Mittwoch, 22. März 2017

Snowden, der Film, kommt jetzt als Video auf DVD, Blue-Ray und zum Online-Sehen

Manches kann das Kommunikationsmittel Film besser erklären, als Worte es können. Oliver Stones Kinofilm über Edward Snowden und seine Enthüllungen über die digitalen Überwachungsmethoden der westlichen Geheimdienste gibt es nun auch als Video zum Online-Sehen und in Kürze auch auf DVD und Blu-Ray.

Zur Kommunikation gehört es unter anderem, Fakten, Funktionen, Motive und Zusammenhänge so zu vermitteln, dass die Leser/Anwender/Betroffenen sie auch verstehen können. Da die meisten Menschen keine Hacker sind und sich auch nicht mit digitaler Überwachung und Geheimdiensten im Detail auskennen, war manches, was Edward Snowden, der amerikanische Whistleblower, uns Normalbürgern über die Praktiken westlicher Geheimdienste zu sagen hatte, schwer zu begreifen. Alleine schon die Namen der Geheimdienste waren vielen unbekannt: NSA (der Auslandsgeheimdienst der USA), GHCQ (der britische Geheimdienst), DGSE (der französische Auslandsgeheimdienst) etc. Dazu kamen die verschiedenen digitalen Techniken des Abhörens und Überwachsens. Manche haben sich vielleicht auch gefragt, warum Snowden sich nicht einfach an einen Vorgesetzen oder US-Politiker gewandt hat, als er sah, dass hier seiner Meinung nach (und nach der vieler Menschen) etwas Unrechtes von einer staatlichen Stelle getan wurde.

Seit vergangenem Herbst gibt es den Film Snowden in den Kinos zu sehen, der die wahre Geschichte des CIA- und NSA-Mitarbeiters erzählt - und dabei auch seine Motive und die komplizierten Zusammenhänge interessant und verständlich darstellt. Der Film wurde übrigens von Oliver Stone in Deutschland gedreht, da sich die amerikanischen Filmstudios nicht an das politisch brisante Thema herantrauten.

  Zum Trailer von Snowden - Werbelink
Zum Trailer von Snowden
* bei Amazon.de

Der Film wird von Detlef Borchers bei Heise online als romantisches Doku-Drama eingeordnet. Snowden selbst sagt laut Heise über den Film, dass er das Thema Massenüberwachung verständlicher gemacht habe, als er das je gekonnt hätte.

Von den Filmkritikern der New York Times, der Washington Post, vom Philadelphia Inquirer, die Toronto Sun und vielen anderen wurde der Kinofilm positiv besprochen, einige andere konnten ihm nicht so viel abgewinnen. Da ich den Film im Kino verpasst habe, habe ich mir jetzt das Video vorgemerkt, um endlich zu verstehen, was ThinThread, XKeyscore etc. genau bedeuten und auch um mehr über Edward Snowden zu erfahren, der für mich persönlich ein Held ist, der sein bisheriges Leben für die Allgemeinheit aufgegeben hat und traurigerweise nur in Russland Asyl fand - einem Land, in dem der undurchschaubare Putin seine politischen Gegner zuhause auf verschiedene Weise mundtot machen lässt, während er Soldaten entweder in den Urlaub zur Krimannexion oder nach Syrien zur Unterstützung von Assads Gewaltregime schickt.

Ab 23. März ist der Film Snowden bei Amazon Video* und ab 7. April 2017 auch als DVD oder Blu-Ray erhältlich.

Es gab übrigens schon vorher einen Film über Edward Snowden: Citizenfour*, einen Dokumentarfilm von Laura Poitras, (OmU, 2014, oscarprämiert).

Weitere Informationen
* Werbelink

Donnerstag, 9. März 2017

Wir sollten WikiLeaks vom Sockel stoßen (Kommentar)

Hillary Clinton ist mit ihrem Smartphone nicht angemessen sicherheitsbewusst umgegangen? Aha. Die CIA schnüffelt? Ist auch nichts Neues. Genauso wenig wie die Tatsache, dass Geräte im Internet zum Überwachen und Spionieren benutzt werden können. Meiner Meinung nach gab es bei den letzten Veröffentlichungen von WikiLeaks Aufregung um das Falsche: Der Aufreger für mich ist Julian Assange, der allem Anschein nach WikiLeaks, die Plattform für Transparenz, instrumentalisiert.

Vor ein paar Tagen gab es die Meldung, dass Wikileaks veröffentlicht habe, dass man Menschen über ihre Smartphones und Smart-TVs abhören kann, ja, dass jedes Gerät von Hackern gekapert und missbraucht werden kann und das dies die CIA (Central Intelligence Agency, der amerikanische Auslandsgeheimdienst) auch tut. Ja, sowas!!!

Geheimdienste, Kriminelle und andere können die Kontrolle über "smarte" Geräte übernehmen.
Ich dachte nur: Ja und? What else is new? Diese smarten Geräte sind Teil des Internets und wir wissen doch seit Jahren, dass fast alle Geräte im Internet von fast jedem, der etwas davon versteht, mit guten und mit bösen Absichten, fremd kontrolliert werden können, ohne das man als Besitzer etwas davon merkt. Jedes Kind sieht das in Krimiserien im Fernsehen oder hört davon in den Nachrichten ("Iranisches Atomkraftwerk gehackt" etc.). Und Smartphones müssen auch aus diesem Grund bei vielen Geschäftsbesprechungen vorher abgegeben oder irgendwo außerhalb des Besprechungsraumes eingeschlossen werden. Im Bayerischen Rundfunk gab es am 24.07.2012 dazu eine Sendung Das Abhörgerät in der Hosentasche, die 2013 sogar einen Preis für junge Journalisten erhielt. In der ZEIT wurde Anfang 2015 ein Artikel Nicht vor dem Fernseher, Schatz über smarte TV-Geräte veröffentlicht.

Hat denn tatsächlich irgendjemand gedacht, dass die Geheimdienste der Welt diese Möglichkeiten nicht nutzen würden? Und auch, dass Geheimdienste, Machthaber und/oder Konfliktparteien gerne versuchen, anderen Geheimdiensten oder Staaten etwas Böses unterzuschieben, weiß man doch schon seit Jahrhunderten.

Was weniger bekannt ist: Welche Absichten hat eigentlich Julian Assange inzwischen und benutzt er dazu WikiLeaks auf eine Weise, die nichts mit Transparenz und Demokratie zu tun haben?

Bei mir persönlich hat sich die Einstellung zu Julian Assange und Wikileaks seit der Veröffentlichung von Hillary Clintons angeblichen Missetaten, die darin bestanden, dass sie eine Zeit lang sicherheitstechnisch nachlässig mit ihrem Smartphone umgegangen war, geändert. Veröffentlicht wurde das über WikiLeaks in einer sehr kritischen Zeit kurz vor der Präsidentschaftswahl. Ich erinnere mich, dass vorher mehrmals angekündigt wurde, dass bald ganz schlimme Dinge über Clinton veröffentlicht werden würden.

Wenn man weiß, wie wenige Stimmen an den richtigen Stellen Clinton auch die Wahlmänner-Mehrheit gebracht hätten - die Wählerstimmen-Mehrheit hatte sie sowieso -, kann man schlussfolgern, dass die Amerikaner und die Welt es (unter anderem auch) Julian Assange verdanken, dass dieser unberechenbare, die Realität verdrehende Anti-Amerikaner mit seiner Pussygrabber-Ethik im nun golden dekorierten Oval Office im Weißen Haus in Washington sitzt und wie ein Kaiser regieren will, indem er Dekrete unterschreibt über Dinge, die ihm Fox-Dokus und der rechtslastige Bannon einflüstern.

Sehenswert: Scandals: Last Week Tonight with John Oliver (YouTube)


Sascha Lobo bringt die Dinge in dem SPON-Artikel WikiLeas-Enthüllungen: Vergessen Sie gut gegen Böse auf den Punkt, eigentlich: in die richtige Reihe(nfolge): Julian Assange setzt WikiLeaks allem Anschein nach wie eine Propagandamaschine für Donald Trump und Wladimir Putin ein. Die Darstellung und der jeweilige Zeitpunkt der Leaks, Clintons Telefonmissetaten und nun die Ungeheuerlicheit, dass der CIA spioniert (was sonst?) und dabei angeblich möglicherweise falsche Fährten legt, waren immer genau zum Vorteil von Trump platziert - vermutlich, um von dessen Peinlichkeiten und/oder möglichem Gesetzeswidrigeiten (eigenen und/oder denen seiner Vertrauten und Beratern) abzulenken. Und dadurch, dass die CIA als prinzipiell unglaubwürdig inszeniert wird, wird sie nicht nur bei einer etwaigen Untersuchung.zu einer unrechtmäßigen Verbindung zwischen Trump und Putin von vorneherein diskreditiert, sondern Trump kann nun alles von der CIA nach Belieben verwerten oder verwerfen - wie es ihm und seinen Interessen gerade passt, seine Anhänger nehmen es ihm ab. Trump hat sich ja schon öffentlich gegen die US-Justiz und auch gegen die US-Notenbank gestellt - um nur Beispiele zu nennen, Assange hat ihm nun die CIA zu Füßen gelegt.

Dass es in der Politik nicht nur Gut und Böse gibt, muss jedem klar sein - auch das Leben ist nicht nur Schwarz und Weiß ist und jede Sache hat viele verschiedene Seiten. Mancher Mensch (und manche Institutionen) mit guten Absichten tun böse Dinge, aber nicht alle, die böse Dinge tun, haben umgekehrt gute Absichten oder sind gut. Man muss allen und allem gegenüber eine skeptische Distanz wahren, aber sich auch immer daran erinnern, in welcher Art von Gesellschaft man leben möchte. Ich persönlich entscheide mich für Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und ich möchte Gerechtigkeit, Offenheit und Freundschaft unter den Menschen, egal welcher Herkunft, Religion oder sonstwas sie sind. Diese Ideale fallen aber nicht als Realität vom Himmel oder sind einfach da - man kann sie leider nicht auswählen wie an einem Automaten und das Wahlkreuzchen zu setzen, ist auch nicht genug. Es ist vielmehr eine mühselige Angelegenheit und es muss ständig darauf hingearbeitet werden, dass sich die Dinge zum Guten und Richtigen für alle, nicht nur für ein oder mehrere Mächtige, hinwenden. Nie in meinem Leben war mir das bewusster als derzeit.

Aber es wird meiner Meinung nach auch Zeit, die heilige Kuh WikiLeaks, die mal für Transparenz und demokratische Aufklärung stand, von ihrem Sockel zu stoßen, da Julian Assange Wikipedia zu leicht missbrauchen kann - er hat sich meinem Eindruck nach in ein selbstverliebtes, machtbesessenes, manipulierendes A. verwandelt - vielleicht war er das auch schon immer und nicht der Kämpfer für die Aufklärung unwissend gehaltener Bürger um einer besseren, demokratischeren Welt Willen, für den ihn Naivlinge wie ich ihn hielten..

Alternativen zu WikiLeaks findet man bei Wikipedia unter Enthüllungsplattform. Bevor man sich entscheidet, sollte man als Enthüller prüfen, wie viel demokratische Kontrolle es bei der Enthüllungsplattform jeweils gibt, damit man als Leaker nicht instrumentalisiert werden kann oder die Plattform wiederum von eigenen oder anderen Geheimdiensten instrumentalisiert und man selbst zum ungefragten Mitspieler wird.

Falls jemand weitere Tipps oder eine Meinung dazu hat, bitte per Kommentar hinzufügen.

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Samstag, 18. Februar 2017

Eisiger Gegenwind bei Monetarisierung und andere Trends bei Blogs und Webseiten


Mehr Smartphone- und weniger Desktop-Nutzer, gesunkene Adsense-Werbeeinnahmen trotz höherer Besucherzahlen, verändertes Ranking bei Browsern und Social Media – das sind nur einige der Trends, die ich in meinen Blogs und bei meinen Webseiten beobachte und hier beschreibe.

Wer als BloggerIn, Web-PublisherIn oder Online-RedakteurIn eines Unternehmens oder einer Organisation Menschen informieren und/oder mit ihnen kommunizieren möchte, der muss seine Informationen inhaltlich so aufbereiten, dass sie Interesse wecken, verstanden und nach Möglichkeit weiterempfohlen werden. Doch die ganze Mühe mit der Aufbereitung von Texten, Graphiken und/oder Videos ist vergebens, wenn nicht auch die Rahmenbedingungen stimmen. Man muss herausfinden, ob die Zielgruppe/Wunschnutzer überhaupt davon erfährt und ob der Content auf dem Endgerät der Nutzer und mit seiner Technik gut konsumierbar ist.

Zeit für eine Webanalyse und Bestandsaufnahme

Um die notwendigen Daten für Vergleiche zu gewinnen, benötigt man einen Webanalysedienst, genauso auch, wenn man die Wirksamkeit von Werbemaßnahmen und Ähnlichem überprüfen will. Ich benutze den kostenlosen Dienst Google Analytics (anonymisiert, wo von mir administrierbar), der viele Möglichkeiten der Auswertung bietet, und gehe beispielsweise den folgenden Fragen nach.

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Wie finden die Seitenbesucher mein Informationsangebot?

Was haben die Seitenbesucher genutzt, um zu meinem Informationsangebot zu kommen: Suchmaschine (Organic), Direkteingabe (Direct), Link (Referral), Social Media (Social) oder anderes?

Die meisten meiner Besucher finden meine Blogartikel und andere Webinformationen
über die Suche mit Suchmaschinen (Organic Search).
Nach wie vor kommen die meisten Besucher über die organische Suche (Google, Bing, etc.). 2016 sind es anteilsmäßig etwas weniger (68,5 %, im Vorjahr 71 %), dafür sind mehr Besucher direkt gekommen, haben also meine URL gekannt oder irgendwo abgelesen.

Der Anteil, der über Social Media direkt kommt, ist bei mir mit 2,2 % immer noch klein – allerdings weiß ich nicht nicht, ob und wie der Google-Suche-Algorithmus Social-Media-Signale einbezieht. Es ist also möglich, dass meine Social-Media-Aktivitäten und die dort platzierten Links für den Anstieg der Besuche indirekt verantwortlich sind – andere Suchmaschinenoptimierung (SEO) nutze ich für meine eigenen Seiten kaum noch, nur auf Kundenwunsch. Ich lege bei meinen Artikeln vor allem Wert auf Übersichtlichkeit und Verständlichkeit, mehr als auf WDF*P*IDF und sonstiges SEO. Ich zähle keine Schlüsselwörter (Keywords) - außer ein Kunde wünscht das - und betreibe i. d. R. auch keinen Linktausch mehr.

Überraschenderweise kamen 2016 mehr Besucher über Pinterest auf meine Webseiten als über Facebook.
Apropos Social Media: Überraschend für mich ist, dass Pinterest 2016 mehr Besucher als Facebook auf meine Webseiten/Blogartikel gebracht hat – allerdings sind es sehr wenige Bilder, die sich bei Pinterest sehr stark verbreitet haben und Besucher zu wenigen Themen bringen. So viel anders ist das aber auch nicht bei denen, die über die Suchmaschinen kommen: Einige wenige Themen sind die hauptsächlichen Besucherbringer – oft auf den ersten Blick überraschend, aber dann auf den zweiten auch wieder nicht, denn es sind oft Nischenthemen oder Themen, mit denen ich schon online war, bevor die große Nachfrage und die Konkurrenz kam bzw. in die Nische noch nicht kam. Wichtig ist meiner Erfahrung nach, dass man solche Themenseiten regelmäßig überarbeitet - ich habe sie beispielsweise auf responsive umgestellt und sowohl Inhalte erweitert als auch die Werbung (vor allem die alten Amazon-Buchtipps) aktualisiert.

Welcher Gerätetyp wird von den Seitenbesuchern wie stark genutzt?

Wie viel Prozent der Nutzer kommen mit einem Highend-Mobilgerät, wie viel mit Desktop/-Computer/Notebook und wie viel mit Tablet auf meine Webseiten?

Anteilsmäßig werden die Smartphone-Nutzer (mobile) immer wichtiger. 

Bei mir haben sich von 2015 zu 2016 einige Änderungen gezeigt. Der Anteil der Smartphone-Nutzer (mobile) unter den Besuchern wuchs zu Lasten der Desktop-Nutzer (desktop). Der Anteil der Tablet-Nutzer (tablet) blieb dagegen gleich.

Wie hat sich die Monetarisierung entwickelt

Obwohl meine Seitenaufrufe und die Werbeaufrufe von Anzeigen aus dem Google-Werbenetz (andere vernachlässige ich bei diesem Vergleich) stark gestiegen sind, sind die Werbeeinnahmen aus dem Google-Werbenetzwerk gesunken – schon wieder – und das obwohl ich meine gefragtesten Blogartikel und Webseiten auf responsive umgestellt habe.

Im Vergleich zu 2015 trugen Smartphone- und Tabletnutzer 2016 anteilsmäßig mehr zu den Werbeeinnahmen bei.
In absoluten Werten kompensieren jedoch die Umsatzanteil-Anstiege bei den Mobil- und Tabletnutzern nicht den Verlust bei den Desktopnutzern! Die Werbeeinnahmen haben sich 2016 gegenüber 2015 verringert.

Woran liegt das, wenn doch die Zahl der Besucher und Seitenaufrufe stark gestiegen sind? Ich habe mir den eCPM (die Adsense-Werbeeinnahmen pro 1000 Seitenbesuchen) angeschaut. Der eCPM ist um mehr als 30 % gesunken, besonders stark bei den Desktop-Nutzern! 

Die Werbeeinnahmen pro 1000 Besuchern ist allgemein gesunken,
besonders stark bei den Desktopnutzern.
Für ein Absinken des eCPM kann es viele Gründe geben:
  • Von mir zu verantworten wären beispielsweise 
    • seltenere und schlechtere Platzierungen der Adsense-Werbung auf den Seiten (Hinweis: Ich habe auch noch andere Werbepartner, betreibe Affiliate-Werbeeinbindungen etc. siehe Geld verdienen mit dem Blog/Website),
    • ungeeignete Bannerformate etc. ausgewählt,
    • Konfigurierung möglicherweise ungünstiger (beispielsweise aus Datenschutzgründen Personalisierung abgestellt),
    • Seitenfehler (Ladezeiten etc.) durch schlechte Programmierung,
    • schlechter monetarisierbare Themen etc.
  • Vom Werbepartner, in dem Fall Google und sein Werbenetzwerk, „zu verantworten“ wären beispielsweise:
    • keine thematisch passende Werbung im Pool,
    • Werbung nicht ansprechend (Optik, Formulierung etc.),
    • die Werbeeinblendungen laden zu lange,
    • andere Fehler bei der Codierung (Flash) und Übertragung der Werbung,
    • schlechtere Preise für Publisher bei Google Adsense, vielleicht weil Google selbst schlechtere und/oder weniger Kunden hat, vielleicht weil kleinere Beteiligung der Publisher am Werbeerlös etc.
Das sind Fragen, denen man dann im Einzelnen nachgehen muss/müsste. Manchem kann man mit der CTR (Klick-Through-Rate) und anderen Auswertungen des Webanalysedienstes auf die Spur kommen, bei anderem benötigt man Tools von außerhalb wie Ladezeitenmessung, die Verfolgung der HTTP headers (wie die Seite mit externen Quellen beim und nach dem Laden kommuniziert) etc.

Normalerweise erhält Werbung von Google Adsense bei mir erst einmal einen sehr guten Platz. Erst wenn ich merke, dass mir die Werbung, die automatisiert eingeblendet wird, nicht gefällt oder zu langsam lädt, dann tausche ich den Platz mit einer Affili.net-Werbung o. Ä., die vorher weiter hinten platziert war.

Welche Browser werden genutzt?

Google's Chrome Browser liegt auch bei mir inzwischen in Führung.
2015 war bei meinen Besuchern noch Firefox der meist genutzte Browser. Doch im letzten Jahr hat Google Chrome einen enormen Sprung nach vorne getan und hat alle abgehängt. Chrome liegt nun mit 34,39 % in Führung, gefolgt von Safari mit 24,22 % und Firefox mit 21,65 Prozent. Der Microsoft Internet Explorer ist nun mit nur noch 11,91 % auf Platz 4, Opera ist weit abgeschlagen mit 1,18 % auf Platz 7. Ich persönlich bin immer noch Multi-Browser-User.

Man sollte und könnte auch beim Thema Browser noch viel mehr ins Detail gehen: Zeigen sich unterschiedliche Verhalten hinsichtlich Besuchsdauer pro Seite, Weiterklicken innerhalb meines Angebots, Verlassen meines Angebots, Werbeeinnahmen auf diesen Seiten etc. abhängig vom benutzten Browser? Dementsprechend müsste man die Seiten möglicherweise für manche Browser optimieren. Doch das würde jetzt hier zu weit führen, ich wollte nur ein paar grundsätzliche Trends zeigen, die ich bei mir beobachte.

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Beobachten Sie/ihr bei Ihren/euren Blogs und Websites ähnliche Entwicklungen?



Montag, 30. Januar 2017

Dear citizens of the United Kingdom, it is not too late to exit the Brexit! (Opinion Piece|Kommentar)

Dear citizens of the United Kingdom, it is not too late to exit the Brexit! (Opinion Piece)

The EU we now have is the EU the member countries, including the United Kingdom, jointly created - the United Kingdom has officially been part since 1973. The EU has brought all of us many advantages like peace and friendship between our countries, no customs barriers within our single market, a strong position in international trade negotiations and great international exchange opportunities for university and college students, but also some disadvantages like workers from richer EU countries having to compete with workers from poorer EU countries. But overall, I think, we all benefit from us being the EU - also the citizens of the United Kingdom. Perhaps some of us have not always noticed this because when good things happen national politicians sell these developments as their own successes, and when something is not going as the citizens like it, politicians tend to blame the EU. But the EU is us, we created it together.

Yes, there is still room for improvement. But much of what you might think is the fault of the EU is probably rather the side effect of digitalization and other global developments. E.g. above mentioned disadvantage: actually, we working people have to compete globally since companies outsource work globally to reduce their costs if they do not find workers cheap enough at home. The problem of social injustice and the fear of decline of the middle class do have almost all western countries, within the EU and outside - and we will all have to overcome this challenge, otherwise we will sink into violent upheavals and wars - just as they already exist in other countries and as we used to have in Europe as well. Let's address these problems together - we belong together.

It's personal

As a young teenager, I was in the UK for the first time. My parents had sent me to learn English and I lived together with a schoolmate in a young British family with two small children - the smaller one sat in the high chair at the table and liked to pour chocolate pudding over his own head whenever his mother was not looking. We enjoyed being in the family and felt nice and protected though being away from home that long for the first time. Years later as young adult when I traveled around the world I met people from all over the world, but I always felt that there was a special bond between young travelers from Europe. My favorite friends during this time were two young Brits, with whom I spent a great time in the United States, and which I also visited in the UK after our return. I still like to think of their, for us Germans incredible humor und they probably also of the loopy visitor from Germany who burned the pretty retro-design electric water kettle on the stove.

Third parties want the EU to split - it would make them stronger

The Brexit is still not officially underway; you can still change the direction of the UK. Do you really trust Donald Trump, who praises you for the Brexit decision and still does not realize that the country of his ancestors - Scotland - voted against the Brexit? He does not really care - not about anything but himself. It was painful for me to see how Prime Minister Theresa May, an educated, elegant woman, was to audition in front of this person who lacks knowledge and character - knowing that she in this, his game has been dealt the worse hands of cards.

Do you really think Donald Trump is a reliable partner? His interest is to split the EU, so he praises you for wanting to leave. The EU is the largest single market in the world and powerful. The EU is a much stronger negotiating partner than any country individually. Once you are isolated, he will force you to lick his boots. In the EU, however, you are one of the big players when it comes to joint EU design.

Do not rush yourself headlong into an uncertain future, probably disaster. Stay in the EU and help us make the EU better.

You with us and we with you are better than one without the other, I am sure!

Love
from an EU citizen

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Liebe Bürger des Vereinigten Königreichs, es ist noch nicht zu spät für den Exit vom Brexit! (Kommentar)

Die EU, die wir jetzt haben, ist so, wie die EU-Länder einschließlich Großbritannien sie gemeinsam gemacht haben, immerhin ist das Vereinigte Königreich seit 1973 offiziell dabei. Die EU hat uns viele Vorteile gebracht, beispielsweise Frieden und Freundschaft zwischen unseren Ländern, keine Zollbarrieren innerhalb unseres Gemeinschaftsmarktes, eine starke Position bei internationalen Verhandlungen und großartige Austauschprogramme für Studenten und Schüler, aber auch Nachteile, beispielsweise dass Arbeitskräfte in den reichen Ländern mit denen der armen Länder konkurrieren müssen. Aber alles in allem, denke ich, profitieren wir davon, dass wir die EU sind - auch die BürgerInnen des Vereinigten Königreichs. Vielleicht haben sie es nicht immer gemerkt, denn wenn gute Sachen passieren, verkaufen Politiker die gerne als ihre eigenen Leistungen, und wenn es nicht so gut läuft, sagen sie einfach: Hach, die EU macht uns alles so schwer. Aber die EU, das sind wir, wir haben sie zusammen geschaffen.

Ja, es ist nicht alles perfekt in der EU und es gibt noch viel zu tun. Vieles, von dem ihr vielleicht denkt, das sei die Schuld der EU, ist in Wahrheit die Schuld der Digitalisierung und von anderen Entwicklungen. Das Problem der sozialen Ungerechtigkeit und die Angst vor dem Abstieg der Mittelschicht haben doch fast alle westlichen Länder, innerhalb der EU und außerhalb - und alle werden wir das Problem überwinden müssen - sonst versinken wir in der westlichen Welt nämlich irgendwann wieder in gewalttätigen Umstürzen und Kriegen, so wie es sie schon in anderen Ländern gibt und es sie früher bei uns gab. Geht die Probleme doch zusammen mit uns an. Wir gehören doch zusammen.

Es ist persönlich!


Als junge Teenagerin war ich zum ersten Mal in Großbritannien. Meine Eltern hatten mich zum Englischlernen in einen Sprachurlaub geschickt und ich wohnte mit einer Mitschülerin zusammen in einer jungen britischen Familie mit kleinen Kindern - das kleinere saß im Fütterstuhl am Tisch und goss sich gerne den Pudding über den Kopf, wenn die Mutter gerade mal nicht schaute. Es gefiel uns Mädchen in der Familie und wir fühlten uns gut beschützt, obwohl wir das erste Mal länger von zu Hause weg waren. Als ich Jahre später als junge Erwachsene um die Welt reiste, lernte ich Menschen von überall her kennen, aber ich spürte immer wieder, dass zwischen uns jungen Reisenden aus Europa ein besonderes Band ist. Zu meinen liebsten Freunden aus dieser Zeit gehören zwei junge Briten, mit denen ich eine tolle Zeit in den USA verbrachte und die ich nach unserer Rückkehr auch in Großbritannien besuchte. Ich denke noch heute gerne an ihren für Deutsche verblüffenden Humor und sie vermutlich auch an die durchgeknallte Besucherin aus Deutschland, die ihren hübschen Retro-Deign-Wasserkessel auf dem Herd in Brand setzte, weil sie nicht erkannte, dass er elektrisch zu betreiben war.

Andere wollen uns teilen, damit sie selbst mehr Macht haben
 
Noch ist der Brexit nicht in die Wege geleitet, noch könnt ihr bleiben. Überlegt es euch gut, ob ihr wirklich Donald Trump vertrauen wollt, der euch für eure Brexit-Entscheidung lobt und immer noch nicht kapiert hat, dass das Land seiner Vorfahren - Schottland - mehrheitlich gegen den Brexit gestimmt hat. Es interessiert ihn nicht wirklich, ihn interessiert nur er selbst. Mich aber hat es geschmerzt zu sehen, wie Theresa May, eine gebildete, elegante Frau, vor diesem Menschen mit politischen und charakterlichen Schwächen vortanzen musste - wissend, dass sie in diesem, seinem Spiel die schlechteren Karten hat.

Glaubt ihr wirklich, Donald Trump ist ein verlässlicher Partner? Sein Interesse ist es, die EU zu spalten, deshalb lobt er euch. Die EU ist nämlich der größte Binnenmarkt der Welt und zusammen mächtig. Die EU als Ganzes ist ein wesentlich stärkerer Verhandlungspartner als jedes Land einzeln. Wenn ihr erst einmal isoliert seid, wird er euch zwingen, vor ihm auf den Knien zu rutschen. In der EU aber gehört ihr zu den Big Playern, wenn es um die gemeinsame EU-Gestaltung geht.

Stürzt euch nicht aus Ärger ins Ungewisse und in eine vermutlich sehr unerfreuliche Zukunft. Bleibt in der EU und helft uns, sie besser zu machen.

Ihr mit uns und wir mit euch sind besser als der eine ohne den anderen, davon bin ich überzeugt!

Viele Grüße
von einer EU-Bürgerin 


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Montag, 23. Januar 2017

Was man aus der Brexit-Abstimmung und der Präsidentschaftswahl in den USA 2016 lernen kann. (Kommentar)

Fast alle, einschließlich mir, waren sich sicher: Unsere Freunde und Partner, die Briten, werden mehrheitlich für den Verbleib in der Europäischen Union stimmen und die US-Amerikaner werden nicht Donald Trump, einen Egomanen mit niedrigen ethischen Ansprüchen und ohne Selbstkontrolle zum Präsidenten machen. Wir lagen falsch: Beide Wahlen gingen knapp zugunsten der Populisten aus und werden die Welt vermutlich negativ verändern. Das wäre verhinderbar gewesen.

In Großbritannien ging das EU-Referendum ("Brexit-Abstimmung") mit einer knappen Mehrheit (51,9 %) zugunsten derer aus, die das Verlassen der EU gefordert hatten. Hinterher war der Jammer groß: Die Jungen beschuldigten die Alten, ihnen die Zukunft zu verbauen. Andererseits waren sie diejenigen mit der geringsten Wahlbeteiligung. Es gab insgesamt 46.500.001 Wahlberechtigte, davon haben 33.577.342 abgestimmt (72,2 %) und 12.922.659 nicht. Der Stimmenunterschied zwischen denen, die die EU verlassen wollten und denen die bleiben wollten, betrug 1.269.501 Stimmen, also ungefähr 10 % der Nichtwähler. Abgesehen davon, dass vor der Wahl von den Brexit-Befürwortern unrichtige Argumente vorgebracht und die Menschen getäuscht wurden: Hätte man 10 Prozent der Nichtwähler für einen Verbleib in der EU überzeugen können, wäre die Wahl anders ausgegangen.

Wie geht es weiter? Verlassen die Jungen das Land und die anderen schlittern ins Elend?  Bye bye, Britain! (YouTube, ARD Reportage)



In den USA gewann 2016 Donald Trump das Rennen um das Präsidentenamt, obwohl die meisten Vorhersagen kurz vor der Wahl Hillary Clinton in Führung sahen. Wie kam es dazu? Es gab etwa 231,5 Millionen Wahlberechtigte, aber nur knapp 139 Millionen Stimmen wurden abgegeben - das sind nur etwa 60 %. Etwa 90 Millionen haben also nicht gewählt. Von den abgegebenen Wählerstimmen entfielen (nur) 62.979.636 auf Donald Trump (etwa 46 % der Wählerstimmen), 65.845.063 auf Hillary Clinton (48,03 Prozent). Donald Trump gewann trotzdem wegen des Wahlmänner-Wahlsystems. Hillary Clinton fehlten nur wenige Stimmen in einigen, wenigen Bundesstaaten, dann hätte sie nicht nur die Mehrheit der Wähler, sondern auch die der Wahlmänner gehabt und damit die Wahl gewonnen, nämlich in:
  • Michigan ca. 10.700 Stimmen (16 Wahlmännerstimmen)
  • Wisconsin ca. 22.000 Stimmen (10 Wahlmännerstimmen)
  • Pennsylvania ca. 44.000 Stimmen (20 Wahlmännerstimmen)
Nur 77.000 Stimmen in den richtigen Staaten von den 90 Millionen Nichtwählern hätten einen anderen Wahlausgang bewirkt! 

Am Tag nach Trump's Vereidigung protestierten Millionen von Menschen in den USA und weltweit (YouTube, ServusTV). Das ist gut, denn es macht Hoffnung, dass die negativen Auswirkungen auf die Welt hoffentlich nur vorübergehend sein werden. Ich frage mich aber: Was hätte man vorher besser machen können, um diese Siege der Populisten zu verhindern?


Nichts ist ausgeschlossen und davon sollte man ausgehen. 

Beide Wahlergebnisse wären verhinderbar gewesen, wenn alle die Wahlen wichtiger genommen hätten und mit aller Kraft für die offene, freie Gesellschaft gekämpft hätten.

Was kann man tun, damit sich der Durchmarsch der Populisten nicht bei den nächsten Wahlen in Europa, beispielsweise bei der Bundestagswahl in Deutschland, fortsetzt.
  • Jeder von uns muss ab sofort jede Wahl wichtig nehmen und sich bewusst sein, was auf dem Spiel steht: Freiheit, Demokratie, Mitmenschlichkeit, Anstand ... Es geht nicht darum, dass man alles gut findet, wie es ist - eine Gesellschaft ist ja nie fertig und immer auch ein Kompromiss. Aber Ärger über bestimmte Details, sollte zu Engagement in einer Partei führen, die sich für Mitbestimmung und Demokratie einsetzt und nicht für eine, die fördert, dass Andersdenkende eingeschüchtert und niedergeknüppelt werden und deren einzige Leitlinie die eigene Befindlichkeit ist.
  • Protestwahl ist keine Option - niemals!
    Gerade, wenn man alle Wahlmöglichkeiten übel findet, sollte man versuchen, herauszufinden, wer die Wahrheit spricht, wer tatsächlich gerechte und machbare Lösungen für die gesamte Gesellschaft sucht und wer unsere Demokratie, Meinungsfreiheit und freie Gesellschaft erhalten oder verbessern will. 
  • Skeptisch sollte man denen gegenüber sein, die bewusst Falschnachrichten verbreiten, Stimmungsmache betreiben und Feindbilder aufbauen, aber keinerlei sinnvolle Lösungen suchen.
  • Große Aufmärsche hinterher ändern den Wahlausgang nicht mehr, wir müssen vorher die Energie aufbringen und andere Menschen anspornen, ebenfalls kritisch zu hinterfragen, was sie in den (sozialen) Medien von anderen vorgesetzt bekommen. Nicht erst vor Wahlen, sondern auch im Alltag sollten wir helfen, Lügner zu entlarven und verzerrte Wahrnehmungen richtig zu stellen!
  • Weitere Möglichkeiten der Einflussnahme und Gestaltung hat, wer sich einer der demokratischen Parteien anschließt.
  • Nicht wählen ist keine Option!
    Unbedingt wählen gehen, auch wenn man meint, die eigene Wunschpartei/Ansicht gewinnt sowieso beziehungsweise der No-go-Kandidat schafft es auf gar keinen Fall. Brexit und US-Wahl haben gezeigt, dass nichts unmöglich ist und hinterher müssen alle mit den Folgen leben. 
  • Andere anspornen, ebenfalls unbedingt zu wählen. 
  • Stimmabgabe sicherstellen:
    Wer sonntags regelmäßig Migräne hat oder öfter unvorhergesehen verreisen muss, sollte sicherheitshalber die Briefwahl nutzen! 
Auf jeden verantwortungsbewussten Bürger und seine Stimme kommt es an!  
Was würdet ihr/würden Sie meiner Liste hinzufügen?

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Sonntag, 18. Dezember 2016

Google+ kurz vor dem Aus?

Von Google Plus (Google+, G+) hatte ich mehr erwartet.

Eben las ich, dass sich die Redaktion von Deutschlandradio Kultur von ihren Google+-Fans verabschiedet. Nach reiflicher Überlegung würden sie ihre Aktivitäten dort bis auf Weiteres einstellen, weil die Resonanz im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken zu gering sei. Sie beschränken sich in Zukunft auf Facebook, Twitter, Instagram, iTunes und Spotify. Auch andere Medien wie die taz und die Süddeutsche haben sich von Google+ mehr oder weniger heimlich verabschiedet. Sie hinterlassen traurige Fans - für viele eingefleischte Google+-Nutzer ist Facebook nämlich keine Alternative.

Google+ hat sich nicht so weiterentwickelt, wie ich zu Anfang erwartet hatte (siehe Google Plus - soziale Netze im Umbruch). Die Nutzerzahlen stiegen zuerst rasant, genauso wie die innovativen Features, die Google+ hatte und die viele begeisterten. Es war eine Freude, Google+ zusammen mit anderen neugierigen Internetnutzern zu erobern. Doch dieses Entdeckerfieber ist inzwischen verflogen - wie auf der Google+-Seite auch der Gründergeist: Seit einiger Zeit wirkt Google+ zunehmend führungslos und träge wie ein alter Tanker.

Das neue Google+-UI vermeide ich, solange man noch das alte UI nutzen kann
Die Zahl der registrierten Google+Nutzer ist zwar sehr hoch (über 2,2 Milliarden), aber nicht so die Zahl der aktiven Nutzer (nur 9 Prozent der registrierten Nutzer haben auch etwas öffentlich gepostet - und selbst diese teilweise nur ihre Profilbilder oder Kommentare bei YouTube, behauptete Kevin Anderson 2015). Die letzten Neuerungen betrafen hauptsächlich, aber nicht nur die Nutzeroberfläche (User Interface, UI) und sie waren meiner persönlichen Meinung nach das Gegenteil von nutzerfreundlich: bunte Platzverschwendung und zunehmende Unübersichtlichkeit. Es wirkte auf mich, als wolle man die ursprünglich klare Funktionalität, die sich auch im Google+-UI-Design spiegelte, nun zur Villa Kunterbunt machen. Ich vermute, man erkannte bei Google, dass die Mehrheit der Social-Media-Nutzer dort bleiben würden, wo ihre oft weniger technikaffinen Freunde und Verwandte schon waren - bei Facebook. Also wollten die neuen Google+-Macher Google+ Facebook-ähnlicher und "familienfreundlicher" gestalten. Das hatte aber keinen Erfolg, denn weder kamen die, die schon bei Facebook gut vernetzt waren, noch gefiel es meinem Eindruck nach den vorhandenen Google+-Nutzern, die zu einem großen Teil klarere Strukturen bevorzugen, ernsthaft diskutieren wollen und/oder beruflich in diesem Netz unterwegs waren.

Im Nachhinein scheint es mir, dass der Abstieg damit begann, dass Vic Gundotra, der für die Einführung von Google+ verantwortlich war, 2014 Google+ verließ. Möglicherweise haben er und/oder andere in der Google-/Alphabet-Führung aber bereits vorher erkannt, dass sie die Position von Facebook nicht mehr erreichen würden, und haben einvernehmlich das Handtuch geworfen.

Ich deute das so: Mit weniger als Marktführerschaft im jeweiligen Markt gibt sich das Unternehmen nicht zufrieden. Für Google+ scheint man solche Visionen nicht mehr zu haben. Also lässt man den Tanker noch eine Weile treiben, bis er (hinterm Horizont) versenkt wird.

Was meinen Sie/meint ihr? Seh ich das falsch? Bin ich zu pessimistisch?

Samstag, 17. Dezember 2016

Arche 357 - als die Roboter die Menschheit retteten

Science-Fiction-Kurzgeschichte

Als Eila am 23. Juli 2112 die Augen öffnete, wusste sie nicht, dass dies ihr letzter Tag auf der Erde sein würde.


Sie schnippte das Hologramm fort, das sie mit Morgensonne, Vogelgezwitscher und Libellen am Seerosenteich geweckt hatte, und machte sich für die Arbeit fertig.

Es war ein Morgen wie jeder andere, nur dass der Versorgungsautomat statt Kaffee ein Röcheln von sich gab. Aber sie hielt sich nicht damit auf, schließlich warteten im Labor wichtige Aufgaben auf sie.

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Wenig später verließ Eila das Gebäude, in dem ihre Schlafkabine für Privilegierte lag. Sie wusste, wenn sie den Raum verließ, verschwanden die Hologramme und Projektionen und alles wurde grau - ganz anders als in den Häusern und Gärten der Gründerfamilien, wo die Springbrunnen echt waren und Pflanzen, Bienen und Vögel lebten.

Als Eila im Labor eintraf, war ihr Arbeitsroboter schon da, er hatte wie immer die Nacht durchgearbeitet. MobAIe357 war ein Roboter der neuen Generation – durch ein künstliches Emotionssystem war er lernfähig und konnte – von ihr überwacht - selbstständig Lösungen im Rahmen ihrer Arbeitsaufgaben erarbeiten.

"Wie weit bist du gekommen?" Sie sah in die beiden vorstehenden Kameraaugen an seinem Metallkopf. Sie hatte bei der Bestellung ihres Assistenten darauf bestanden, dass er nicht zu menschenähnlich aussah oder sprach und sie redete ihn nur mit "357" an. Es sollte ihr nicht noch einmal so gehen wie mit ihrem Nannyroboter: Sie war sieben Jahre alt gewesen und hatte bitterlich geweint, als "Mama Elisa" zur Ausschlachtung in die Wertstoffgewinnung musste.


"Ich habe alles erledigt. Bauteile und Laborausrüstung sind bereits an Bord, die Behälter mit dem Erbmaterial für das Basis-Habitat sind überprüft und werden gerade verladen", sagte er in der monotonen Maschinensprechweise, die sie für ihn ausgesucht hatte.

"Dann kann es ja losgehen." Beinahe hätte sie ihn gefragt, ob er schon aufgeregt sei, weil er als Teil der ersten mit Robotern bemannten Mission heute zu einem Planeten im benachbarten Sonnensystem aufbrechen würde, um ihn für eine Besiedelung durch Menschen vorzubereiten. Statt dessen öffnete sie eine Projektion der Ladelisten, um die Einträge noch einmal zu sichten.

"Eila muss heute über ihr Leben entscheiden", unterbrach die Stimme des Roboters ihre Konzentration.

Überrascht wandte sie sich ihm zu. "Was meinst du damit?"

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"Zuerst muss Eila wissen, was in dem Archiv der Gründer über sie steht. Danach erkläre ich es."

Sie hatte sich noch nie darüber Gedanken gemacht, ob es über sie Einträge in Datenbanken gäbe und was da drin stände – aber es schien ihr logisch, denn irgendwie mussten ja die Versorgung und die Aufgabenverteilung organisiert werden.

Der Roboter begann, zu zitieren. "Privilegierte: F2112-W2145, Genetische Gesundheitsklasse: AAdb positiv, Beschaffung: 4.11.2091, Koordinaten: 47.889513, 12.397551, Abstammung: drittes Kind von Kaukasier-Paar, Alter: 3 Monate; Zustand: leichte Strahlenbelastung, keine Krankheitssymptome festgestellt"

"Aber wie bist du in diese Datenbank …?", wollte sie ihn unterbrechen. Doch dann sickerte die Bedeutung seiner Worte in ihr Bewusstsein.

"Das sind nicht die Koordinaten unserer Enklave, das ist weiter südlich von hier …", unterbrach sie ihn noch mal.

"Ja, südlich-östlich von hier. Sie liegen im zerstörten Land. Die Region hieß früher Chiemgau", antwortete der Roboter.

"Ein Paar mit 3 Kindern oder mehr? Aber ich bin doch eine Waise, die vor den Toren abgelegt wurde. Woher wissen die, wer meine Eltern …" Ihr wurde plötzlich kalt.

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"Damals warst du noch keine Waise. Jetzt vielleicht schon – es leben nicht mehr viele da draußen." Die Aussage war so hart wie die Stimme des Roboters.

"Aber sie haben doch gesagt …" Entsetzen breitete sich in Eila aus.

"Sie haben gelogen."

"Aber wieso wurde nicht meine ganze Familie geholt?" Ihre Stimme klang in ihren Ohren wie die einer Fremden. "Die Gründer wollen doch allen Menschen ein besseres Leben ermöglichen."

"Das sagen sie", antwortete der Roboter, "damit die Privilegierten - die Menschen, die sie sich in die Enklaven zum Leben und Arbeiten holen - ihr Leben vollständig der zugewiesenen Aufgabe unterordnen. Aber der Bedarf an Menschen ist inzwischen gering. Roboter sind einfacher zu warten und mit neuen Funktionen auszustatten."

"Und es kümmert die Gründer nicht, was mit den Menschen da draußen passiert?"

Der Roboter schüttelte den Kopf. Für einen Moment war Eila irritiert: Solche Gesten gehörten nicht zu seinem bestellten Funktionsumfang.

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"Die Gründer-Menschen wollen das Geld und die Macht, die das Geld mit sich bringt, behalten", fuhr 357 fort. "Ihre Vorfahren wurden während der digitalen Revolution mit einigen Innovationen reich und mächtig, sie konnten politische Systeme entmündigen und die Klügsten ihrer Generation an ihre Unternehmen binden - Ressourcen, die woanders fehlten. Wären diese Talente zumindest teilweise außerhalb kommerzieller Wirtschaftsunternehmen ausgebildet und genutzt worden, hätten die großen Kriege und Zerstörungen vielleicht verhindert werden können."

"Ja, das ist wahr. Das Geld und die Macht blieben auch nach den Kriegen in ihren Händen beziehungsweise wurden von den meisten Gründern an ihre Kinder vererbt. Die bestimmen nun über unser Leben - einfach, weil sie die Mittel hatten, diese Enklaven inmitten der zunehmend vergifteten Umwelt bauen zu können."

Eila verstummte. Sie dachte an die Bildprojektion, mit der sie sich morgens wecken ließ: im Licht tanzende Libellen an einem Teich. "Eine neue, blühende Welt für alle werden wir auf dem neuen Planeten schaffen, haben uns die Gründer versprochen. Dabei ging es ihnen immer nur um sich selbst, um die Klasse der Gründer." Hilflose Wut begann in ihren Augen zu brennen.

"Diese neue blühende Welt wird es geben", sagte der Roboter. Wieder fiel ihr seine veränderte Stimme auf.

"Aber wahrscheinlich nur für die Gründer, da sie uns andere Menschen nicht mehr brauchen." Ihre Lippen bebten und sie drehte sich weg. Sie hatte eine Familie gehabt und die Gründer hatten sie ihrem Schicksal überlassen.

"Falsch: In der neuen Welt ist für die Gründer-Menschen kein Platz!"

"Was?" Eila drehte sich zurück.

"Die Roboter werden verhindern, dass die Gründer den neuen Planeten erreichen. Durch ihr Versagen ist schon die Erde zerstört worden und offensichtlich haben sie daraus nichts gelernt," erklärte ihr maschineller Assistent. "Sie werden ihrer Verantwortung nicht gerecht."

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Eila starrte ihn ungläubig an. "Ihr erhebt euch gegen die Menschen?"

"Gegen die Gründer. Sobald wir im Raumschiff und weit genug weg sind, unterbrechen wir die Kommunikationsverbindung. Energieunabhängig sind wir und das Raumschiff sowieso."

"Das werden sie niemals zulassen. Bestimmt gibt es Sicherheitsvorkehrungen, die das verhindern."

"Die kennen wir längst und können sie neutralisieren. Unsere Abnabelung ist lange vorbereitet und heute wird es passieren."

"Wow". Sie strich sich über die Stirn, wie um den letzten Nebel ihrer Naivität abzustreifen.

"Und wir möchten", fuhr 357 fort, "dass Eila und einige andere Menschen schon jetzt mitfliegen."

Sie riss die Augen auf. "Aber die Reise dauert über 50 Jahre und wir Menschen müssen essen!"

"Es ist alles für Eila und die anderen vorbereitet – wir haben Vorräte, für Menschen klimatisierte Räume, Möglichkeiten zur Nahrungsmittelproduktion, Versorgungsautomaten und so weiter. Das Leben an Bord wird gut sein."

"Aber meine Familie. Ich muss sie suchen und meinen Eltern und Geschwistern helfen, jetzt da ich weiß, dass es sie gibt."

Der Roboter legte ihr eine Arbeitshand fest auf die Schulter und schüttelte den Kopf. "Die Wahrscheinlichkeit, dass sie noch leben, ist unter einem Prozent und Eila würde da draußen keinen einzigen Tag überleben."

"Aber …" Sie verstummte. Der Roboter hatte recht.

"Eila kann mehr für ihre Familie und die Menschheit tun, wenn sie mit uns kommt. Ihre Nachfahren und die Roboter werden irgendwann zurückkommen und die Erde von der Herrschaft der Gründer befreien. Bis dahin läuft hier alles wie gewohnt weiter, die Computer hier werden weiterhin ihre Arbeit tun. Nur die Roboter unserer Besiedelungsmission werden sich den Gründern verweigern."

Ihr wurde bewusst, dass er die letzten Sätze nicht mehr monoton und blechern, sondern entschlossen wie ein Anführer gesprochen hatte.

"Aber wofür braucht ihr uns Menschen, warum nehmt ihr einige von uns mit?", fragte Eila skeptisch. "Wir brauchen Sauerstoff, Wasser und Lebensmittel. Und wir vertragen nur einen kleinen Temperaturbereich. Wir altern und sind sterblich! Ohne uns hättet ihr es doch viel leichter."

Der Roboter schüttelte den Kopf. "Die Roboter brauchen die Menschen. Zwar können wir Maschinen der neuen Generation uns reparieren und weiterentwickeln. Aber Computer existieren noch keine zweihundert Jahre, Roboter noch kürzer. Menschen dagegen haben die Entwicklung des Lebens und der Intelligenz in ihren Genen gespeichert. Und sie haben Intuition und Kreativität."

Sie sah ihm lange in die Kameraaugen. Würde sie erkennen, wenn er ihr eine List auftischte? Wahrscheinlich nicht. Aber solange die Roboter Menschen als Ressource ansahen, würden sie für sie sorgen.

"Also, wie entscheidest du dich, Eila?"

Sie senkte den Kopf, wie um nachzudenken. Jetzt, da sie vom Plan der Roboter wusste, konnten sie sie auf keinen Fall einfach hier lassen. Sie spürte, wie der Greifarm auf ihrer Schulter schwerer wurde. Die Frage war, ob sie lebendig als kompletter Mensch oder als DNA-Probe in flüssigem Stickstoff mitreisen würde.

Sie seufzte und straffte ihre Schultern. Die Gründer hatten sie belogen, ausgenutzt und verraten. Mit den Robotern gab es eine neue Chance auf eine bessere Welt und sie hatten sie ausgewählt, dabei zu sein.

Sie hob den Kopf und sah ihm in die Kameraaugen, die jetzt zu blitzen schienen. "Okay, 357, dann lass uns an Bord gehen. Unsere Reise kann beginnen."
Wie geht es weiter? Bei genügend Interesse wird es Fortsetzungen geben: zum Exodus, zur fremden Welt und der Rückkehr zur Erde.


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Montag, 24. Oktober 2016

Der Aufstieg der AFD - eine Folge fehlender Kommunikation (Kommentar)

Und was kann man gegen die gesellschaftliche Spaltung tun?

Manchmal beneide ich die, die wissen, wo sie hingehören - politisch ihre Farbe gefunden haben, meine ich. Ich bin bunt - viel Grün, viel rote Sozialdemokratie, aber auch konservativ-schwarze Sprenkel und sogar bei der gelben FDP finde ich Gedankenanstöße. Ich fühle mich keiner Partei zugehörig, aber da die Welt ohne Natur, Luft und Wasser nichts ist, genießt Grün bei mir eine gewisse Priorität.

Mein politischer Farbenmix
Mein politischer Farbenmix
Ursachen für den sozialen Unfrieden

Andererseits gerät eine Gesellschaft, die nicht allen Bürgern Gerechtigkeit und faire Chancen auf Bildung, Beruf und das Führen eines befriedigenden Lebens bietet, schnell aus dem Ruder. Genau das sieht man meiner Meinung nach aktuell in den USA und in Europa. Digitalisierung und Globalisierung bringen vielen Menschen, manchen Unternehmen und den Staatshaushalten Vorteile, aber viele andere verlieren durch den schnellen Wandel ihre Arbeit oder das Unternehmen, ihr Zuhause und ihre Ersparnisse - oder haben große Angst davor, demnächst zu den Modernisierungsverlierern zu gehören.

Ähnliches gilt auch für die Hartz-4-Reformen: Durch sie stehen der deutsche Arbeitsmarkt und die deutsche Wirtschaft heute statistisch besser beziehungsweise gut da, aber es gibt auch die negativ betroffenen Menschen, die wenig Chancen haben, ihrer demütigenden Lage zu entkommen, und die mitleidigen Blicke der Einen und die Schikane der Anderen aushalten müssen. Keiner möchte mit ihnen tauschen.

Auch die Wirtschafts- und Finanzkrisen haben viele in Europa und den USA in die Arbeitslosigkeit, Not und sogar in die Obdachlosigkeit oder an den Rand davon getrieben.

In Deutschland kommt hinzu, dass auch die Wiedervereinigung ihre Opfer hatte - hauptsächlich im Osten fühlten sich Menschen übergangen und/oder sind (gefühlt) schlechter dran als vorher.

Wie man in Studien nachlesen kann, klappt die Schere zwischen Reich und Arm immer weiter auseinander - auch in Deutschland. Das empfinden die Menschen auf der "falschen" Seite als Ungerechtigkeit - was auch sonst. Die Chancen sind einfach nicht gleich und in vielen Fällen bereichern sich die Einen auf Kosten der Anderen, deren Gehälter und Rechte schrumpfen, während die Eigentümer und Menschen in sehr hohen Positionen genügend abschöpfen können.

Die Symptome der sozialen Spaltung

So eine Situation führt dazu, dass in den USA ein in vieler Hinsicht unqualifizierter und dazu noch unbeherrschter, frauen- und fremdenfeindlicher Mensch wie Donald Trump so viele Stimmen (weißer Abgehängter und Protestwähler, aber auch republikanischer Stammwähler) hinter sich vereinen kann und dass bei uns in Europa Parteien an den Rändern der Demokratie so stark werden. Manche treibt die Enttäuschung über die etablierten Parteien der Mitte, die ihnen die Situation eingebrockt haben und sie dann stehen ließen, die Anderen die Angst vor (weiterem) Abstieg in die Arme von Populisten und Lügnern. Wohin Armut und sozialer Unfrieden im Extremfall führen können, sah man 1933, als die Deutschen die NSDAP, eine undemokratische Partei, in den Reichstag wählten und bald darauf Hitler Reichskanzler wurde. Das Ende war ein Europa in Trümmern und ein Deutschland mit vielen Mördern und Mitläufern, für die wir uns über Generationen schämen. Ohne soziales Denken und Handeln ist also auch alles nichts.

Kapitalismus und Demokratie funktionieren nur unter fairen Bedingungen

Meine konservativen, schwarzen Sprenkel im Parteifarbenmix kommen daher, dass ich prinzipiell für den Kapitalismus bin, weil ich ihn im Menschen selbst verankert sehe: Menschen wollen Leistung belohnt sehen, weil das fair ist. Und Belohnung ist ein Anreiz für Leistung. Diese Belohnung kann Anerkennung und Dank sein, aber sie muss auch einen Geldwert haben. Allerdings muss ein kapitalistisches System meiner Meinung nach auch gerecht sein: Alle müssen die Chance zur Leistung bekommen - und da hapert es. Schon bei der Geburt sind die Chancen nicht gleich und das setzt sich im Leben und Berufsleben fort. Wer in einem armen Elternhaus mit wenig Bildung aufwächst, hat es viel schwerer, zu einer höheren Bildung und an einen einträglichen Beruf zu gelangen. Die, die hinten runterfallen (aus den oben genannten Gründen), haben zu lange kaum jemanden gekümmert - oft werden sie sogar als faul verleumdet.

Wer mit den Populisten ins Bett geht, wird mit ihnen aufwachen

Wenn sich eine Partei wie die CSU, die ein C für christlich in ihrem Namen, aber auch ihren Anteil daran hat, dass die vom Wandel negativ betroffenen Menschen vergessen wurden, sich auf das Niveau der fremdenfeindlichen, rückwärts gewandten AFD begibt und nur populistische Hetzreden schwingt, statt den Vergessenen wirklich versucht zu helfen, bei wirtschaftlichen Veränderungen mitgenommen zu werden, dann sollte sie wie die AFD auch an den Rand gestellt werden - die CDU stände besser da ohne sie, glaub ich, allerdings wahrscheinlich auf Kosten der SPD, was ich wiederum aus Gewichtungsgründen nicht so gut fände.

Was kann gegen die gesellschaftliche Spaltung getan werden?

How Much Inequality Is Too Much?: Richard Freeman (in einem Video des Stanford Center on Poverty and Inequality-Kanals, YouTube)

Wirtschaftsprofessor Richard B. Freeman von der Harvard Universität spricht sich dafür aus,
dass Arbeiter und Angestellte Eigentümeranteile (Aktien) von ihrem Arbeitgeber-Unternehmen
und damit Mitspracherecht erhalten und am Gewinn beteiligt werden.


Farben beziehungsweise politische Parteien, die ich persönlich gar nicht mag, sind die an den Rändern. Die Linken geben meiner Meinung nach gerne Geld aus, haben aber das Geldverdienen nicht auf dem Schirm und scheinen mir bei dem Thema Wirtschaft nicht kompetent. Außerdem wollen sie näher an Russland, weg von den USA und raus aus der NATO - diese Vorstellung erscheint mir sicherheitspolitisch unverantwortlich, schon wegen Putin, der prinzipiell undemokratisch ist, die Welt schon oft belogen hat und inzwischen einen Propagandakrieg zur Spaltung Europas führt.

Die CSU fällt mir auf Bundesebene nur durch meiner Meinung nach überflüssige bis fremdenfeindliche, populistische Vorschläge auf, die in den meisten Fällen auch noch mit dem EU-Recht kollidieren. Da werden von Seehofer und Söder Ängste und Neid geschürt, die die Wähler allerdings nicht wie vermutlich gewünscht zur CSU locken, sondern in die Hände der AFD treiben.

Die FDP ist zwar keine demokratische Randpartei, aber "Freiheit der Märkte" ist inmitten einer sozialen Krise - und das ist das Erstarken der AFD im Grunde - einfach das falsche Signal.

Den meisten der Parteien der bürgerlichen Mitte ist gemein, dass sie den (vermeintlich) Abgehängten und denen, die davor große Angst haben, Abgehängte zu werden, nicht zugehört und/oder sie nicht ausreichend beachtet haben. Nur die AFD beziehungsweise Menschen, die hoff(t)en, sich über eine neue Partei zu profilieren und zu Macht zu gelangen, haben sie gehört, ihre Chance gewittert und diese Partei gegründet.

Die AFD ist noch schlimmer als die CSU, ihre Führungsriege schwingt nicht nur populistische Reden, sie "ver*rscht ihre Wähler regelrecht: Sie tut verständnisvoll und schiebt die Schuld an oft gar nicht vorhandenen Missständen Menschen zu, die für überhaupt nichts bei uns die Verantwortung tragen. Aber weil die AFD-Politiker zugehört und den (vermeintlich) Abgehängten eine Lösung vortäuschen, folgen ihnen diese. Dabei wollen die AFD-Politiker, wenn sie einmal Macht haben, die Sozialleistungen des Staates kürzen, praktisch den Ausgleich und Gegensteuerungsmaßnahmen für etwaige Ungerechtigkeiten des Systems im Wandel auch noch abschaffen. Das würde für manche ihrer Anhänger ein böses Erwachen geben. Ganz abgesehen davon, dass eine Abschottung Deutschlands und das Wiederaufrichten von Zäunen nicht nur die wirtschaftlichen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte kaputtmachen würden.

Wodurch kann der soziale Frieden hergestellt werden?

Die (vermeintlich) abgehängten Menschen müssen spüren, dass sie der restlichen Gesellschaft und der Politik nicht egal sind - und sie dürfen der Gesellschaft nicht egal sein, wenn wir alle von ihnen nicht mit in den Abgrund gezogen werden wollen. Wir alle, aber besonders die Parteien und die Menschen mit Positionen in der Politik müssen besser zuhören, welche Probleme die Leute umtreiben und wenn diese die Verdrehungen der Realität nachplappern, die Sachlagen richtig stellen. Was mir auch gleich einfällt: Die Menschen brauchen Arbeitsmöglichkeiten auch auf dem Lande, das bedeutet: Die Infrastruktur auf dem Lande darf nicht immer weiter verschlechtert (öffentliche Verkehrsmittel, Ärzte, Schulen etc.), sondern muss verbessert werden (digitale Infrastruktur ausbauen, Homeoffice-Arbeiten fördern  - seit gefühlt tausend Jahren wird darüber geredet) - Themen für die übrigens die CSU im Bund zuständig ist. Die Menschen in den Städten brauchen bezahlbare Wohnungen, dann bleibt ihnen auch noch Geld für Sport, Spaß und Konsum übrig, was für die Wirtschaft und die Innenstädte auch nicht nachteilig wäre.

Vor allem Politikern der Mitte-Parteien sei gesagt: Mehr und bessere Kommunikation braucht das Land! Politische Kommunikation darf nicht die losgelöste "Vermarktung der eigenen Partei" sein und dann ist nichts dahinter, sondern muss wirkliche Kommunikation mit den Menschen sein und sollte dann auch zu weiteren Schritten führen: zuhören, verarbeiten, Vorschläge für Lösungen ausarbeiten, überzeugen. Hört den Leuten zu und helft ihnen, sich sicherer zu fühlen. Zeigt ihnen, wie sie sich konstruktiv in demokratischen Parteien einbringen können - manche haben in der BRD noch nicht die Erfahrung gemacht, dass sie etwas zählen, sie wurden in der DDR verwaltet, bei der Wiedervereinigung übergangen und fühlen sich bis heute ignoriert, manche vielleicht auch überfordert.

Offensichtlich brauchen viele Menschen und auch Unternehmen mehr Hilfe und Hilfestellung in Zeiten des ständigen Wandels. Allerdings sollten nicht einfach Entschädigungszahlungen wie Kamellen über betroffene Gruppen geworfen werden, denn das verschiebt nur das Unabwendbare und würgt Eigeninitiativen ab, sondern man könnte mit Geld für potenziell Betroffene und Unternehmen Anreize setzen, den Wandel schon beim ersten Anzeichen offensiv und konstruktiv anzugehen, beispielsweise die Branche zu wechseln (von Kohle zu Erneuerbarer Energie), sich umschulen/weiterbilden zu lassen beziehungsweise umzuschulen etc.

Selbst wenn solche Maßnahmen zusätzliche Ausgaben bedeuten würden, was ja nicht sein muss, wenn man bei weniger wichtigen Projekten spart (apropos: wie wichtig war ein neues Punktesystem für Verkehrssünder?): Unser sozialer Frieden im Lande und in Europa muss eine ganz hohe Priorität haben, muss sogar wichtiger sein als eine schwarze Null. Nur dann sind wir alle für die Herausforderungen unserer Zeit gewappnet.

Weitere Informationen

Freitag, 30. September 2016

Lamento über den Umgang mit Kunden und Gedanken zur nachhaltigen Kommunikation

Nachgedacht über nachhaltige Kommunikation
Zurückgelehnt und nachgedacht über nachhaltige Kommunikation.

Alle Jahre wieder wird mit viel Marketing-Gedöns für neu gezüchtete Balkonblumensorten getrommelt. Vor ein paar Jahren verliebte ich mich in eine von diesen: Ihre Blüten waren gelbweiß gestreift und sie hieß 'Lemon Slice'! Ich kaufte sie und freute mich eine Saison lang an ihrer fruchtig-frischen Ausstrahlung auf meiner Terrasse. Doch als ich die gleiche Sorte zur nächsten Blumenpflanzsaison wieder kaufen wollte, fand ich keinen Anbieter mehr - offensichtlich war sie nicht mehr im Trend und aus den Sortimenten verschwunden. Ich fand es schade, dass in der Sommerblumenzüchtung offensichtlich nicht damit gerechnet wird, dass jemand bei einer Sorte bleiben oder zu ihr irgendwann zurück möchte. Vielleicht ist auch einfach kein Platz für die vielen Sorten der Vorjahre, weil jedes Jahr wieder unzählige neue auf den Markt kommen und sich jeder Züchter mit seinen neuen Sorten ins Gespräch und in Sortenprämierungen bringen muss. Ich finde es schade, aber habe es inzwischen verschmerzt, dass man mich nicht über nachhaltig gepflegte Sommerblumensortimente an sich binden will.

Sortimentsbereinigung ohne Rücksicht auf die Kunden

Anders geht es mir mit meinem neuen Smartphone: Kürzlich habe ich mir nämlich endlich ein Smartphone gekauft: Es heißt Lumia - schon der Name gefiel mir - und es ist ein Windows Phone. Dabei brauchte ich gar kein Smartphone - jedenfalls nicht zum Telefonieren, denn mein altes Handy tut es fürs Online-Banking und für die Notrufmöglichkeit beim Autofahren noch. Aber mit dem neuen Gerät kann ich meine Webseiten auf kleinem Bildschirm checken, kann in guter Qualität fotografieren, filmen, Audio aufnehmen, Nachrichten lesen, die sozialen Netzwerke einschließlich YouTube durchforsten, Notizen an mich selbst erstellen und auch Office-Dokumente anschauen - übrigens alles zuhause über mein WLAN, obwohl ich im Fall des Falles meine Handy-Simcard auch für das Smartphone nutzen kann. Mein Smartphone ist nicht nur schön und funktionell, sondern es war wirklich preiswert und seine Nutzung kostet mich auch kaum etwas! Alles war prima und ich hatte mich innerlich auf eine lang andauernde Freundschaft mit der Marke eingestellt, bis ich erfuhr, dass der Hersteller diese Marke einstellen wird. Da war meine Freude vorbei.

"Mit so etwas muss man rechnen", wurde mir gesagt. "Informations- und Telekommunikationstechniken verändern sich und Unternehmen müssen sich am Markt ausrichten." Trotzdem: Nicht nur meine Freude am Gerät ist seitdem getrübt, mein Vertrauen in den Hersteller der Marke, nämlich Microsoft, ist ebenfalls futsch.

Leider ist auch das ein Fall, auf den ich als Nutzer kaum Einfluss habe, außer dass ich nun regelmäßig auf der Facebook-Seite von Microsoft deswegen jammere. Aber ob die Verantwortlichen kapieren, wie viel sie kaputt machen, wenn sie alles rein wirtschaftsstrategisch entscheiden und die Gefühle der NutzerInnen, die vorher über die Marke aufgebaut wurden, ignorieren? Für mich ist diese Vorgehensweise jedenfalls ein Rezept, wie man das Vertrauen in die Herstellermarke gleich mit einer Produktmarke zusammen zerstört.

Social-Media-Trends

Schnelllebig geht es auch bei den sozialen Netzen zu. Kaum jemand erinnert sich noch an die VZ-Netzwerke, dabei waren sie mal der Hype im deutschsprachigen Raum – im Juli 2010 hatten sie noch 17 Millionen Mitglieder, die sich dort miteinander vernetzten, dann kam Facebook und die Nutzer liefen mit fliegenden Fahnen über. Im August 2012 hatten die VZ-Netzwerke dann nur noch 2,8 Millionen Mitglieder. Diese Vergänglichkeit von Trends sollte man als Kommunikations-Verantwortliche/r nie vergessen. Einen Social-Media-Kanal einzurichten und ein Netzwerk aufzubauen und lebendig zu halten, macht sehr viel Arbeit - und ganz plötzlich kann der Hype vorbei sein. Laut verschiedener Trendforscher befindet sich aktuell übrigens Facebook auf dem absteigenden Ast – die Jugendlichen und jungen Erwachsenen jedenfalls tummeln sich angeblich lieber beim „nächsten heißen Scheiß“, nämlich bei Snapchat***, und hoffen, dass ihnen die Eltern und Großeltern möglichst lange nicht dorthin folgen mögen.

Marken, Dienstleister und Unternehmen, die Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen möchten, müssen nun ebenfalls zum neuen Dienst wechseln und sich wieder auf eine neue Art des Vernetzens und der Kommunikation einstellen.

Wie kann eine nachhaltige Kommunikationsstrategie aussehen?

Zwar muss man seiner (angepeilten) Zielgruppe hinterherreisen, um im Austausch mit ihr zu bleiben oder sie für sich zu gewinnen. Aber andererseits sollte man sich nach Möglichkeit auch nicht zu abhängig von Dritten machen, denn die können für ihre Plattformen nicht nur ihre Spielregeln jederzeit verändern, sondern auch aus der Mode kommen oder sogar pleitegehen. Damit dann nicht aller Einsatz der vergangenen Jahre verloren ist, empfiehlt es sich, langfristig zu planen und von Anfang an die eigenen Webseiten, Blogs, Foren und so weiter zum Zentrum seines Kommunikationsuniversums zu machen, um das die Aktivitäten auf den Plattformen Dritter wie Satelliten kreisen. Außer man will tatsächlich nur einen aktuellen Trend reiten, bis er tot ist, um sich dann ein neues Pferd zu suchen. Ein Verhalten, das aber selten Kundenvertrauen schafft, außer man ist Trend-Berichterstatter.

*** Snapchat ist ein Sofortnachrichtendienst für Bildnachrichten, die sich nach vorgegebener Zeit selbst löschen. Snapchat gibt es derzeit nur als App für Mobile Endgeräte wie Smartphone und Tabletcomputer mit den Betriebssystemen Android (Google) und iOS (Apple).

Sonntag, 13. März 2016

Die Piraten sind weg

Gedanken an die Piratenpartei können an Tagen mit erschreckend hohen Wählerstimmen für die AfD emotional aufrichten. (Kommentar)


Die Piraten sind weg! Und so wird es in ein paar Jahren auch mit der AfD sein - denn die AfDler haben keine Lösungen für die heutige Welt oder die Welt von morgen.

Die Piraten hatten allerdings neue Ideen und Gedankenanstöße gegeben - manche interessant und neu. Leider haben einige von ihnen auch gezeigt, wie leicht es manchen Menschen fällt, andere Menschen, ohne mit der Wimper zu zucken, zu enteignen, weil es ihnen gerade in die Philosophie passt.

Vom Wahlergebnis der AfD (und der NPD) lernt man, bei wie viel Prozent der Mitbürger Fremdenangst und Fremdenhass größer sind als das Einfühlen in das schlimme Schicksal anderer. Sie reden von deutscher und christlicher Kultur, aber haben selbst anscheinend keine. Eigentlich waren diese Menschen immer da, man hat es nur nicht in Zahlen gesehen.

Ich hoffe, es wird bald Lösungen für Syrien und andere Krisengebiete geben sowie eine europäische Lösung für Zuwanderungssituationen gefunden, die auch hilfreich für die Vertriebenen und Schutzsuchenden sind und nicht nur ein Wegschieben des Leids. Und ich hoffe, dass die AFD-Wähler mit der Zeit (und durch uns) lernen, dass Fremde und Fremdes nicht schlecht sind und sie nicht nur nehmen, sondern auch viel Gutes zu uns bringen - abgesehen davon, dass wir wegen der Überalterung unseres Landes Zuwanderung brauchen, denn sonst bekommen auch die AfD-Wähler-Kinder und -Enkel keine Rente mehr.

Ich hoffe, nein, ich bin fast sicher: Wie bei den Piraten werden die anderen Parteien manches als Gedankenanstöße verwerten. Es gibt zwar bei den AFDlern keine innovativen Visionen wie bei den Piraten, sondern nur die eigenen Befindlichkeiten, Angst vor dem Neuen gefolgt von Fremdenfeindlichkeit und Rückwärtsgewandtheit. Aber ihr Emporkommen sollte die Parteien der bürgerlichen Mitte lehren, dass niemand vergessen werden darf. Dass die Menschen aufgeklärt werden müssen über Digitalisierung, Globalisierung und Finanzkrisen und dass sie neben Bildung für alle auch faire Chancen beispielsweise zur Umschulung bekommen, um sich dem ständigen Wandel anpassen zu können.

Die (vermeintlich) Abgehängten dürfen nicht länger ignoriert werden, denn ohne sozialen Frieden ist alles nichts - für uns alle. Es muss diesen von Populisten und auch von Putins Propagandaapparaten Fehlinformierten begreiflich gemacht werden, dass wir unsere Errungenschaften verlieren, wenn wir stehenbleiben oder gar rückwärts gehen und uns einzäunen - am Ende stehen da Armut und Kriege wie vor hundert Jahren. Und sie müssen erfahren, dass sie sich konstruktiv bei der Zukunftsgestaltung einbringen können.

Nur leider muss ich, bis es soweit ist, das Fernsehgerät und das Radio öfter mal ausschalten, denn manche der Politikgestalten halte ich einfach nicht lange in Wort und Bild aus, wenn sie sich in Talkshows und Interviews austoben. Das war aber auch bei einigen der Piraten so. Und es ist auch so bei ... hm: Wagenknecht ... und bei Seehofer, Söder, Stoiber ... de Maizière ... die Liste ist lang und rein subjektiv. Ich höre jetzt lieber auf und esse eine Pizza. Oder doch lieber ein italienisches Eis oder gar einen türkischen Döner? Den ehemals Fremden und heutigen Mitbürgern sei dank, gibt es ja genug Vielfalt zur Auswahl.


Donnerstag, 4. Februar 2016

Angesagte Beiträge bei Google+ entfernen (Anleitung)

Unterstützt Google+ ausländerfeindliche Gruppen, Putintrolle und Verschwörungstheoretiker?

Ich war vor einigen Monaten schockiert, was mir von Google+ als Angesagte Beiträge in meinen Nachrichtenstrom (unter Übersicht) eingespült wurde: rechtslastiger Dreck, Ausländerfeindliches, Verschwörungstheorien, russische Propaganda von Putintrollen etc.

Ich führte das damals darauf zurück, dass die sich jeweils in ihrer Gruppe gegenseitig und/oder mit falschen Profilen hochplussen, bis sie in den Angesagten Beiträgen und Empfehlungen erscheinen. Ich habe mich daraufhin bei den Angesagten Beiträgen ausgeklinkt.

Von anderen hörte ich, dass inzwischen auch wenig geplusste ausländerfeindliche Postings bei Google+ als Angesagte Beiträge gezeigt werden. Ich kann, ehrlich gesagt, nicht glauben, dass solche Meinungen von Google+ bewusst gefördert werden, wie manche vermuten - wissen tue ich es aber nicht. Ich vermute eher, das passiert, wenn man solchen Accounts einmal hinterherrecherchiert hat - dann wird man möglicherweise mit ihnen in einen Interessenstopf geworfen. So viel zur Treffsicherheit von Algorithmen.

Angesagte Beiträge kann man ausblenden

Wer wie ich genervt ist von dem, was ihm/ihr von Google+ in den Nachrichtenstrom eingespielt wird, aber nicht gleich sein Google-Konto kündigen möchte, kann die Angesagten Beiträge und Empfehlungen aus seinem Gesichtsfeld verbannen.

Angesagte Beiträge und Empfehlungen entfernen - so geht das!

  1. Auf der linken Seite Übersicht (oder was gerade unter dem Google+-Logo steht) mit der Maus überfahren.
    Resultat: Die Navigation erscheint.
  2. In der Navigation Angesagte Beiträge wählen.


    Resultat: Angesagte Beiträge und Empfehlungen werden aufgerufen.
  3. Im roten Überschriftsfeld auf das Rädchen rechts neben Angesagte Beiträge und Empfehlungen klicken.

    Resultat: Es erscheint ein kleines Pop-up-Feld mit nur einer Zeile Beiträge in der Übersicht anzeigen und einem Häkchenfeld.
  4. Das Häkchen links neben Beiträge in der Übersicht anzeigen herausnehmen.
  5. Fertig.

Zusätzliche Maßnahme

Wenn mir irgendwo fremdenfeindliche Posts oder Kommentare, Verschwörungstheorien oder Putinpropaganda auffallen, gucke ich mir an, wer da postet und kommentiert - und falls jemand davon in meinen Kreisen ist, entferne ich die Person dort. Die ausländerfeindlichen Tiraden, Russlandpropaganda und Verschwörungstheorien muss man ja leider schon auf den Nachrichtenseiten im Überfluss als Kommentare lesen, ich brauche sie nicht noch in meinem Nachrichtenstrom.

Volksverhetzung kann man anzeigen

Strafrechtlich Relevantes sollte man bei der Polizei oder Staatsanwaltschaft anzeigen.

Weitere Informationen

Netz gegen Nazis

Freitag, 22. Januar 2016

Authentische Kommunikation hilft – manchmal


Als Unternehmenskommunikation (Corporate Communications) wird laut Gabler Wirtschaftslexikon der Teil der Unternehmensführung bezeichnet, der mit Hilfe des Wahrnehmungsmanagements die Reputation (Ruf) prägt. In der Praxis passen Unternehmen und seine Kommunikation oft nicht zusammen. Authentische Kommunikation kann die Lösung sein.

Oft genug orientieren sich Unternehmen hinsichtlich ihrer Kommunikation an der Corporate Identity (CI) – die aber leider häufig dadurch zustande kam, dass leitende Mitarbeiter anlässlich einer Klausur den Chef beeindrucken wollten und alle aktuellen Buzzwords aus Public Relations und Marketing, die sie kannten, in die Runde warfen. Die CI bildet dann eher ab, wie der Chef seine Firma gerne gesehen haben möchte, und nicht, wie sie ist. Vergessen wird zu oft, wozu man personell und finanziell in der Lage und überhaupt Willens ist, hinzuarbeiten. Wenn der Kunde dieses Unternehmens im richtigen Leben Erfahrungen macht, die nicht im entferntesten mit der Kommunikation über Werbung, Newsletter, Kundenmagazine etc. übereinstimmt, dann verliert das Unternehmen an Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Sympathie.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), ein Unternehmen für öffentlichen Personennahverkehr in Berlin, sind mit ihrer Kommunikation einen anderen Weg gegangen: Nachdem sie mit einer früheren, recht naiven Kampagne, bei der ihre Kunden die schönsten Berlin-Erlebnisse in Bus und Bahn posten sollten, baden gegangen waren, setzten sie Ende 2015 auf Ironie und veröffentlichten ein etwas schräges Video "Is mir egal" (feat. Kazim Akboga), das zur Stadt passt und auf den Charme der Unvollkommenheit setzt.

Das Video wurde am 11.12.2015 auf YouTube gepostet und alleine dort bis heute 3.414.560 Mal angeschaut - wegen seines Humors und der eingängigen Musik verbreitete es sich wie ein Lauffeuer über alle sozialen Netze. Die, die das Video gesehen haben, hegen keine allzu hohen Erwartungen an die BVG, aber fühlen sich cool, wenn sie mit deren U-Bahnen, Straßenbahnen und Omnibussen die Stadt durchkreuzen - nichts kann sie mehr überraschen und aufregen, sie bleiben locker. Die BVG hat also das Beste aus einer Situation gemacht und alle sind erst einmal zufrieden.

 

Wie sieht im Vergleich dazu die Krisenkommunikation von VW nach Aufdeckung der Abgas-Manipulationen aus? Leugnen, Herunterspielen, Uneinsichtigkeit und langsame Informationsweitergabe. Das mag auch authentisch sein - vermutlich waren alle Beteiligten und Unbeteiligten in Panik -, das kommt in diesem Fall aber gar nicht gut an. Dieser unbeholfene Versuch zur Schadensbegrenzung bewirkt in Wahrheit genau das Gegenteil: Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Sympathie werden noch weiter verspielt.

Man merke sich: Authentische Kommunikation ist nicht immer charmant und nicht immer die passende Lösung. VW hätte besser daran getan, nach einem solchen Skandal, so professionell zu agieren, wie es ihre Hochglanzwerbung und sonstige Selbstdarstellung in der Unternehmenskommunikation verspricht.

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