre Dozenten nun prominenter sind, was den Wert ihrer Zertifikate oder Diplome erhöhen könnte, sondern durch die gewonnene praktische Erfahrung - zum einen, weil die Infrastruktur für die Online-Kurse von den Dozenten mit einigen Studenten zusammen aufgesetzt wurden, zum anderen, weil man die Erfahrungen des Projekts an die Studierenden weitergeben kann.

Kostenlose Online-Kurse als Strategie gegen Fachkräftemangel?

Angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland wäre eine derartige Bildungsoffensive - möglicherweise einer Universität oder anderen Bildungseinrichtung in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen oder einem Unternehmensverband o. ä. - durchaus vorstellbar. Zwar sind die Teilnehmer nach ein oder zwei Kursen noch keine Fachkräfte, doch der erste Kontakt zu Interessierten wird geknüpft. Die Teilnehmer können während des Kurses zeigen, ob ihnen das Thema liegt und wie stark ihr Engagement ist, der Anbieter kann sich herauspicken, wen er dann im Betrieb zu Ende ausbilden will.

Die Stanford University hat gezeigt, wie es geht. Ihre Bildungsoffensive hat das Potenzial, eine Bildungsrevolution zu entfachen. Die deutschen Universitäten sollten die Gelegenheit nicht verschlafen.

Nachtrag:

Und so ging es weiter:

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Samstag, 8. Oktober 2011

Online-Vorlesungen der Elite-Universitäten für jeden!

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Kommunikation zwischen Menschen findet nicht nur von Angesicht zu Angesicht, sondern auch über Medien statt. Auch Lehren und Lernen sind Kommunikation und schon lange nicht mehr auf Präsenzunterricht beschränkt. Alternativen zum Vortrag im Hörsaal, Seminarraum oder Klassenzimmer sind schriftliche Unterrichtsmaterialien, computerbasiertes Lernmaterial und vieles mehr, was schon seit langem von Fernhochschulen und Fernstudienanbietern/Fernlehrinstituten genutzt wird. Dank Internet sind noch viele Möglichkeiten hinzugekommen, beispielsweise im Internet abrufbare Lern-Videos, Video-Streaming aus Hörsälen über das Internet, Seminare mit Hilfe von Online-Konferenz-Plattformen, Online-Quizzes/-Prüfungen etc.
Zunehmend bieten nicht nur Fernuniversitäten/Fernstudien-Anbieter, sondern auch reguläre Hochschulen Fernstudienmöglichkeiten an - von einzelnen Kursen bis kompletten Studiengängen - so auch manche der bekannten Elite-Universitäten.

Online-Vorlesungen in Harvard


Für mich war es viele Jahre ein Traum, erstens in Harvard (Cambridge/Massachusetts (USA)) und zweitens Informatik zu studieren. Dank Internet konnte ich mir diesen Traum 2009 im Kleinen erfüllen: Ich meldete mich zu dem Computer-Science-Kurs "Building Scalable Dynamic Websites" an, den die Harvard University Extension School nicht nur als Präsenzkurs, sondern gleichzeitig als Internet-Fernkurs anbot. Der Kurs war zwar mit 1.430 Euro teuer, aber er war meiner Meinung nach sein Geld wert: Sowohl die Online-Vorlesungen (die über Video-Streams übertragen wurden), als auch die Seminareinheiten (über eine Online-Konferenzplattform) sowie die gesamte Betreuung durch den Professor, mehreren Seminar-Dozenten und einigen Assistenten per E-Mail, Foren und Chat-Funktionen waren ausgezeichnet und ich habe sehr viel gelernt (Erfahrungsbericht Fernkurs Harvard). Am Ende hatte jeder Teilnehmer vier verschiedene Projekte programmiert - wobei man das letzte selbst vorschlagen und dann nach Freigabe durch Professor und Dozenten verwirklichen durfte (und jeder hat sich etwas ausgedacht, das die Kursinhalte nutzte und hinterher tatsächlich einsetzbar war).
An dem Kurs teilnehmen konnte jeder, der sich rechtzeitig angemeldet und per Kreditkarte bezahlt hat. Empfehlen würde ich es nur jemandem, der einigermaßen gut Englisch spricht und gewillt ist, sich durchzubeißen, denn die Anforderungen sind hoch und die Projekte, die man statt Prüfungen erstellen musste, waren - zumindest für mich, die kaum Programmiererfahrung hatte - sehr schwierig.

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Online-Vorlesungen in Stanford


Seit ich den Kurs in Harvard gemacht hatte, liebäugelte ich mit weiterer Online-Fortbildung - entweder in Sachen Schreiben oder in Sachen Programmieren, denn beides kann ich für meine Veröffentlichungen und Online-Publikationen (tinto) nutzen. Aber das liebe Geld und das ewige Zeitproblem standen dem im Weg - bis ich von einem kostenlosen Datenbank-Kurs der Stanford University (genauer: der Stanford Engineering School mit ihrem Weiterbildungsangebot (extended education)) im Rahmen ihres Open-Classroom-Projektes erfuhr, an dem tausende Teilnehmer weltweit teilnehmen können. Diese kostenlosen Open-Classroom-Kurse können zwar nicht für eine Graduierung genutzt werden, aber es würde sicher eine tolle Erfahrung sein, an einem weltweiten Experiment teilzunehmen. Die Stanford University gilt immerhin als einer der Wachstumsmotoren des Silicon Valley/Kalifornien (USA) und ihre Professoren sollen zu den besten der Welt gehören. Ich meldete mich an.

Mein Kurs Introduction to Databases hat offiziell Anfang Oktober 2011 angefangen, aber ich bin beeindruckt, wie professionell und pannenfrei alles abläuft - trotz der sehr vielen Teilnehmer (inzwischen ca. 80.000 mit weiter steigender Tendenz) aus allen Ländern der Welt. Wir lernen über Video-Vorträge und bereitgestellte oder empfohlene Unterrichtsmaterialien, machen Online-Multiple-Choice-Tests (Quizzes) und Übungen (Exercises), die benotet werden, und müssen in der Mitte und zum Schluss jeweils eine Prüfung (Examen) absolvieren. Zwar winkt am Ende kein akademischer Grad (non-credit course), sondern nur eine Teilnahmebestätigung durch die Professorin, wenn man bis zum Ende durchgehalten und alle Tests und Prüfungen erfolgreich bewältigt hat - aber man lernt sehr viel und kann sich mit Menschen aus aller Welt vernetzen. Da ich dank des Harvard-Kurses kein blutiger Anfänger mehr bin, sollte ich das Pensum auch mit ein paar Stunden pro Woche schaffen - und insgesamt dauert der Kurs nur 3 Monate. Toll finde ich, dass die Unterrichtsmaterialien und die ersten Tests schon sehr früh online gestellt wurden, so dass man vorarbeiten konnte, und dass man flexibel ist, wann man was macht - es gibt nur Etappen-Deadlines, bis wann man welche Tests und Übungen gemacht haben sollte und für die Examen werden kleinere Zeitfenster geöffnet. Der Kontakt zu den Mitstudenten, der Professorin und Ihrem Team erfolgt über FAQs (Frage-Antwort-Listen), Frage-Antwort-Forum, Newsletter und Youtube-Videos ("Screenside-Chat"). Die Studenten untereinander vernetzen sich darüber hinaus in Eigenregie über ein weiteres Forum und Google+.

Online-Vorlesungen ermöglichen individuelleres Lernen


Bei beiden Kursen empfand/empfinde ich es als sehr positiv, meine Zeit frei einteilen und das Lernen an meinen (Berufs-)Alltag anpassen zu können. Da die Informationen hauptsächlich über Video-Vorträge vermittelt werden (auch Live-Video-Streams von Vorträgen waren später im Video-Archiv verfügbar), ist das Lernen wesentlich angenehmer und konzentrierter als bei reinem Präsenzunterricht, da man ein Video jederzeit anhalten kann, um sich in Ruhe Notizen zu machen, einen Begriff nachzuschauen oder um den letzten Gedankengang noch einmal in Ruhe nachzuvollziehen.

Online-Vorlesungen aus Sicht der Universitäten


Aus Sicht der (Elite-)Universitäten sind Online-Vorlesungen auch eine Art der "Unternehmens-"Kommunikation - mit ihnen zeigen sie beispielsweise ihr Können, ihre Methoden und dass sie mit der Zeit gehen. Mit dem Anbieten von Online-Vorlesungen verbessern sie ihren Bekanntheitsgrad und ihre Reputation und sie können neue Zielgruppen ansprechen. Die Nutzung digitaler Medien macht vermutlich auch Auswertungen des Lernverhaltens und dadurch wiederum weitere Verbesserungen bei der Wissensvermittlung möglich. Über Newsletter und/oder entsprechende Online-Angebote (Kommunikationsplattformen, Social Media) kann der Kontakt zu Absolventen und zwischen Absolventen auch nach Abschluss der Kurse bzw. eines Studiums aufrechterhalten werden.

Online-Vorlesungen - auch eine Möglichkeit für deutsche Hochschulen und Unternehmen?


Fachkräfte sind umkämpft und angesichts des Fachkräftemangels könnten Online-Vorlesungen bzw. Online-Fortbildungen, die von deutschen Hochschulen und/oder Unternehmen angeboten werden, möglicherweise ein Weg zur Kontaktherstellung, Ausbildung und Rekrutierung von möglichen Fachkräften sein. Allerdings setzt das Anbieten von Online-Vorlesungen und -Prüfungen die nötige Infrastruktur in höchster Qualität voraus - sowohl technisch, als auch personell - um die oben erwähnten Kommunikationsziele zu erreichen. Plattformen wie Lecturio bieten Unternehmen, Experten etc. Möglichkeiten zur Aufzeichnung und Bereitstellung von Lernmaterial - sie können zumindest eine (Überbrückungs-)Hilfe sein. Deutsche Hochschulen und Unternehmen müssen aufpassen, dass sie bei diesem Trend nicht den Anschluss verpassen.

Nachtrag:
Aus der Initiative der Stanford University entstanden 2012 zwei Start-ups: Coursera und Udacity - zwei MOOCs-Plattformen. MOOC steht für Massive Open Online Course.
Hier gibt es weitere Erfahrungen und Informationen:

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